Sopran surprise

Measha Brueggergosman hat ein herrlich schräges Potential – und singt am Sonntag in München
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Yeah! Measha Brueggergosman aus Toronto ist gerade dabei, die steife Opernwelt ein bisschen aufzumischen.
Paul Elledge / DG Yeah! Measha Brueggergosman aus Toronto ist gerade dabei, die steife Opernwelt ein bisschen aufzumischen.

Measha Brueggergosman hat ein herrlich schräges Potential – und singt am Sonntag in München

Also diese jungen Sopran-Dinger haben’s wirklich nicht leicht. Sie sollten prima ausschaun, nett rüberkommen, brav plaudern und sich gut bewegen. Denn mit bequemem Rampensingen ist heute kein Blumentopf mehr zu gewinnen. Als wäre das nicht schon anstrengend genug, meinen die armen Mädchen, sie müssten sich noch zur ätherischen Nymphe und Hobby-Femme-Fatale in einem zwirbeln. Lässig ist da kaum eine. Deshalb fällt Measha sofort auf.

Was folgt, muss man erst mal langsam buchstabieren: Brueggergosman. Tatsächlich ist dieses Konstrukt aus Ehe- und Mädchennamen so ungewöhnlich wie die ganze Frau. Denn vom Cover ihrer ersten CD lacht eine Mischung aus Gospel-Girl und Musical-Queen mit der Matte eines Jimi Hendrix. Und in der schwarzen Lederjacke, unter der eine sexy Glitzer-Corsage hervorblitzt, entspricht die 31-Jährige erst recht nicht einer Opernsängerin.

Noch was Kurioses? Die Kanadierin hat sich für ihr Debüt-Album „Surprise" nicht das übliche Arien-Allerlei ausgesucht, sondern Lieder: „Hard stuff“, starker Tobak würde man in ihrer Heimat sagen. Auch die Zusammenstellung ist nicht alltäglich: William Bolcoms „Cabaret Songs", Diverses von Erik Satie und dazu Arnold Schönbergs „Brettl-Lieder".

Mit verblüffender Leichtigkeit und einer ordentlichen Portion Witz wickelt Brueggergosman ihr Publikum um den Finger. Und sie weiß, wie man Geschichten erzählt. In perfektem Englisch und fabelhaftem Deutsch, Französisch kann sie sowieso. Ein herrlich schräges Potenzial, das vor ein paar Jahren immerhin in München auffiel: Beim ARD-Musikwettbewerb wurde sie zweite.

Klar, dass Measha gerne hierher kommt. Am Sonntag singt sie Lieder von Mahler, Strauss und Gershwin. Und wer das Energiepaket noch näher erleben möchte, trifft sie am Samstag bei Beck.

Christa Sigg

Konzert: So., 19.30 Uhr, Herkulessaal, 26 bis 59 Euro, Tel.936093; CD: „Surprise“ (DG); Signierstunde mit Livemusik: Sa., 18 Uhr, Ludwig Beck

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