Sparkasse München: Geldautomaten-Offensive in U-Bahnhöfen
Jahresbilanz: Die Stadtsparkasse München konnte 2017 deutlich mehr Kunden gewinnen. Jetzt plant sie einen Ausbau der Automaten in U-Bahnhöfen.
Die Zinsen bleiben niedrig, das Gejammer in der Banken-Branche groß. Insofern war es durchaus erstaunlich, wie glücklich Stadtsparkassen-Boss Ralf Fleischer gestern die Zahlen für 2017 präsentierte. "Wir sind sehr, sehr zufrieden", sagte er.
Denn der Stadtsparkasse, die in diesen Wochen ihr Filialnetz zusammenschmilzt, geht es erstaunlich gut. Nach Abzug von gewinnabhängigen Steuern und Sonderausgaben wird sie ein Jahresergebnis von 41 Millionen Euro ausweisen – elf Millionen mehr als 2016. Bei den klassischen Privatkunden legte die Stadtsparkasse ebenfalls zu: 8.000 Konten mehr als ein Jahr zuvor führt sie, 3000 Kunden mehr als noch 2016 sind verzeichnet. "Sie sehen an diesen Zahlen, dass unsere Kunden sehr zufrieden sind", sagte Fleischer.
Besonders stolz ist er, dass die Kosten für Personal und Verwaltung gesenkt werden konnten: von 264 auf 261 Millionen Euro. Und das, obwohl das Personal über Tarifsteigerungen eigentlich teurer geworden sei. Die Stadtsparkasse baut Personal ab – aber ohne Entlassungen. Frei werdende Stellen werden häufig nicht nachbesetzt.
Der Kreditrahmen für Privatkunden stieg von 5,1 Millionen auf 5,2 Millionen Euro, bei den Firmenkunden vermeldet Fleischer sogar eine Steigerung von elf Prozent, von 6,6 auf 7,4 Milliarden Euro.
Sparkassen-Strategie der Zukunft: Fernberatung und Automaten-Offensive
Die Stadtsparkasse will ihre neue Struktur mit weniger Standorten dazu nutzen, das Beratungsangebot insgesamt zu verbessern. Und setzt speziell auf einzelne größere Filialen, Beratungscenter genannt, und auf mehr telefonische und digitale Angebote. So sind ab jetzt Berater telefonisch, per Chat oder Videochat werktags bis 20 Uhr erreichbar. Man wolle sich "frühzeitig an die Spitze der Bewegung setzen" und sich "als fortschrittliches Institut präsentieren", hieß es gestern.
Doch auch ein starker Ausbau des Geldautomaten-Netzes ist offenbar geplant.
Ein Stadtsparkassen-Sprecher bestätigte gestern der AZ, dass derzeit Gespräche mit den Stadtwerken über viele neue Automaten in U-Bahnhöfen laufen. "Wir haben eine Wunschliste", sagte der Sprecher. "Die bestehenden Automaten werden sehr viel genutzt. Die Kunden wünschen sich einen deutlichen Ausbau – und wir auch."
Ganz schnell wird es mit den neuen Automaten aber wohl nicht gehen. Die Gespräche stünden noch "ganz am Anfang", erklären die Stadtwerke, denen die Bahnhöfe gehören, auf Nachfrage. Geprüft werden müsse zum Beispiel in jedem Einzelfall auch der Brandschutz.