So will die Stadt München die Menschen im Katastrophenfall warnen

München - Die Bilder von den Hochwasserkatastrophen im Berchtesgadener Land oder in Nordrhein-Westfalen im Sommer 2021haben sich tief ins kollektive Gedächtnis eingebrannt. Den Verantwortlichen im Ahrtal wird vorgeworfen, die Bürger nicht rechtzeitig vor der drohenden Katastrophe gewarnt zu haben.
Wie würde das in München aussehen? Wie will die Stadt im Katastrophenfall die Menschen warnen?
Der Münchner Kreisverwaltungsreferent Dr. Thomas Böhle hat nun auf eine Anfrage der Münchner CSU-Stadtratsfraktion zu diesem Thema geantwortet. Böhle schreibt, dass die Münchner Branddirektion zur Warnung der Bevölkerung vor Katastrophen auf die modernen Kommunikationsmöglichkeiten via Smartphones und anderer mobiler Geräte setzen will.
Münchner Warnsystem fußt auf mehreren Säulen
So würden Katastrophenwarnungen beispielsweise über die KatWarn-App, Facebook, Twitter oder Instagram angestoßen. Zudem erfolgten im Katastrophenfall Rundfunkdurchsagen über die in München empfangbaren Radiosender.
Zentrale Bedeutung für die Warnung der Bevölkerung habe jedoch das seit Abbau der Zivilschutzsirenen in den 1990er Jahren von der Branddirektion aufgebaute Warnsystem mit mobilen Lautsprecheranlagen (MOBELA).
Die mobilen Lautsprecheranlagen würden nach der Alarmierung auf die Trägerfahrzeuge verbaut, mit einer Vorlaufzeit von 30 bis 45 Minuten könne dann die Warnung oder Information der Bevölkerung beginnen. Damit werde die Warnung der Bevölkerung bei Katastrophenlagen bzw. bei anderen Gefahrenlagen, die die nicht-polizeiliche Gefahrenabwehr betreffen, gewährleistet.
Böhle: "Durch die Lautsprecherdurchsagen kann konkret auf die drohende oder vorliegende Gefahr hingewiesen werden. Zeitgleich können auch zielgerichtet Verhaltensregeln und andere nützliche Informationen mitgeteilt werden." Flächendeckende Sirenenwarnsysteme könnten zudem ergänzend als Weckruf-Funktion aufgebaut werden.
Alle Warnsysteme haben ihre Grenzen
Laut Böhle sei die Vorbereitungszeit der MOBELA gegenüber den sofort ansteuerbaren Systemen ein kleiner Nachteil, und das mobile System in Schadenlagen, die Straßen unpassierbar machen, habe seine Grenzen. Er betont aber, dass die an Fahrzeuge gebundene Alarmierungssysteme unabhängig vom Stromnetz arbeiten würden und damit nicht anfällig für, im Katastrophenfall mögliche, Stromausfälle seien.
Böhle erklärt zudem, dass alle genannten Warnsysteme ihre Grenzen hinsichtlich ihrer Ausfallsicherheit hätten. So seien Warn-Apps und Internet gebundene Plattformen auch bei nicht passierbaren Straßen funktionsfähig, benötigten aber ein intaktes Strom- bzw. Mobilfunknetz. Sirenensysteme seien ebenfalls von funktionierenden Strom- und Kommunikationsnetzen abhängig.