Software verhindert kleine Impfzentren in den Stadtvierteln

Dieter Reiter (SPD) will kleine Impfzentren in den Stadtvierteln schaffen - etwa in Alten- und Servicezentren. Das Problem: Die Online-Terminvergabe funktioniert nur für Riem.
Irene Kleber |
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Warteschlangen für Senioren vorm Impfzentrum in Riem.
Warteschlangen für Senioren vorm Impfzentrum in Riem. © Sigi Müller

München - Frierende und erschöpfte Hochbetagte, die Stunden im Freien ausharren - die langen Warteschlangen vor dem Impfzentrum an der Messe in Riem (AZ berichtete) haben das Rathaus alarmiert. Nun kommt Bewegung ins Thema.

In Kürze könnte es einige zentral gelegene Mini-Impfzentren in den Stadtvierteln geben, damit gerade gehbehinderte Hochbetagte nicht mehr so weite Anfahrtswege haben. "Wir versuchen gerade alles", sagt OB Dieter Reiter (SPD) auf AZ-Nachfrage. Das städtische Gesundheitsreferat plane, mobile Impfteams "beispielsweise in die Alten- und Servicezentren schicken zu können".

Software erlaubt keine Terminvergabe außerhalb des Impfzentrum Riem

Ein Riesenproblem dabei: Die Software "Bayerisches Impfmanagement gegen Corona" (BayIMCO), mit der man sich als Impfwilliger auf die Warteliste setzen lassen kann, erlaube "keine Vergabe von Impfterminen außerhalb des Impfzentrums in der Messe", teilt eine Sprecherin des Gesundheitsreferats auf AZ-Anfrage mit. "Deshalb muss für das dezentrale Konzept eine andere Lösung gefunden werden." Man könne deshalb noch keinen Starttermin nennen. Sicher ist, dass nicht alle Alten- und Servicezentren (ASZ) Impfstandorte werden können, man werde auswählen - nach Standort, freien Räumen und dem Einzugsgebiet.

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In den Alten- und Servicezentren jedenfalls ist die Bereitschaft, ihre Räume zum Impfen zu öffnen, groß. "Wir haben noch keine Informationen", sagt etwa Kai Weber, Leiter des ASZ in Sendling, zur AZ, "aber wir haben zwei Gruppen- und einen Gymnastikraum frei und stellen die gern zur Verfügung."

Am Dienstag erst habe ein Mitarbeiter eine 93-jährige Dame, die allein nicht mehr mobil ist, vier Stunden nach Riem zum Impfen begleitet. Weber: "Das war schrecklich strapaziös, das kann man so alten Menschen nicht zumuten." Von den 260 über 80-Jährigen, die ins ASZ Sendling kommen, hätten 80 keine Angehörigen, die sie begleiten könnten und bräuchten also Hilfe, die organisiert werden muss. Insgesamt schätzt er die Zahl der Hochbetagten im Viertel auf rund 1000. "Natürlich wäre es viel besser, alle könnten einfach bei uns im Haus geimpft werden", sagt Weber.

Langfristig sollen Hausärzte Impfungen anbieten können

Im ASZ Untergiesing am Kolumbusplatz hat Leiterin Angela Settele 35 alleinstehende Über-80-Jährige gezählt, die es "auf keinen Fall ohne Hilfe" nach Riem schaffen. Im Stadtbezirk Giesing-Harlaching leben 3.486 Hochbetagte.

Ein wenig entspannter ist die Lage wohl im ASZ Freimann. Von rund 500 Senioren, die die Einrichtung aufsuchen, ist die Hälfte über 80, berichtet Leiterin Daniela Spießl. Viele, die in den Eigenheimsiedlungen wohnen, hätten aber Angehörige in der Nähe, die sie zum Impftermin begleiten könnten. "Wir würden unsere Räume aber trotzdem öffnen."

Langfristig will der OB auch möglich machen, dass Hausärzte Impfungen anbieten. "Dazu muss noch die Problematik hinsichtlich Kühlung, Lagerung und Transport der Impfstoffe geklärt werden", so Dieter Reiter.

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  • Muenchen2020 am 12.02.2021 12:23 Uhr / Bewertung:

    Als Person mit Vorerkrankung ist man schon freiwillig nahezu 1 Jahr in Quarantäne gegangen weil eine Infektion einen schweren Verlauf oder gar Tod voraussagt. Man vermeindet den Kontakt soweit es geht. Nun kommt der Gang zum Impfzentrum ..... auf nach Riem. Mit der U Bahn ... vollbesetzt !!! Das kann doch nicht wahr sein das wir uns jetzt dieser Gefahr aussetzen mussen auf den letzten Metern noch auf dem Gang zur Impfung infizieren müssen. Da nützt dann auch keine Impfung mehr.
    Die Begründung das die Software nur Termine in Riem verteilen kann ist an Versagen der Behörden kaum zu überbieten. Nicht reden, reden und Ausreden suchen. Dann muss die Software eben erweitert werden !!! Es gibt genug Studenten die das umprogrammieren können. Was uns hier die Kommune erzählen will ist schlicht Blödsinn.

  • BBk am 12.02.2021 09:19 Uhr / Bewertung:

    Was ist eigentlich falsch an meinem Kommentar den sie nicht einstellen?
    Kriminelles Organisationsversagen - Verhöhnung der Senioren
    Jetzt haben wir den Schaden - woran erinnert das nur? - Habenschaden?
    Man kann genau ablesen was die Senioren der Stadt wirklich wert sind nämlich nichts.
    Das Gleiche gilt natürlich auch für alle Schwerbehinderten, die natürlich nur deswegen so heißen weil sie schwer behindert werden.
    Sie alle gehen der Stadt und vor allem der rot-grünen Mischpoke am A… vorbei.
    Die Organisationsversager sitzen ja auf ihren warmen Plätzen im Rathaus.
    Wichtiger als den so liebevoll aber höhnisch definierten Risikogruppen zu helfen ist es den Grünen natürlich ganz München zur 30ger Zone und vor allem zur "gegenderten" 30ger Zone zu machen.
    Hier muss man schon mal nachfragen - bedeutet das, dass Frauen nicht schneller als 30 fahren können?
    Ach ja, eben brauste durch unsere dreißiger Zone eine junge Frau im fetten Porsche Cayenne mit mindestens 50 Stdkm durch.

  • am 11.02.2021 14:35 Uhr / Bewertung:

    Als ITler fehlen mir die Worte: Die Software soll das Problem sein?

    Das ist in Outlook mit Bordmitteln zu haben!

    Oder ist der Linux-Rückbau (wieviel hat dieser Versuch denn schon gekostet?) noch nicht soweit? Aber selbst dort sollte es genug Möglichkeiten hierzu geben!

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