Spaenle greift ein
In die Diskussion um einen neuen Konzertsaal in München mischt sich nun auch Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) ein
München Nicht als Minister, sondern als Münchner Stimmkreisabgeordneter macht er sich für einen Neubau am Rande des Englischen Gartens stark, wie die „Süddeutsche Zeitung“ (Freitag) berichtet. Mit einem solchen spektakulären Standort könne München es mit den großen Konzertsälen der Welt aufnehmen, sagte Spaenle der Zeitung.
Ein Konzertsaal im Grünen habe einen ganz besonderen Charme, dort könnten dann sogar Konzerte im Freien stattfinden. Bei dem Ort, den Spaenle ins Auge gefasst hat, handelt es sich um das Gelände der Tierärztlichen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU).
Sein Sprecher bestätigte den Vorschlag Spaenles. Als Abgeordneter des Stimmkreises Schwabing interessiere der CSU-Politiker sich schon seit langem für das Dauerthema Musiksaal, sagte er. Das zuständige Ministerium für einen neuen Musiksaal ist allerdings das Kunstministerium mit seinem Chef Wolfgang Heubisch (FDP).
Erst am Mittwoch kam in seinem Ministerium eine von ihm ins Leben gerufene Arbeitsgruppe zu ihrem ersten Treffen zusammen. Zu der Gruppe gehören Vertreter des Ministeriums, des Bayerischen Rundfunks, der Obersten Baubehörde und des Vereins „Konzertsaal München“.
Spaenle ist nach Angaben des Kunstministeriums nicht Teil dieser Gruppe und auch sein Vorschlag war dort bislang noch nicht Thema. „Die Arbeitsgruppe ist ganz bewusst so gehalten, dass erst einmal zahlreiche Vorschläge diskutiert werden“, sagte eine Ministeriumssprecherin.
„Speziell mit diesem Vorschlag haben wir uns noch nicht befasst.“ Noch vor der Sommerpause will die Gruppe erste Ergebnisse vorlegen. Seit einiger Zeit schon kommt Bewegung in den jahrelangen Streit um einen neuen Musiksaal in München, der vor allem dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks ein neues Zuhause bieten soll.
Die alten Fronten allerdings bleiben weiter bestehen. Während sich die Staatsregierung – neben Heubisch jetzt auch sein Kabinettskollege Spaenle – deutlich für einen neuen Saal ausspricht, ist die Stadt München dagegen. Sie befürchtet Leerstände in der Philharmonie oder im Herkulessaal der Residenz. Auch von Seiten der Landtags-Opposition gibt es wegen der hohen Kosten Widerstand.