So wird das neue Münchner Klinik-Viertel

Die Maistraße geht ganz, das Haunersche auch, einige Kliniken bleiben – und es kommt eine völlig neue Portalklinik mit 200 Betten, in der jedes Wehwehchen behandelt wird. 2017 wird der 90-Millionen-Bau eröffnet
MÜNCHEN Am Mittwoch befasst sich der Stadtrat mit den Plänen für das neue Klinikviertel. Dort soll eine neue Portalklinik die alten Kliniken ablösen.
Was ist die Portalklinik? Trotz des Umzugs vieler Kliniken nach Großhadern soll durch die neue Portalklinik die wohnortnahe Versorgung der Münchner gesichert werden. Deswegen wird mitten im Klinikviertel ein neues Haus gebaut: An der Ecke Ziemssenstraße/Nußbaumstraße. Rund 90 Millionen wird es kosten: 50 plus X Prozent will das Klinikum selbst finanzieren, den Rest zahlt der Freistaat.
Was bringt die Portalklink dem Patienten?
„Sie wird die zentrale Anlaufstelle sein“, sagt Burkhard Göke, Ärztlicher Direktor des Uniklinikums. Dort sind Notaufnahmen, Ambulanzen und Versorgungen in den Fachgebieten Innere Medizin, Chirurgie und Geburtshilfe gebündelt. Es gibt dort 200 Betten. Für den Patienten heißt das: Im Notfall geht er, egal ob Herzprobleme oder Verletzung, dorthin. Er wird notfallmedizinisch versorgt und kann auch stationär aufgenommen werden. Ist eine komplexere Behandlung nötig, wird er nach Großhadern verlegt, wo unter anderem ein neues OP-Zentrum entsteht. Hubschrauber landen in der Innenstadt nicht mehr, wer eingeflogen wird, kommt gleich nach Großhadern.
Wann wird die Portalklinik eröffnen?
Der zeitliche Fahrplan sieht vor, im Mai einen Architektenwettbewerb auszuschreiben und 2013 mit dem Bau zu beginnen. Auf rund 11<TH>000 Quadratmetern wird die Klinik entstehen, dafür muss auch ein älteres Bettenhaus abgerissen werden. Noch ist nicht klar, ob das in ein oder zwei Bauabschnitten geschieht. Das Klinikum rechnet mit einer Eröffnung frühestens Ende 2016, eher 2017.
Welche Kliniken bleiben in der Innenstadt?
Neben der neuen Portalklinik wird es folgende Klinken weiterhin geben: Psychiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Augenklinik, Dermatologische Klinik und Zahnklinik. Alle anderen werden verlegt, wie die Frauenklinik und Haunersche Kinderklinik. Dafür entstehen in Großhadern unter anderem ein OP-Zentrum, ein Neurozentrum und eine neue Kinderklinik.
Wie viele Betten bleiben in der Innenstadt?
Zurzeit gibt es 750 Betten am Standort Innenstadt. 2006 war einmal geplant, diese Zahl auf 300 zu reduzieren. Inzwischen sind 500 Betten angepeilt, 200 davon in der Portalklinik. Insgesamt reduziert das Uni-Klinikum die Bettenanzahl von 2500 auf 2000.
Gibt es schon vor dem Umbau Änderungen?
Ja. Die Innere Medizin, bestehend aus fünf Lehrstühlen, wird schon jetzt umstrukturiert. Ab 1. Januar 2012 bieten die ihre Leistungen aus einer Hand an. Für den Standort Innenstadt heißt das: 35 Betten der medizinischen Poliklinik Pettenkoferstraße werden ab 1. April in die Ziemssenstraße verlagert. Weitere Ambulanzen und Tageskliniken der Poliklinik sollen später ebenfalls dorthin umziehen.
Was geschieht mit den freiwerdenden Gebäuden?
Das Klinikum hat da bereits Vorschläge für eine „wissenschaftliche“ Nutzung zum Beispiel in den Gebäuden der jetzigen Haunerschen Kinderklinik. Das hieße zum Beispiel theoretische Institute oder Lehrkliniken. Letztlich entscheidet über die Nachnutzung aber der Freistaat.
Besonders interessant ist die Immobilie Maistraße:
Die dortige Frauenklinik wird geschlossen, sobald die Portalklinik fertig ist. Das Haus könnte für Studenten oder Senioren als Wohnraum genutzt werden. Manche fürchten aber schon jetzt, dass der Freistaat die Immobilie lieber zu Geld macht.