Solarinitiative: München zapft die Sonne an
Stadt startet die „Solarinitiative München“: Hauseigentümer, Firmen und Investoren sollen mit einer neuen Gesellschaft unterstützt werden das soll Strom für 120000 Haushalte bringen.
MÜNCHEN Der Stadtrat hat sich ehrgeizige Ziele gesteckt, um München eine Vorreiterrolle im Klimaschutz zu sichern. So sollen bis zum Jahr 2025 die Stadtwerke so viel Ökostrom in eigenen Anlagen erzeugen, dass damit der gesamte private und gewerbliche Strombedarf gedeckt werden kann. Dafür kaufen die SWM schon Anteile an Photovoltaikanlagen beispielsweise in Spanien oder an Windkraft-Feldern in der Nordsee. Jetzt soll mit einer Solarstrom-Initiative auch auf Münchens Dächern Sonnenenergie geschöpft werden.
Stadträtin Sabine Nallinger (Grüne) war das Licht aufgegangen, dass die Stadt auch in München Zeichen setzen muss. Denn in der Stadt, in der deutschlandweit am längsten die Sonne scheint, lägen auf den Dächern viele Potenziale brach.
Deshalb wurde eine Machbarkeitsstudie zu einer „Solarinitiative München“ (SIM) in Auftrag gegeben. Sie wurde zusammen von der K-Group, der Ludwig-Bölkow-Systemtechnik und der Münchner Wirtschaftskanzlei Zirngibl Langwieser erstellt – und jetzt dem Stadtrat präsentiert.
Dafür soll eine Gesellschaft gegründet werden, die alle zusammenbringt, die sich an der Solarenergie in München wie auch immer beteiligen wollen: Hauseigentümer, Bürger, Unternehmen, Stadtverwaltung, Energieversorger und Investoren. Noch in diesem Jahr soll die erste Anlage der neuen Kampagne aufs Dach.
Die Potenziale auf Münchens Dächern sind enorm: Bisher werden mit Photovoltaikanlagen in München 17 Megawatt Strom erzeugt. Das reicht nach Berechnungen der Stadtwerke für rund 6800 Haushalte. Die Kapazitäten reichten sogar für 300 Megawatt: für rund 120000 Haushalte. Damit könnten 3,5 Prozent des Münchner Stromverbrauchs abgedeckt werden, und es ließen sich in 20 Jahren zwei Millionen Tonnen CO2 vermeiden. Aber nur, wenn es dafür auch große und attraktive Dachflächen gibt. Um das zu fördern, wären bis 2030 Investitionen von rund 450 Millionen Euro nötig.
Grundsätzlich stimmte der Stadtrat dem gestern zu. Nun soll bis zur Sommerpause im Juli ein Businessplan für die künftige SIM-Gesellschaft erstellt werden. Der Gesellschafterkreis soll aus führenden Münchner Unternehmen gebildet werden. Die Stadt soll maximal fünf, die Stadtwerke sollen 20 Prozent Anteil halten. Die Gesellschaft soll Investoren unterstützen, eigene Anlagen aufstellen und Finanzierungen und Fonds vermitteln.
Alles in allem aber nur ein Teil aus dem Öko-Strom-Projekt. Auf Antrag der Grünen prüfen die Stadtwerke gerade „wohlwollend“, ob am neuen Müllberg in Fröttmaning Windräder aufgestellt werden können. Das bisherige am alten Müllberg liefert Strom für 1000 Haushalte, so die SWM.
Heute, Mittwoch, wird der Stadtrat die nächsten 15 Schritte zur Fortsetzung des Klimaschutzprogramms beschließen: Da geht es neben erneuerbaren Energien vor allem um Energieeinsparung und energetisches Bauen.
Im Juni zeigt die Messe, was solartechnisch neuer Stand und Zukunftsmusik ist: Dann kommt vom 9. bis 11. Juni die „Intersolar“ – die weltweit größte Fachmesse der Solarwirtschaft. Willi Bock
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