Solarien in M-Bädern: Ab November ist Schluss
MÜNCHEN - Ein Kurz-Urlaub für vier Euro. So viel kosten elf Minuten auf einer Sonnenbank in vielen Hallenbädern der Stadtwerke (SWM). Dieser Preis wird in naher Zukunft nicht mehr zu halten sein – deshalb fliegen die Solarien in den M-Bädern raus. Der UV-Sommer ist vorbei.
In den Bädern informieren Info-Schilder in Stadtwerke-typischer türkisgrüner Schrift über den „Abbau der Solarien zum 1. November 2012“. Die neue Strahlenschutzverordnung schreibe vor, dass „während der Betriebszeit der Solarien mindestens eine Fachkraft für den Kontakt und die Beratung des Kunden anwesend sein muss“.
Das schreibt die „Verordnung zum Schutz vor schädlichen Wirkungen künstlicher ultravioletter Strahlung“ tatsächlich vor. Mit strengeren Anforderungen an Geräte und Personal will sie deutsche Haut schützen. Solarien erregen laut Experten Hautkrebs, tausende sterben jährlich daran.
Die Verordnung stellt viele private Solarienbesitzer vor einem Problem – auch diejenigen, die die Sonnenbänke in den M-Bädern betreiben. Sie können die Neuerungen „nicht gewährleisten“ sagen die Stadtwerke. Anders gesagt: Mit geschultem Personal rentiert sich das Ganze nicht mehr. „Daher werden bis November 2012 alle Solarien in den M-Bädern sukzessive abgebaut“, melden die SWM.
Kunden sollen daher bitte keine Solarienmünzen auf Vorrat kaufen. Die Sonnenbänke stehen derzeit in zehn von 16 M-Bädern, laut SWM-Sprecher Christian Miehling sind es jeweils „zwei bis fünf“ in jedem Bad.
1975 stellte der Stuttgarter Erfinder Friedrich Wolff das erste Solarium vor – 37 Jahre später sorgt die neue Verordnung für eine echte Sonnenbanken-Krise. Schon jetzt machten viele Selbstbedienungsstudios dicht, sagt der Münchner Solariumbetreiber Matthias Sendlmaier. Grund: Ab Mittwoch dürfen Solarien nicht mehr stärker strahlen als die Sonne, für Billigstudios ist die Umrüstung zu teuer.
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