Sonderprogramm der VHS: Flucht hat viele Gesichter

Die Münchner Volkshochschule stellt ihr neues Sonderprogramm vor und reagiert damit auf die aktuelle Flüchtlings-Debatte.
von  Carolin Fröhlich
Sissoko (37), Mali.
Sissoko (37), Mali. © ©wherearewegoing

München - So unterschiedlich Herkunftsland, Aussehen und Alter der abgebildeten Menschen sein mag, so haben sie doch alle etwas gemeinsam: Sie flüchteten vor Krieg und Verfolgung nach Deutschland. Hier angekommen treffen sie auf eine andere Kultur, eine neue Sprache und viele fremde Menschen. Doch auch für die Münchner sind die Flüchtlinge erst einmal fremd.

Der neue Programmschwerpunkt der Münchner Volkshochschule „Exodus – Menschen auf der Flucht“ bietet ab 7. Oktober mit rund 120 Veranstaltungen allen Interessierten die Möglichkeit, sich gemeinsam mit anderen Bürgern, Verantwortlichen aus der Gesellschaft und Flüchtlingen auszutauschen (www.mvhs.de).

Der Begriff „Exodus“ stammt aus dem Alten Testament und beschreibt die Flucht der Israeliten vor der Sklaverei der Ägypter. Zu viel biblische Dramatik für ein Sonderprogramm? „Nein“, sagt Programm-Chefin Susanne May. „Auch die Menschen, die heute auf der Flucht vor Unrecht und Unterdrückung sind, wollen Freiheit und Sicherheit.“ Die Idee für diesen Programmschwerpunkt entstand bereits vor einem Jahr, angesichts der vielen Toten, die vor der Küste Italiens auf der Flucht ertranken.

Ziel des neuen Programmschwerpunktes: Orientierung. Die geht manchem Bürger im Dschungel der täglichen Berichterstattung oft verloren. Damit der Blick über den deutschen und europäischen Tellerrand dennoch gelingt, sprechen Ärzte, Wissenschaftler, Politiker, Hilfsorganisationen, Journalisten und Flüchtlinge selbst über ihre Erfahrungen.

Dank der Arbeit des Kölner Fotografen Martin Lilkendey (wherearewegoing.net) bekommen die Geschichten ein Gesicht. „Nur so ist es möglich, den Blick für den einzelnen Menschen nicht zu verlieren“, so die Programm-Chefin. Ausgestellt werden die Fotos nicht in einer Galerie, sondern seit gestern in der ganzen Stadt: an Litfaßsäulen und auf vielen Plakatwänden.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.