Sonja Engelbrecht seit 1995 vermisst: Polizei München lobt 10.000 Euro Belohnung aus
München - Ein Arbeiter hatte in einem Wald im Landkreis Eichstätt zufällig einen Menschenknochen gefunden. Er gehört zur Leiche von Sonja Engelbrecht. Die damals 19 Jahre alte Schülerin verschwand vor 26 Jahren in München.
Die neue Spur schien den Durchbruch in einem der spektakulärsten ungeklärten Kriminalfälle zu bringen, doch inzwischen treten die Ermittlungen wieder auf der Stelle.
München: Polizei ermittelt weiter im Fall Sonja Engelbrecht
Die Polizei hat deshalb am Freitag eine Belohnung in Höhe von 10 000 Euro ausgesetzt. Die Fahnder erhoffen sich neue Hinweise aus der Bevölkerung. „Vielleicht bringt so viel Geld jemanden, der bisher geschwiegen hat, dazu, zur Polizei zu gehen und sein Wissen zu teilen“, sagt Polizeisprecher Werner Kraus.
Die Ermittler hoffen darauf, dass der Täter sich über die Jahre hinweg vielleicht bei irgendjemanden verplappert hat, eine Bemerkung gemacht hat, die ihn in Verbindung mit dem Verbrechen bringt.
Polizei München sucht Zeugen: Was ist mit Sonja Engelbrecht passiert?
Möglicherweise hat sich der Täter auch gegenüber einem Freund, Bekannten oder Verwandten offenbart – jemandem, der bis heute aus welchen Gründen auch immer schweigt. In Ermittlerkreisen wird inzwischen auch nicht mehr ausgeschlossen, dass der Mörder von Sonja Engelbrecht nicht mehr am Leben ist, immerhin liegt die Tat mehr als ein Vierteljahrhundert zurück.
Am Tod der damals 19 Jahre alten Schülerin aus München gibt es seit dem Knochenfund keinen Zweifel mehr. Ein Forstarbeiter hatte ihn im Sommer 2020 in einem Wald nordwestlich von Kipfenberg entdeckt. Vermutlich hatte ihn ein Tier irgendwo ausgegraben, verschleppt und dann liegengelassen.
Der Knochen kam ins Labor. Die DNA-Analyse ergab, dass es sich zweifelsfrei um einen Oberschenkelknochen von Sonja Engelbrecht handelt (AZ berichtete).
Fall Sonja Engelbrecht: Neue Suche im Frühjahr?
Mehr als 100 Polizisten, unterstützt von speziell geschulten Suchhunden, die Skelettreste selbst nach Jahren im Boden aufspüren können, durchkämmten daraufhin im vergangenen November systematisch mehrere Tage lang das Gebiet.
Der Forst erstreckt sich über eine Fläche von rund zehn Quadratkilometern. Es ist ein unübersichtliches, dicht bewachsenes Gelände. Die Suche wurde erfolglos eingestellt, als der erste Schnee fiel. "Leider wurden keinerlei tatrelevante Spuren oder Gegenstände gefunden", sagt Werner Kraus.
Im kommenden Frühjahr könnte die Suche nach dem Versteck der Leiche wieder aufgenommen werden. Wie die Ermittler am Freitag berichteten, würden neue Suchmaßnahmen rund um Kipfenberg geprüft. Der Fall ist nicht abgeschlossen, betonte das Präsidium, es werde mit Hochdruck weiter ermittelt.
Zeugenaufruf: Personen, die entsprechende sachdienliche Angaben machen können, insbesondere zu möglichen Tatabläufen, Tätern oder sonstigen relevanten Beobachtungen, werden gebeten, sich umgehend mit dem sachbearbeitenden Kommissariat 11, Tel. 089/2910-0, oder auch jeder anderen Polizeidienststelle in Verbindung zu setzen.
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