SPD fordert die Tram durch den Englischen Garten

Es ist eines der umstrittensten Nahverkehr-Projekte in München. Aber bislang scheiterte die Verwirklichung am Widerstand des Freistaats. Dennoch hat die Münchner SPD am Mittwoch im Rathaus das Thema erneut forciert.  
von  az
Die SPD hat das Thema Tram-Nordtangente im Rathaus erneut forciert.
Die SPD hat das Thema Tram-Nordtangente im Rathaus erneut forciert. © mvg

Es ist eines der umstrittensten Nahverkehr-Projekte in München. Aber bislang scheiterte die Verwirklichung am Widerstand des Freistaats. Dennoch hat die Münchner SPD am Mittwoch im Rathaus das Thema erneut forciert.

München - Die Pro-und-Contra-Argumente liegen seit über 18 Jahren auf dem Tisch. Damals beantragten die Stadtwerke München die Einleitung eines Planfeststellungsverfahrens für die Tram-Nordtangente bei der Regierung von Oberbayern.

Mit dem Argument, dass die Oberleitungen den Englischen Garten beeinträchtigen würden, durch den die Tram einen Kilometer weit fahren würde, verweigerte die Genehmigungsbehörde damals ihre Zustimmung. Diese Argumentation ist aus Sicht der SPD-Fraktion nicht mehr haltbar. „Die Argumente gegen die Tram-Nordtangente sind lange überholt und ziehen nicht mehr. Es ist dank Akku-Technologie nachweislich möglich, den kurzen Streckenabschnitt durch den Englischen Garten ganz ohne Oberleitungen zu bewältigen," wird Planungssprecher Christian Amlong in einer Pressemitteilung zitiert.

Bereits im vergangenen Herbst befand die SPD-Fraktion, es sei an der Zeit für einen erneuten Vorstoß. In einem Antrag bat sie Oberbürgermeister Dieter Reiter, sich beim Freistaat, der Eigentümer des Englischen Gartens ist, für das Projekt einzusetzen. Heute hat der Planungsausschuss dieser Vorgehensweise zugestimmt. Der OB soll nun erneut das Gespräch mit der Staatsregierung suchen.

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Ob die sich weichklopfen lässt, ist allerdings mehr als fraglich. Der Widerstand der Staatsregierung gegen die Nordtangente ist allgemein bekannt. "Wir sind gegen die Tram durch den Englischen Garten. Wir wollen ihn nicht durch die Trasse zerteilen", zitiert die "Bild"-Zeitung den bayeischen Finanzminister Markus Söder, dessen Ministerium für die Parkverwaltung zuständig ist.

Von einer Zerteilung kann laut Münchner SPD nicht die Rede sein. "Die Gleise würden auf der bereits bestehenden Straße verlegt werden, die heute von Bussen befahren wird. Ein zusätzlicher Eingriff in den Englischen Garten ist also nicht notwendig. Im Gegenteil: Ein Rasengleis wäre im Vergleich zu der jetzigen Asphaltschneise eine echte Aufwertung. Es gibt also gar keinen sachlichen Grund, dieses verkehrspolitisch so wichtige Projekt zu bekämpfen", so Amlong.

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Darüber hinaus würde die Tram-Nordtangente eine deutliche Entlastung für U-Bahnlinien und Umsteige-Knotenpunkte in der Innenstadt mit sich bringen. Fahrgäste könnten so auf direktem Wege an der nördlichen Innenstadt vorbei fahren und müssten nicht erst umständlich ins Zentrum.

Weil der größte Teil der Strecke bereits existiere und nur zwischen Elisabethplatz und Tivolistraße gebaut werden müsste, sei das Projekt auch aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten sinnvoll, so der Standpunkt der SPD.

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