Sonnenfinsternis light in München: Wo kann man das Naturphänomen beobachten?
München - In der Mittagspause lohnt sich am Donnerstag (aber nur mit Schutzbrille!) ein Blick in den Himmel. Uns erwartet nämlich ein echtes Schauspiel: eine partielle Sonnenfinsternis - ein Naturphänomen, das eher selten zu beobachten ist.
Sonnenfinsternis: Wieviel Prozent der Sonne wird in München verdeckt?
Am Himmel wird es so aussehen, als habe jemand aus einem runden Keks am Rand ein kleines halbkreisförmiges Stück herausgebissen. In München beträgt der verdunkelte Bereich 6,3 Prozent. Mitteleuropa ist damit nur Zaungast bei der Sofi. Von Nordkanada über Grönland, die Arktis bis zum nordöstlichen Teil Asiens verläuft die Zone der zentralen Verfinsterung. Für maximal drei Minuten und 51 Sekunden wird der Mond vom nordwestlichen Teil Grönlands aus vollständig vor der Sonne stehen.

Wann beginnt die Sonnenfinsternis?
In München beginnt das Spektakel laut den Berechnungen um 11.37 Uhr. Das Maximum der Verdunkelung wird um 12.28 Uhr erreicht. Vorbei ist's um 13.22 Uhr. Die Sofi dauert in München demnach eine Stunde und 45 Minuten.
Die Chancen, das Schauspiel am Himmel beobachte zu können, stehen nicht schlecht. Laut Wetterbericht sollen zwar einige Wolken vorüberziehen. Eine geschlossene Wolkendecke ist nicht vorhergesagt, dann wäre von der Sofi nichts zu sehen und es wäre mittags nur ungewöhnlich düster.
In früheren Jahrhunderten löste dieses Naturphänomen bei den Menschen die nackte Panik aus. Sie befürchteten den Zorn der Götter und wähnten sich dem Weltuntergang nahe. Heute sehen das die Menschen dank der Naturwissenschaften viel entspannter und man weiß, wie es zu einer Sonnenfinsternis kommt, nämlich wenn sich der Mond genau zwischen Sonne und Erde schiebt. Das passiert übrigens nur bei Neumond.
Wer die Sofi verpasst, kein Problem: Die nächste partielle Sonnenfinsternis wird am 25. Oktober 2022 stattfinden. Dann sogar mit 25 Prozent Abdeckung über München.
Live-Stream, Infos und Chat zur Sonnenfinsternis: Das Spektakel im Internet
Die Gesellschaft Deutschsprachiger Planetarien (GDP) und die Vereinigung der Sternfreunde (VdS), zu denen beiden auch die Volkssternwarte München gehört, bieten am Donnerstagmittag ab 11.15 Uhr einen kommentierten Livestream an, der dankenswerterweise von der Stiftung Planetarium Berlin (SPB) präsentiert wird.

Es gibt Liveschaltungen zu verschiedenen Orten, um - je nach Wetterlage - direkte Bilder von der Bedeckung der Sonnenscheibe durch den Mond zu zeigen; dazu viele Hintergrund-Infos, Interviews mit Sonnen-Experten sowie die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Die Internet-Adresse für den Livestream lautet: www.youtube.com Darüber hinaus gibt es noch einen internationalen (englischsprachigen) Livestream von timeanddate.com: www.timeanddate.com
Live aus der Volkssternwarte: Sonderprogramm am Donnerstag
Die Volkssternwarte begeht dieses astronomische Highlight des Jahres mit einer Sonderveranstaltung am Mittag - mit Livebeobachtungen mit speziellen Sonnenteleskopen auf der Observatoriums-Plattform sowie Kurzvorträge, Livestream und Führungen.
Es gibt zwei Startzeiten, um 11 Uhr und um 12.30 Uhr, für jeweils zwei Gruppen mit jeweils - coronabedingt - nur sieben Personen. Die Führungen dauern jeweils etwa 90 Minuten und enthalten bei gutem Wetter selbstverständlich Live-Beobachtungen der partiellen Sonnenfinsternis an den Sonnen-Teleskopen auf der Dachterrasse. Bei bedecktem Himmel werden Livestreams von anderen Orten mit hoffentlich besserem Wetter erläutert.
Dazu gibt es ein Rahmenprogramm. Dieses umfasst: einen Kurzvortrag zum Thema "Sonne und Finsternisse", eine Führung durch die Ausstellung zum Sonnensystem sowie eine Kurzvorstellung im Planetarium. Jeder dieser Teile dauert etwa 20 Minuten. Davor bzw. danach bleiben 30 Minuten für die Teleskop-Beobachtung auf der Dachterrasse. Wer vor Ort in der Rosenheimer Straße 145h dabei sein will: Anmeldung ausschließlich online unter https://sternwarte- muenchen.de. Die Tickets kosten 8 bzw. ermäßigt 5 Euro.
Sonnenfinsternis nur mit Augenschutz beobachten!
Die Volkssternwarte warnt: "Schauen Sie niemals direkt in die Sonne, insbesondere nicht durch optische Instrumente (Spiegel oder Linsen). Sofortige schwere und irreparable Netzhautschäden bis hin zur Erblindung wären die Folge. Benutzen Sie nur zertifizierte Produkte zur Sonnenbeobachtung wie etwa Sonnenfinsternisbrillen oder Filter oder Schutzfolien. Inoffizielle Methoden, von denen man im Netz viel findet, bieten keinen Schutz."

Die Totale Sonnenfinsternis: So war's 1999
Was für eine Aufregung, vor 22 Jahren, am 11. August, ab 11 Uhr: kurz vor der totalen Sonnenfinsternis. Die Papp-Brillen, mit denen man in den Feuerball blicken konnte, waren Tage zuvor ausverkauft. Auf Ebay würden sie heute so hoch gehandelt, wie Mund- und Nasenschutzmasken zu Beginn der Corona-Pandemie. Wie orientierungslose Ameisen fuhren alle durch die Gegend, um einen Aussichtspunkt zu sichern. Gegen 12.30 Uhr schob sich der Mond dann vor die Sonne. Der helllichte Tag wurde zu einem dunklen, saukalten Mittag. Durch die spezielle Pappbrille war der äußere Lichtring noch zu erkennen, die sogenannte Korona. Um 14.01 Uhr war dann alles wieder vorbei.
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