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"Sofakrieger und Waffenlobbyisten": Nicht eingeladene Parteien schimpfen über Münchner Sicherheitskonferenz

Eine Woche vor der Bundestagswahl werden bei der Münchner Sicherheitskonferenz mehrere Kanzler- und Spitzenkandidaten erwartet. Zwei Parteien müssen aber draußen bleiben. Sie reagieren scharf.
AZ/dpa |
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Die 61. Münchner Sicherheitskonferenz (MSC) findet vom 14. bis 16. Februar 2025 im Hotel Bayerischer Hof in München statt. (Archivbild)
Die 61. Münchner Sicherheitskonferenz (MSC) findet vom 14. bis 16. Februar 2025 im Hotel Bayerischer Hof in München statt. (Archivbild) © Felix Hörhager/dpa

München - Die AfD und das BSW sind auch in diesem Jahr wieder nicht zur Münchner Sicherheitskonferenz (MSC) eingeladen. Konferenzleiter Christoph Heusgen begründete die Entscheidung in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur damit, dass beide Parteien nicht dem Grundprinzip "Peace through dialogue, Frieden durch Dialog" der Konferenz entsprächen.

"Sofakrieger und Waffenlobbyisten": Sahra Wagenknecht fühlt sich durch die Nicht-Einladung geehrt

"Sowohl die AfD als auch das BSW haben den Deutschen Bundestag verlassen, als der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj gesprochen hat", sagte Heusgen. "Das ist das Gegenteil von Dialog und Ähnliches möchte ich auf der Konferenz nicht erleben. Auch deshalb habe ich mich entschieden, in diesem Jahr keine Politiker von AfD und BSW einzuladen."

AfD-Chef Tino Chrupalla: "Münchner Sicherheitskonferenz steht für Krieg durch Waffen"

Beide Parteien reagierten scharf. BSW-Chefin Sahra Wagenknecht sagte: "Das BSW ist in München unerwünscht, weil Kritik an der gefährlichen Kriegspolitik und Aufrüstungsspirale ausgeblendet werden soll."

BSW-Gründerin Sahra Wagenknecht und AfD-Chefin Alice Weidel lieferten sich bei "Maischberger" einen Schlagabtausch. (Archivbild)
BSW-Gründerin Sahra Wagenknecht und AfD-Chefin Alice Weidel lieferten sich bei "Maischberger" einen Schlagabtausch. (Archivbild) © J. Penschek/B. von Jutrczenka/dpa

München sei ein "Clubtreffen" derer, die Milliardensummen in ein neues Wettrüsten stecken wollten. "Wir sehen uns geehrt durch die Nicht-Einladung zu dieser Tagung der Sofakrieger und Waffenlobbyisten", meinte Wagenknecht.  

AfD-Chef Tino Chrupalla erklärte, die Sicherheitskonferenz sei anscheinend nur noch Heusgens Privatveranstaltung. "Seine Begründung, warum wir nicht eingeladen sind, verdreht allerdings die Tatsachen", meinte der AfD-Chef. "Als Alternative für Deutschland setzen wir uns seit drei Jahren für Frieden durch Dialog ein." Die Münchner Konferenz stehe hingegen "für Krieg durch Waffen".

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Lange Zeit war es üblich, dass Politiker aller im Bundestag vertretenen Parteien zu der Konferenz eingeladen werden. Heusgen war bereits 2023 bei seiner Premiere als Konferenzleiter von dieser Praxis abgewichen und hatte keine AfD-Politiker eingeladen. Ein Jahr später blieb er dabei und lud auch das BSW nicht ein.

MSC-Leiter Christoph Heusgen bleibt bei seiner Linie in Sachen AfD und BSW.
MSC-Leiter Christoph Heusgen bleibt bei seiner Linie in Sachen AfD und BSW. © Kay Nietfeld/dpa

Selenskyj hatte im Juni 2024 im Bundestag gesprochen. Der Großteil der AfD-Bundestagsfraktion und das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) blieben der Rede demonstrativ fern. Die AfD-Fraktionschefs Alice Weidel und Tino Chrupalla erklärten damals, man solle Selenskyj "keine Bühne für Wiederaufbaubettelei" geben. Das BSW warf ihm vor. "eine hochgefährliche Eskalationsspirale" zu befördern.

Einladung der AfD wäre "nicht im Geiste des Konferenzgründers" 

Den Ausschluss der AfD begründete Heusgen zudem damit, dass Teile der Partei vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextrem eingestuft werden. "Eine Einladung wäre aus meiner Sicht deshalb auch nicht im Geiste des Konferenzgründers Ewald-Heinrich von Kleist, der zur Widerstandsgruppe des 20. Juli 1944 gehörte", sagte er. 

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Von Kleist gehörte zu der Gruppe um Claus Schenk Graf von Stauffenberg, die 1944 das gescheiterte Attentat auf Adolf Hitler plante. 1963 richtete der Verleger die erste "Internationale Wehrkundebegegnung" aus, die später mehrfach umbenannt wurde und heute Münchner Sicherheitskonferenz heißt. 

Scholz, Merz, Habeck und Linder werden in München erwartet

Sie gilt als weltweit wichtigstes Expertentreffen zur Sicherheitspolitik und findet in diesem Jahr vom 14. bis 16. Februar im Münchner Hotel Bayerischer Hof statt – eine Woche vor der Bundestagswahl. Von den Kanzler- und Spitzenkandidaten werden Olaf Scholz (SPD), Friedrich Merz (CDU/CSU), Christian Lindner (FDP) und Robert Habeck (Grüne) erwartet. Auch Vertreter der Linken sind zu der Konferenz eingeladen. 

Beim Thema "Zustrombegrenzungsgesetz" waren sich die Parteien von Kanzler Scholz (SPD) und Wirtschaftsminister Habeck (Grüne) einig.
Beim Thema "Zustrombegrenzungsgesetz" waren sich die Parteien von Kanzler Scholz (SPD) und Wirtschaftsminister Habeck (Grüne) einig. © Kay Nietfeld/dpa

"Ich freue mich, dass aus der Bundespolitik zahlreiche wichtige außenpolitische Stimmen in München vertreten sein werden", sagte Heusgen: "Kurz vor der Wahl werden unsere Gäste aus der ganzen Welt interessiert sein, welchen Kurs Deutschland in der Sicherheitspolitik einschlägt."

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15 Kommentare
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  • OnkelHotte am 03.02.2025 17:40 Uhr / Bewertung:

    Vertreter der Linken sind dabei und werden wie Herr Habeck mal etwas gescheites im BR zu Essen bekommen ?!
    Lächerlich diese Entscheidungen

  • HanneloreH am 03.02.2025 15:39 Uhr / Bewertung:

    Die Revolverhelden wollen unter sich sein

  • tutnixzursache am 03.02.2025 13:23 Uhr / Bewertung:

    BSW-Chefin Sahra Wagenknecht sagte: "Das BSW ist in München unerwünscht, weil Kritik an der gefährlichen Kriegspolitik und Aufrüstungsspirale ausgeblendet werden soll."
    Sie meint den Angriffskrieg von Russland gegen die Ukraine?

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