So wird der neue Flughafen München

Neue Halle, neue Startbahn, neuer Tower, neues Frachtzentrum: Weil der Münchner Flughafen boomt wie noch nie, will der Chef Michael Kerkloh die Kapazitäten noch einmal erweitern
München - Michael Kerkloh schwebt auf Wolke 7: Strahlend verkündet Münchens Flughafenchef neue Rekordzahlen. Allein im ersten Halbjahr zählte der Flughafen so viele Passagiere, wie im gesamten Jahr 1997. Der Flughafen müsse deshalb ausgebaut, die Kapazitäten müssten deutlich gesteigert werden. Dabei ist eine dritte Start- und Landebahn nur ein Teil im Mosaik des Flughafens von Morgen. Und so wird er sich verändern:
DRITTE STARTBAHN
Die Kapazitäten auf den beiden bestehenden Bahnen sind mit 90 planbaren Starts- und Landungen pro Stunde in den Hauptverkehrszeiten restlos ausgeschöpft, so Kerkloh. Nur zu einem Teil können die Fluggesellschaften die Passagierzahlen durch größere Jets erhöhen. Mit der 3. Startbahn werden es 120 planbare Starts- und Landungen pro Stunde. Das Planfeststellungsverfahren dafür soll bald abgeschlossen sein. Bis 2015 soll die Bahn fertig sein. Kosten: rund eine Milliarde Euro. Darin enthalten sind auch 100 Millionen Euro für den „Umlandfonds“ (um Infrastrukturprojekte in der Region voranzubringen, ein Entgegenkommen an die Nachbarn des Flughafens) und Investitionen für Ausgleichsflächen oder Lärmschutz. Kerkloh ist zuversichtlich, dass die umstrittene dritte Start- und Landebahn kommt. OB Christian Ude sei Kerkloh gegenüber „total enthusiastisch“ gewesen.
DRITTES TERMINAL
Der Flughafenchef spricht vom neuen „Satelliten“, der das überfüllte Terminal 2 entlasten soll. Faktisch ist es das Terminal 3, das rund um den Osttower gebaut wird. Im Herbst soll mit dem Bau begonnen werden. Dafür wird die Gepäckhalle auf dem Vorfeld um 50 Meter auf 605 Meter verlängert, drei Stockwerke mit 123 000 Quadratmetern werden draufgesetzt.
In der ersten Ausbaustufe werden an dem T-förmigen Gebäude 27 neue Flugzeugabstellpositionen geschaffen, die direkt andocken. So gibt es mit dem Terminal 2 nebenan 50 Abstellpositionen direkt am Gebäude. Im Terminal 3 sind 52 Gates, 24 Sicherheitsschleusen und 42 Passkontrollstellen. Damit wird die Kapazität mehr als verdoppelt, direkt vom Terminal zum Flieger zu kommen.
Der Terminal kostet 650 Millionen Euro, dazu kommen 150 Millionen Euro für neue Vorfelder. 60 Prozent zahlt die Lufthansa, 40 Prozent der Flughafen. Der Bau soll bei laufendem Betrieb vonstatten gehen. Kerkloh: „Wir müssen die verschiedenen Teilprojekte nach einem ausgeklügelten Drehbuch umsetzen, damit wir 2015 ein voll funktionstüchtiges Gesamtsystem ans Netz bringen können.“
FLUGHAFEN-U-BAHN
Eine eigene U-Bahn wird die Passagiere vom Terminal 2 zum „Satelliten“ bringen. Das „vollautomatische Personentransportsystem“ fährt mit Tempo 50 auf der 382 Meter langen Strecke im 90- oder 150-Sekunden-Takt. Pro Zug können 400 Passagiere befördert werden – 4000 pro Stunde.
LUFTFRACHT
Mehr Passagiere, mehr Gepäckstücke und schließlich auch mehr Luftfracht. Der Flughafen baut neben dem alten ein zweites Spediteursgebäude mit 16<TH>000 Quadratmetern Fläche - die schon komplett vermietet sind. Die Kapazität wird damit verdoppelt. Fertig: Ende 2012.
PARKHAUS
Rechtzeitig zum Ansturm in den Sommerferien wird das Großparkhaus am Terminal 2 um 670 Plätze vergrößert.