SoFi15: So war es im Deutschen Museum

Auf der Terrasse des Deutschen Museums können Münchner die partielle Sonnenfinsternis bestaunen. Das kommt an.
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Ulrike, Dilek und Silke genießen die SoFi auf der Terrasse des Deutschen Museums.
Sophie Anfang Ulrike, Dilek und Silke genießen die SoFi auf der Terrasse des Deutschen Museums.

MünchenViertel vor neun, die Sonne steht hell am Himmel, von Finsternis noch keine Spur. Josef Brandmeier ist trotzdem schon fleißig am werkeln. Der 19-Jährige schraubt, rückt sein Teleskop zurecht. Für die Sonnenfinsternis hat sich der Elektroniker und Hobby-Astronom extra frei genommen: „Das wollte ich auf keinen Fall verpassen.“ Und weil man Freude am besten teilt, baut er sein Teleskop nicht daheim in Freising auf, sondern auf der Terrasse des Deutschen Museums.

Noch ist Brandmeier hier aber ziemlich allein. Einlass ist erst um neun Uhr, die „Sofi“ beginnt eine halbe Stunde später. Zeit, um noch das richtige Okular aus dem kleinen schwarzen Koffer herauszusuchen und die Spiegel einzustellen. „Vielleicht sieht man heute sogar ein paar Sonnenflecken“, sagt Brandmeier. Er ist sehr gespannt, bei der totalen Sonnenfinsternis 1999 war er erst vier Jahre alt. Jetzt ist es seine erste Chance, das Schattenspiel richtig mitzuerleben.

Neun Uhr, von der anderen Isarseite hört man die Kirchenglocken, langsam füllt sich die Terrasse. Ältere Ehepaare, Schulklassen, Studenten. Viele haben Decken dabei, Kleinigkeiten zum Essen, den Früh-Kaffee im Pappbecher. Es wirkt ein bisschen wie ein großes Dachterrassenpicknick.

Jessica (26) und Ann-Kathrin (25), zwei Studentinnen, haben es sich gemütlich gemacht. Neben ihnen liegen Trauben, ein paar Kekse, auf ihren Nasen sitzen die Pappbrillen mit dunkler Folie. „Wir sind hier, weil wir in der Stadt keine Brillen mehr bekommen haben“, sagt Ann-Kathrin. Für die Sofi hat das Deutsche Museum hunderte Brillen gekauft, um sie an Besucher zu verteilen.

Ein paar Meter weiter hat sich die vierjährige Finja gerade ihre Brille aufgesetzt. „Für die Kleine ist das ja ganz aufregend“, sagt ihr Vater Harald Peel. Er und seine Frau Tina haben schon die letzte Sonnenfinsternis gesehen, aber da ja heute ohnehin die Kitas streiken, warum nicht den Tag für einen besonderen Familienausflug nutzen? „Das sieht man ja auch nicht alle Tage“, sagt der Familienvater.

Noch sieht man aber nicht viel. Es ist immer noch sehr hell, wer seine Spezialbrille nicht aufsetzt, merkt den Unterschied gar nicht. Wer durch die dunkle Folie schaut, sieht um kurz nach zehn Uhr, wie der Mond sich langsam vor die Sonne schiebt, sie immer mehr zur leuchtenden Sichel macht.

<strong>Mehr Sonnenfinsternis</strong>

Noch überwiegen auf der Terrasse die normalen Sonnenbrillen, nur von Zeit zu Zeit halten die Besucher den extra dunklen Sehschutz vor die Augen und werfen einen kontrollierenden Blick nach oben.

Doch dann: halb elf, der Höhepunkt naht. Gut 60 Prozent der Sonnenfläche wird der Mond in München verdecken. Die Temperatur fällt merklich. Die Sonne ist nur noch ein kleiner Halb-„Mond“.

„Super“, sagt Dilek. Die junge Mutter ist mit zwei Freundinnen auf die Terrasse gekommen. Sie hätte gedacht, dass es dunkler wird, „ist aber trotzdem schön.“

Ein paar Minuten ist es so, als hätte sich eine dicke Wolke vor die Sonne geschoben, das Licht wird fahl. Dann, viertel vor elf ist alles schon wieder vorbei. Die Terrasse leert sich.

Nur vor Josef Brandmeiers Teleskop ist noch eine kleine Schlange. Er selbst hat noch gar nicht oft durchschauen können, so groß war der Andrang. Er nimmt es gelassen: „Es war ein cooles Erlebnis – und vielleicht konnte ich sogar einige Leute von der Astronomie begeistern.“

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