So wollen Münchner beerdigt werden

Alles wird teurer in dieser teuren Stadt. Alles? Das Sterben nicht. Beziehungsweise die Dienstleistungen der städtischen Friedhöfe. Diese Woche wird der Stadtrat beschließen, dass die Gebühren bis 2021 stabil bleiben.
Das ist durchaus beachtlich. Denn das "Geschäft" der Stadt auf den Friedhöfen ist kein einfaches, wie aus der Beschlussvorlage hervorgeht, die der Stadtrat am Donnerstag diskutieren lässt. "Die Einnahmen aus Bestattungsleistungen sind tendenziell rückläufig", beklagt die zuständige Umweltreferentin Stephanie Jacobs (parteilos) in dem Papier. Ein Problem für die Stadt: Der Trend geht weiterhin zur Urnenbeisetzung, was der Stadt 100 Euro weniger einbringt als eine Sargbestattung.
Ein Ausweg: neue Formen der Trauer- und Bestattungskultur. Die Stadt biete "seit ein paar Jahren einige neue Grabarten (etwa Bestattung unter Bäumen, Mosaikgärten etc.)", schreibt Jacobs. Diese lägen "im oberen Preissegment" und würden "stark nachgefragt".
Immer weniger Münchner Familien wollen ihre Verstorbenen aufbahren
Darüber hinaus bemühe sich die Stadt mit "intensiver Öffentlichkeitsarbeit, das Interesse an den Friedhöfen hochzuhalten". Diese Image-Werbung ist offenbar durchaus nötig. So zeigen die Zahlen des Gesundheitsreferats, dass etwa die Einnahmen aus Bestattungsdienstleistungen von 2013 bis 2017 von 12.077.422 Euro auf 11.478.440 Euro zurückgegangen sind, die Einnahmen aus Grabüberlassungen von 14.102.725 Euro auf 12.154.616 Euro. Immerhin: Im Bereich Krematorium legte man zu von 1.918.461 Euro auf 1.975.910 Euro.
Die AZ-Tabelle zeigt die Entwicklung in der Trauerkultur in München. So wollen immer weniger Münchner Familien ihre Verstorbenen aufbahren, diese Zahlen gehen sehr stark zurück, die Zahl der Trauerfeiern vor Einäscherungen hat sich innerhalb von fünf Jahren fast halbiert.
<img alt="" src="/media.media.b7b48071-88d3-4bff-94de-9ef294f00ebb.normalized.jpg" style="height:100%; width:100%" />. (Zum Vergrößern der Grafik bitte auf das Bild klicken.) Grafik: AZ
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