Solo mit Romeo

Die Malerin (62) modelte in den 70ern, gerade hat sie ein Buch veröffentlicht. Mit Hund Romeo lebt sie in der Maxvorstadt.
Von Inga Tränker
Mein Wochenende beginnt hoffentlich damit, dass ich meinen Romeo aus der Tierklinik abholen kann. Beim Spielen ist er von einem anderen Hund gebissen worden, furchtbar. Vielleicht gehen wir am Morgen um die alte Pinakothek spazieren. Für mich als Malerin ein inspirierender Ort.
Am Wochenende schwimme ich morgens auch gern im Nordbad. Danach mache ich einen Abstecher ins Flöder in der Hiltenspergerstraße – ein Geheimtipp. Das macht ein nettes Pärchen aus Berlin, es ist ein untypisches Café für München. Manchmal ist es noch nicht offen, manchmal hat der Chef noch nichts da, weil er noch nicht eingekauft hat – muss man mögen, das etwas Chaotische. Sie haben ausgefallene Sachen dort, ein Müsli mit Feigen, das ich sehr liebe. Drinnen hängen die Bilder schräg, draußen ist eine Gartenlaube, fast schon ländlich.
Oder ich packe Romeo morgens in den Fahrradkorb, Ziel ist der Luitpoldpark. Dort kann Romeo mit anderen Hunden spielen – hoffentlich hat er jetzt keine Angst. Und nach einer ausgedehnten Runde machen wir es uns in der Villa im Bamberger Haus gemütlich. Das ist mein Lieblingsplatz, wie in Italien fühle ich mich dort. Die haben ein tolles und günstiges Frühstücksbuffet – ich mag das Rührei. Und Apfelstrudel mit Vanillesoße. Aber man muss nichts konsumieren, ich kann einfach im Liegestuhl liegen, während Romeo aus dem Brunnen trinkt. Manchmal sind dort Hochzeiten, dann ist man mittendrin. Wie schön! Die Gäste dort sind sehr angenehm, und die Kellner immer nett.
Ich spaziere auch gern zum Hofgarten, Freude mich über die Musiker im Pavillon und schaue den Leuten beim Boccia spielen zu. Meine Sommer-Wochenenden bestehen Großteils aus Straßenfesten und Eis essen.
Letztes Wochenende habe ich eine tolle Blues-Band auf dem Altschwabinger Straßenfest gehört, vor dem Alfonso’s in der Franzstraße. George Greene’s.
Mein Eis esse ich fast immer im Eiscafe Venezia am Kurfürstenplatz, weil es so nett dort ist. Die Chefin Lorena hat mich dort sogar eine Lesung aus meinem Buch „Der sündige Mönch“ machen lassen. Das Buch ist angelehnt an meine Modelzeit und meine Erlebnisse mit dem Buddhismus - und einem Mönch. Im Venezia esse ich immer ein Schokoladeneis mit Sahne, und seit neuestem ein Bio-Eis mit Frucht dazu.
Gerade im Sommer gehe ich gern ins Kino – und zwar ins Isabella bei mir ums Eck. Ein altes Kino mit einer schönen Atmosphäre. Und wenn’s draußen heiß ist, hat man seine Ruhe, niemand redet. Danach esse ich gern einen Salat Nicoise in der Creperie Cabus in der Isabellastraße. Alle Leute sitzen draußen in der Straße, da ist immer was los.
Auch nebenan beim Salon Irkutsk vom Wanja Belaga sitzt man nett an der Straße.
Beim Schreiben war ich viel allein, jetzt bin ich mehr unterwegs. Mit Romeo. Ich mag die Verantwortung, ich habe keine Kinder. Eine schöne Partnerschaft wäre toll – mit einem reifen Mann, der Niveau und Herzensbildung hat. Aber das findet sich nicht so leicht.