SPD fordert Hotelzimmer für Obdachlose

Am Mittwoch soll Stadtrat den Plan beschließen, wie mehr Betten für Obdachlose geschaffen werden können. Langfristig ist auch die Einrichtung von Flexi-Wohnheimen geplant.
von  AZ
Der Stadtrat will am Mittwoch einen Plan beschließen. (Archivbild)
Der Stadtrat will am Mittwoch einen Plan beschließen. (Archivbild) © Felix Hörhager (dpa)

München - Viele Städte haben in der Corona-Pandemie Hotelzimmer für Obdachlose angemietet. In den klassischen Obdachlosenunterkünften mussten durch Hygieneregeln mehr Abstände eingehalten werden - während in Hotels durch ausgefallene Messen und die Flaute im Tourismus Betten leerstanden.

SPD: Leere Hotelzimmer für Obdachlose

Und oft immer noch stehen. Die Stadtrats-SPD will leere Hotels nun systematisch in den Blick nehmen, um neue Plätze für so genannte "Flexi-Heime" zu schaffen. Am Mittwoch soll dafür formal die Voraussetzung mit einem Stadtratsbeschluss geschaffen werden.

In den Wohnprojekten leben Alleinstehende, Paare und Familien in abgeschlossenen Appartements mit eigenem Bad und Küche, bis sie eine Wohnung gefunden haben - also in einer Situation, in der sich in dieser teuren, engen Stadt viele Menschen länger befinden, als ihnen lieb ist.

Flexi-Wohnheime: Stadt sucht mit attraktiver Förderung nach Investoren 

5.000 Menschen sollen künftig in den Flexi-Wohnheimen eine Unterkunft finden, gut 1.300 Plätze gibt es bisher. Um den Ausbau zu beschleunigen und auch private Investoren für die Projekte zu gewinnen, mache die Stadt nun "ihre Förderrichtlinien attraktiver", verspricht die SPD.

Künftig bemisst sich die so genannte Baukostenförderung nicht mehr je Bettenplatz, sondern je Quadratmeter Nutzfläche. Damit seien neben der Appartementfläche auch Gemeinschaftsräume, Räume für Verwaltung, Pforte, Hausmeister, Personaltoiletten und Lager sowie Balkone, Loggien und Terrassen förderfähig, so die SPD. Bis zu 75 Prozent der Kosten können angeben werden. Wer eine Förderung in Anspruch nimmt, darf bei Erstvermietung höchstens von 8,20 Euro pro Quadratmeter Nutzfläche verlangen.

SPD: 5000 Plätze in Flexi-Wohnheimen bis 2025 

SPD-Fraktionschef Christian Müller sagte am Dienstag: "Wir haben uns ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: 5.000 Plätze sollen bis 2025 in den Flexi-Heimen entstehen. Mit den neuen Fördermitteln wollen wir mehr private Interessenten für das Projekt begeistern." Sie bekämen das Geld von der Stadt nicht nur bei Neubau, sondern auch bei Umbauten, betont Müller. "Hier haben wir vor allem Hotelbetriebe und Boardinghäuser im Blick, die durch die Corona-Pandemie leer stehen. Sie könnten neu genutzt werden, damit wohnungslose Münchner ein richtiges Zuhause auf Zeit bekommen."

Christian Müller.
Christian Müller. © SPD

Derzeit gibt es in München sechs Flexi-Heime mit 824 Plätzen. Weitere vier Heime mit 525 Plätzen befinden sich in Planung bzw. im Bau: an der Radlkoferstraße, an der Ständlerstraße und zwei in Freiham Nord. Nur vier der zehn Unterkünfte wurden bisher privat errichtet.

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