So wird der U-Bahnhof Sendlinger-Tor umgebaut

Alte Betonsubstanz, Engpässe und nicht mehr zeitgemäßer Brandschutz machen den kompletten Umbau erforderlich.
Julia Lenders |
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So wird die neue U-Bahn-Station Sendlinger Tor - die Bilder zum Durchklicken.
MVG 9 So wird die neue U-Bahn-Station Sendlinger Tor - die Bilder zum Durchklicken.
VORHER - So sieht der Bahnsteig der U1/U2 heute aus: Zu Stoßzeiten kommt es besonders an den Treppen zu Engpässen.
MVG 9 VORHER - So sieht der Bahnsteig der U1/U2 heute aus: Zu Stoßzeiten kommt es besonders an den Treppen zu Engpässen.
NACHHER - Die Vision: Der Bahnsteig wirkt heller, sauberer und freundlicher. Vor allem aber ist das Treppen-System ausgeklügelter.
MVG 9 NACHHER - Die Vision: Der Bahnsteig wirkt heller, sauberer und freundlicher. Vor allem aber ist das Treppen-System ausgeklügelter.
VORHER - Die Situation heute: Der Verbindungsgang zwischen Gleis 1 (Richtung Hauptbahnhof) und Gleis 2 (zur Fraunhoferstraße).
MVG 9 VORHER - Die Situation heute: Der Verbindungsgang zwischen Gleis 1 (Richtung Hauptbahnhof) und Gleis 2 (zur Fraunhoferstraße).
NACHHER - So soll’s nach der Sanierung aussehen: Mehr Platz, mehr Licht und auch hier ein anderes Treppen-System.
MVG 9 NACHHER - So soll’s nach der Sanierung aussehen: Mehr Platz, mehr Licht und auch hier ein anderes Treppen-System.
Die Sanierung im Überblick: Besonders viel gewerkelt wird im mittleren Bereich, aber auch der neue Ausgang macht eine große Baustelle nötig.
MVG 9 Die Sanierung im Überblick: Besonders viel gewerkelt wird im mittleren Bereich, aber auch der neue Ausgang macht eine große Baustelle nötig.
Nicht gerade repräsentativ, diese Ecke: Sie wirkt düster und schmuddelig – wie vieles an der Station.
Feindt 9 Nicht gerade repräsentativ, diese Ecke: Sie wirkt düster und schmuddelig – wie vieles an der Station.
Kritischer Bereich: Die Rolltreppen führen ins unterste Geschoss. Hier kommt es oft zu chaotischen Staus.
Feindt 9 Kritischer Bereich: Die Rolltreppen führen ins unterste Geschoss. Hier kommt es oft zu chaotischen Staus.
Renovierungsbedürftig: Ein Blick auf die zum Teil maroden Decken in der U-Bahn-Station.
Feindt 9 Renovierungsbedürftig: Ein Blick auf die zum Teil maroden Decken in der U-Bahn-Station.

München - Die Münchner Verkehrsgesellschaft plant den komplexesten und bedeutsamsten Umbau eines Bahnhofs in der Geschichte der städtischen U-Bahn. Die Station am Sendlinger Tor soll komplett erneuert werden. Die Kosten dafür werden aktuell auf 70 bis 80 Millionen Euro geschätzt. Nur zur Einordnung: Das ist mehr als die Modernisierungen an den Bahnhöfen Münchner Freiheit, Marienplatz und Hauptbahnhof gemeinsam kosten. Sie schlagen je mit 20 bis 25 Millionen Euro zu Buche.

Warum ist der Umbau nötig? Eine Untersuchung zeigt, dass die Betonsubstanz des teils 40 Jahre alten Bauwerks durch Regen und salzhaltiges Schmelzwasser beschädigt worden ist. Chloridfraß nennt sich das. Zwei andere Ziele des Umbaus: Durch die Sanierung soll der Brandschutz verbessert und Barrierefreiheit erreicht werden. Geplant sind höhere Bahnsteige und mehr Lifte. Im Zentrum aber steht die Steigerung der Leistungsfähigkeit.

Der dreistöckige Bahnhof ist an seiner Kapazitätsgrenze angekommen. Seit 1980 haben sich die Fahrgastzahlen verdreifacht. Es kommt zu Engpässen. An den Treppen bilden sich Menschen-Knäuel. Vor allem beim Aus- und Umsteigen zwischen den Bahnsteig-Ebenen, also unten der U1/U2 und darüber der U3/U6, kommt es zu Rückstaus. Die Passanten-Ströme überschneiden und behindern sich. Das soll sich ändern.

Bloß wie? Gestern stellten MVG-Chef Herbert König und Gunnar Heipp, Leiter Strategische Planungsprojekte, die Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie vor. Klar ist: Der Bahnhof kann nicht wachsen. Er muss so groß bleiben wie er ist – und dennoch effizienter werden.

Schritt 1 wird „der Bypass“ genannt. Auf Ebene der U1/U2 sollen Betriebsräume weichen, beziehungsweise auf ein Minium verkleinert werden. So entsteht zusätzlicher Raum. Östlich der zentralen Treppenanlage soll auf diese Weise ein bisher nicht vorhandener Durchgang möglich sein.

Das Herzstück der Entlastungs-Maßnahmen ist der Umbau des zentralen Umsteigebereichs zwischen den Linien U1/U2 und U3/U6. Dieser zweite Schritt wird intern „Treppen-Dreh“ genannt. Denn: Auf beiden Seiten der Treppenanlage wird jeweils eine von drei bisher parallel verlaufenden Treppen um 180 Grad gedreht. Zusätzlich soll auf beiden Seiten, je in separater Lage, noch eine vierte Treppe dazukommen. So soll vermieden werden, dass alle Fahrgäste zusammentreffen und ihre Wege sich kreuzen. Der „Treppentrick“ ist ein Kunstgriff, dem große Wirkung beigemessen wird: „Die Fahrgastströme verteilen sich auf die Treppen und werden dadurch entzerrt“, heißt es. Auf dieses Ziel hin wird auch die Laufrichtung der Treppen ausgerichtet. Bisher gibt es sechs Treppen mit nur zwei Ausgangs- und Endpunkten. Künftig sollen es acht Treppen sein, die an sechs Stellen beginnen oder enden. Die Folge: Die MVG-Kunden verteilen sich besser am Bahnsteig und können schneller ein- und aussteigen.

Schritt drei des Umbaus ist besonders aufwändig. Es handelt sich um zwei komplett neue Ausgänge. Die beiden Bahnsteigröhren der U1/U2 sind bisher nur durch einen Durchgang in der Mitte verbunden. Zwei neue Durchbrüche an den beiden Bahnsteig-Enden sollen für Entlastung sorgen. So entsteht ein zusätzlicher Durchgang im Norden , über den die Fahrgäste künftig das Sperrengeschoss erreichen können – ohne den Zentralbereich zu durchqueren. Damit das möglich wird, müssen die Münchner eine Baustelle an der Oberfläche in Kauf nehmen. Auf der Sonnenstraße am Sendlinger Tor wird der Verkehr zeitweise beeinträchtigt sein.

Außerdem ist ein ganz neuer Ausgang geplant. Vom neuen Tunnel im Süden soll man künftig direkt an die Oberfläche gelangen – in die Blumenstraße. Ganz nebenbei soll der Banhof moderner, heller und freundlicher werden. Deutlich mehr Ladenflächen sind vorgesehen. Der Zeitplan: in drei bis vier Jahren sollen die Arbeiten beginnen.

 

 

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