Söders Kultur-Restriktionen: Ein Mangel an Verhältnismäßigkeit

Hundert Besucher im riesigen Nationaltheater und die Feiernden am Gärtnerplatz und an der Isar passen nicht zusammen. Das schreibt hier einer, der Lockerungen eher skeptisch gegenübersteht, eine zweite Welle fürchtet und sich über Künstler wundert, die auf sozialen Medien bejubeln, dass bald 1000 Besucher im Großen Festspielhaus der Salzburger Festspiele erlaubt werden. Mir wird da mit Blick auf Ischgl eher ein wenig unheimlich.
Ich verstehe auch, dass junge Leute feiern wollen und das am Gärtnerplatz tun, wenn die Clubs zu sind. Was in Bayern aber nicht stimmt, ist die Verhältnismäßigkeit, das Prinzip "Leben und Leben lassen".
Die Politiker sollten die Theaterferien dazu nutzen, über flexible Konzepte je nach der Größe des Veranstaltungsorts nachzudenken. Die Intendanten machen es den Politikern auch zu leicht, weil sie nicht mit einer Stimme sprechen und teilweise nur die möglichst geräuschlose Verlängerung ihrer Verträge im Kopf haben. Und weil jeder nur an sich und sein Haus denkt, verlaufen vernünftige Projekte wie eine gemeinsame Open-Air-Bühne mehrerer Theater am Marstallplatz im Sand. Das sind Fehler, die eigentlich nicht passieren dürfen. Dafür ist die Krise doch zu ernst.
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