"Sommernachtstraum" im Olympiapark: Das größte Feuerwerk Deutschlands

München - Zwei Jahre dauerte die Durststrecke für den Olympiapark, in denen das beliebte Open-Air-Festival "Sommernachtstraum" und mit ihm sein Höhepunkt - das Riesen-Feuerwerk - ausgefallen ist. Beim letzten Mal 2019 bewunderten 33.000 Zuschauer die Symphonie aus Knalleffekten, Musik, Farben und Symbolen. Dann kam Corona. Kein Wunder also, dass die Vorfreude der Chefplaner Thomas Jorhann und Kristin Werner gerade umso größer ist. Das 50-jährige Olympia-Jubiläums-Feuerwerk steht zudem an.
"Signs of Life" lautet das Motto
Trotz der großen Hitze - bis auf 33 Grad schnellte das Thermometer am Donnerstag hoch - verkabeln und positionieren die beiden mit ihren Kollegen rund um den Olympiasee mit einem breiten Lächeln im Gesicht die Feuerwerkskörper.

Kristin Werner, deutsche Pyrotechnikerin der österreichischen Firma Pyrovision, erinnert sich an ihre Kindheit: "Schon damals habe ich die Silvesterraketen passend zur Musik abgefeuert", sagt sie.
Unter dem Motto "Signs of Life" findet das Spektakel heuer statt. Lebenszeichen also frei übersetzt, für uns alle, die die letzten zwei Jahre größere und kleinere Entbehrungen hinnehmen mussten oder sogar nahestehende Menschen verloren haben.
Mehr als 33.000 verkaufte Tickets
Der Andrang auf das akustische Farbenspektakel scheint groß zu sein. "Wir werden heuer wahrscheinlich deutlich mehr als 33.000 Tickets verkaufen", erzählt Tobias Kohler, der Kommunikationschef des Olympiaparks. Das ist nach zwei Jahren Coronapause sicher eine wichtige Einnahmequelle für den Olympiapark.

Wie viel das Feuerwerk kostet, das möchte Kohler lieber nicht verraten. Um nicht künftige Ausschreibungen zu beeinflussen, sagt er. Dafür ist der Pyro-Planer Thomas Jorhann umso offener mit den Zahlen rund um das Feuerwerk. Man müsse dieses Jubiläum gebührend feiern, schickt er voraus.
33 Minuten Feuerwerk aus dem Olympiapark
Jorhann, ein Typ Mann, dem man auch abnehmen würde, dass er gerade eine Nordpol-Expedition plant, schießt los, verrät aber nicht alles: "Spitzenpyrotechnik aus Portugal, Spanien, Italien und China, sechs Tonnen Explosivmasse, Peace-Zeichen und Herzen in der Luft, die Zahl 50 wird mehrmals erleuchten, fast rückstandsfreie Pyrotechnik, 3.500 Effekte, 11.000 Einzelzündungen, 150 zentral gesteuerte Empfänger, Pixel-Shooting, 78 Podeste auf dem See, 600 Einzelzündungen rundherum am Olympiaturm, 33 Minuten Gesamtdauer, und auch vom Olympiastadion wird abgefeuert!"

Die Zuschauer dürfen gespannt sein auf dieses 360-Grad-Spektakel, wie es mehrmals genannt wird, das sich diesmal also nicht nur auf den See beschränkt, sondern auch den Blick Richtung Olympiaturm und Stadion wandern lässt. Seit sechs Monaten werde diese Symphonie geplant, vor fünf Wochen begann der Aufbau, und seit einer Woche sind Kirstin Werner und Thomas Jorhann täglich vor Ort.
Umweltschutz, Tierschutz und Co. wurden in die Planung miteinbezogen
Werner ist vor allem gespannt auf die Pyrotechnik aus Slowenien, erzählt sie, während sie auf einem motorbetriebenem Boot mit Journalisten einmal um die 78 Abschuss-Podeste auf dem See fährt. "Diese Bomben sind japanisch inspiriert und wurden extra für den Sommernachtstraum gebaut", erzählt Werner. Besonders schön finde sie immer Feuerwerk, das in der Luft mehrmals die Farben wechsle. So sei das eben auch bei den slowenischen Bomben.
Vogelkunde-Gutachten für Möwen und Enten, regensichere Pyrotechnik, minuziöse Planung: Fast an alles wurde gedacht. Nur eine einzige Unabwägbarkeit gibt es bei dem Ganzen: starker Wind. "Wenn die Windgeschwindigkeit höher ist als neun Meter pro Sekunde, müssten wir das Feuerwerk absagen. Das wäre fatal", sagt Jorhann. Bei einzelnen Windböen aber könne man pausieren, "das wäre kein Problem", sagt er.
Sommernachtstraum, Olympiapark, Samstag, ab 16 Uhr, Feuerwerk um 22.15 Uhr, Tickets: 32 bis 38 Euro