Sonder-Millionen für Schul-Toiletten
München - In vielen Toiletten Münchner Schulen und Kindertagesstätten stinkt es zum Himmel. Immer wieder protestieren Lehrer, Schüler und Eltern über die oft untragbaren Zustände – oft erfolglos.
Jetzt macht Bildungsreferent Rainer Schweppe selbst Druck: Er ließ sich gestern vom Bildungsausschuss des Stadtrats eine jährliche Sonderpauschale von drei Millionen Euro bewilligen, um die größten Missstände schneller beseitigen zu können. Weil aber nicht nur viele WC ein Übel sind, bekommt er zusätzlich drei Millionen Euro pro Jahr, um mit „Schönheitsreparaturen” andere Missstände beseitigen zu können.
Der Druck ist gewaltig, mahnte Schweppe. Es gebe „in manchen Bereichen bereits einen erheblichen Handlungsbedarf”. Den Ärger kann man in der Zeitung lesen - wie zuletzt in vielen Berichten der AZ. Es ist ein Dauerthema in seinem Referat, das er vor einem Jahr übernommen hat.
Da ist viel zu tun: Allein in den Schulen, Kindertagesstätten und Sportanlagen betreut Schweppes Referat für Bildung und Sport 6000 Toiletten. Obendrein sind viele Gebäude alt und müssen generalsaniert werden. Rund zehn Prozent – also 600 – müssten saniert werden.
Warum staute sich das Toilettenproblem auf? Beim Bauunterhalt lagen für das zuständige Baureferat die Prioritäten bisher aus Sicherheits- und Haftungsgründen deutlich bei der Sicherheit, so Schweppe: „Nachrangig mussten deshalb WC-Sanierungen und sonstige Aufwertungsmaßnahmen behandelt werden.” Das sei nicht mehr tragbar. „Die Einrichtungen beklagen zu Recht eine zunehmende Verschlechterung der Gesamtsituation und haben immer weniger Verständnis für die Sachzwänge.” Hier müsse „konsequent gegengesteuert” werden, da sich das Leben in Schulen und Kindertageseinrichtungen „nicht allein auf Sicherheit und Substanzerhaltung fokussieren lassen”.
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