Söder und Piazolo auf Schulbesuch: "Dieses Corona macht null Spaß"
München - In der Aula der Marieluise-Fleißer-Realschule in München herrscht Stille. Zwölf Schüler aus den Jahrgangsstufen fünf bis zehn warten gespannt auf die Ankunft von Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) und Ministerpräsident Markus Söder (CSU), die mehr über die Erfahrungen der Jugendlichen in Zeiten der Pandemie wissen möchten. "Don't let me down" (lass mich nicht im Stich) singt die Schulband in einem im Hintergrund eingeblendeten Video.
Söder und Piazolo reden mit Schülern über Corona-Krise
"Guten Morgen", sagt Söder, als die Gesprächsrunde am Mittwoch beginnt. "Eure Ausbildung ist für uns das Wichtigste. Wir wollen, dass ihr einen guten Start ins Leben habt, trotz dieser schwierigen Situation." Piazolo sagt: "Wir sind hier, um euch zuzuhören, und wollen wissen, wie es euch geht."

Kilian aus der 10b startet sogleich die Fragerunde: "Herr Söder, wann meinen Sie, kann unsere Schulband wieder spielen?" Der CSU-Chef holt aus: Zu Beginn der Pandemie sei die Situation für alle schwierig gewesen. "Deshalb hatten wir die Idee mit den Masken - danke, dass ihr das mitmacht", sagt er.
Nun sei "dieses Omikron echt anders": Die Variante sei zu 90 Prozent weniger gefährlich und zudem gebe es durch sie keine große Belastung in den Krankenhäusern - "jedenfalls nicht mehr als bei Delta". Deshalb habe der Freistaat Lockerungen in der Kultur und im Sport ermöglicht. Sicherheit habe Priorität, fügt Piazolo hinzu und sagt, dass die Schulband bestimmt bald spielen könne.
Piazolo: In Sachen Digitalisierung ist noch viel zu tun
Liyana aus der Nachbarklasse 10c erzählt, dass sie mit Problemen zu kämpfen hatte: Sie konnte ohne digitales Endgerät nicht am Distanzunterricht teilnehmen. In Sachen Digitalisierung sei noch viel zu tun, so Piazolo, doch habe man durch die Krise einen großen Sprung gemacht. "Die Schule der Zukunft wird eine digitale sein", verkündet er. Auch Söder sieht den Fortschritt als "eine Chance", obwohl er nur langsam erreicht worden sei. "Ihr glaubt gar nicht, wie schwer es manchen Ministern im Kabinett fällt, die Mikro-Taste zu drücken", sagt Söder über die Zoomsitzungen und lacht.
Achtklässler Julius fand den Distanzunterricht "blöd", er schrieb schlechte Noten, weil er sich nicht konzentrieren konnte. Fünftklässlerin Annika musste neben ihren Schulaufgaben oft ihrer kleinen Schwester helfen, weil ihre Eltern gesundheitliche Probleme hatten. Um die Lernlücken durch Programme aufzuholen, brauche es nun Zeit, bilanziert Piazolo.
"Dieses Corona ist ein einziger Mist von A bis Z"
Es sind Fragen wie diese, die verdeutlichen, dass die Kinder vor allem zur Normalität zurückkehren wollen: "Wann finden Schulfeste wieder statt?", will Maria wissen und Karlo aus der Siebten fragt, wann Sport wieder ohne Masken stattfinden kann. "Schwierige Frage", antwortet Piazolo auf letztere. Man habe die Entscheidung gefällt - "man kann sich die Frage stellen, ob das sinnvoll ist".
"Dieses Corona ist ein einziger Mist von A bis Z", wirft Söder ein. "Das macht null Spaß." Einige habe es das Leben gekostet, andere hätten Angehörige verloren, wieder welche litten unter Long-Covid. Viele seien "müde und enttäuscht und genervt". Die Impfung sei deshalb wichtig, wirbt er.
Was Schulfeste betrifft, zeigt sich Söder optimistisch: "Wenn der Bundesgesundheitsminister sagt, wir werden einen 'super Sommer' haben - zu einem super Sommer gehört auch ein super Schulfest."
"Es war gut, dass wir dem Herrn Söder Fragen stellen konnten", sagen Marie (9d) und Annika (5a) im Anschluss der AZ im Chor. Man hat durch die Pandemie aber ein "mulmiges Gefühl" in der Schule, sagt Marie und Annika erklärt, dass sie sich "nicht ganz so sicher" fühlt, weil viele sich nicht richtig testeten.