Spaß ohne Koma-Saufen

MÜNCHEN - Alkoholmissbrauch bei Jugendlichen auch in München ein Problem – jetzt reagiert die Stadt. Schon seit sich zu Tode saufende Jugendliche im letzten Jahr Schlagzeilen machten, tüftelt die Stadt an einer Strategie gegen die Kampftrinkerei.
„Wir müssen dringend tätig werden, und zwar langfristig“, sagt Bürgermeisterin Christine Strobl. Auch in München greifen Jugendliche zu früh, zu viel und zu oft zur Flasche.
„Bedenklich“ findet sie die neuesten Studien: 32,6 Prozent der Münchner Neuntklässler trinken mehrmals im Monat Bier, 12,5 Prozent sogar Schnaps. „Wenn ich mir vorstelle, mein 14-Jähriger würde so viel Alkohol trinken – ich fände das besorgniserregend.“
Tipps zu einem vernünftigen Umgang mit Alkohol
Um Münchens Eltern für das Thema zu sensibilisieren und Betroffenen zu helfen, hat das Sozialreferat einen Flyer entworfen, der Elternbriefen beiliegen soll: Mit Tipps zu einem vernünftigen Umgang mit Alkohol, ersten Warnzeichen der Sucht und nützlichen Adressen.
„Jugendliche mit Alkoholproblem sind ein Tabu-Thema – dabei ist es manchmal so wichtig, sich Hilfe von außerhalb zu holen“, sagt die Bürgermeisterin, „So etwas sollte man nicht im stillen Kämmerlein mit sich selbst austragen.“
Und damit Alkohol erst gar nicht zum Problem wird, fördert die Stadt eine Reihe von Präventionsprojekten, die schon Zwergerl resistent machen sollen: „Sucht beginnt im Kleinen“ etwa läuft in Kindertagesstätten und befasst sich mit Themen wie Geborgenheit und Konfliktfähigkeit – dabei werden auch Eltern mitgeschult. Weiter geht es in der Schule, auch Sportprogramme wie „Kinder stark machen“ haben sich der Suchtvorbeugung verschrieben.
Sauferei hinter verschlossenen Türen
Laut KVR halten sich die Wirte zwar vorbildlich an das Jugendschutzgesetz: „Das Problem ist aber eher, dass Jugendliche daheim vorglühen und dann volltrunken bei anderen Veranstaltungen aufkreuzen“, sagt Armin Amstett vom Stadtjugendamt. Gegen Sauferei hinter verschlossener Tür ist die Stadt machtlos. Und Eltern unterschätzen oft die Gefahr des gesellschaftlich akzeptierten Suchtmittels.
„Wenn die entsprechenden Gesetze befolgt werden würden, würde das ja reichen“, sagt Strobl. Leider ist dem nicht so. Deswegen: Prävention, den Kindern ein gutes Vorbild sein, und vermitteln, dass man auch ohne Alkohol Spaß haben kann. „Natürlich geht das alles nicht von heute auf morgen“, gibt Bürgermeisterin Christine Strobl zu. Aber ein Anfang ist getan. lka