Spaenle-Nachfolger? Personalie mit Risiken
Ein Minister als Münchner CSU-Chef: Sowas kann Strahlkraft entwickeln, da hat Ludwig Spaenle mit seinem Nachfolgeplan durchaus einen Punkt. Doch die Personalie Georg Eisenreich birgt auch Risiken.
Ein Beispiel: Die Münchner CSU hat einen langen Prozess hinter sich, die Lebenswelt auch der jüngeren Großstädter anzuerkennen. So stellt sich für junge Mütter in der Stadt nicht mehr die Frage, ob sie schnell wieder arbeiten wollen. Sie müssen. Und so stellt sich auch nicht die Frage nach Eigentum - weil das für Normalverdiener völlig unerschwinglich ist.
Interessenkonflikt zwischen Großstadt und Land
Die CSU trägt inzwischen also den Ausbau der Kinderbetreuung mit und stärkt die Münchner Mieter. Als Staatsminister aber ist Eisenreich rechtlich gegen das Mieterbegehren vorgegangen. Bayerische Politik ist eben oft keine Großstadtpolitik. Ein Interessenskonflikt, den er künftig
häufiger haben dürfte, schwierig für Wahlkämpfe in der Stadt, eine Steilvorlage für den politischen Gegner.
Eisenreich steht als Spaenles Wunsch-Nachfolger für Kontinuität. Die ist per se gut für die traditionell aufgeregt-verstrittene Münchner CSU. Andererseits: Ein Aufbruchsignal ist das sicher nicht.
Gesucht wäre die Abteilung Attacke
Und: Gesucht wird eigentlich die Abteilung Attacke, die gegen OB Dieter Reiter und vor allem die Grünen zuspitzt. Genau das, die Attacke, ist bisher nicht die Stärke des eher ausgleichenden Eisenreichs. Auf ihn wartet eine schwere Aufgabe.