So war der Literaten-Treff im AZ-Café

Lehmkuhl-Chef Michael Lemling gibt Buchtipps, AZ-Kolumnist und Schriftsteller Joseph von Westphalen preist das E-Book
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Links: Michael Lemling, Chef der Buchhandlung Lehmkuhl. Rechts: Der AZ-Kolumnist und Schriftsteller Joseph von Westphalen.
Schramek/dpa Links: Michael Lemling, Chef der Buchhandlung Lehmkuhl. Rechts: Der AZ-Kolumnist und Schriftsteller Joseph von Westphalen.

Mittwoch war der Literatentag im AZ-Café. Bevor Friedrich Ani, Amelie Fried und Peter Probst ihre neuen Bücher präsentierten, berichtete Michael Lemling, Leiter der Schwabinger Buchhandlung Lehmkuhl von seinen täglichen Erfahrungen.

Das Überangebot auf der Buchmesse schreckt ihn nicht ab. „Solange es immer zu viele gute Bücher gibt, die man lesen möchte, sehe ich kein Problem“, sagt Lemling, der seinen eigenen literarischen Konsum auf rund 100 Bücher pro Jahr schätzt. Schließlich müssen er und seine Kolleginnen den Schwabinger Bücherfreunden ja immer ein paar Empfehlungen voraus sein. Lob ernttete er vom Publikum für seine Entscheidung Guttenbergs Buch „Vorerst gescheitert“ damals nicht in sein Angebot aufgenommen zu haben. Aber als heroischen Boykott will er eine solche Geste nicht verstanden wissen: „Man kann Kunden nicht bevormunden, wer das Buch wirklich haben wollte, für den haben wir es auch bestellt.“

Auch wenn die Buchhandlung seit über einhundert Jahren eine herausragende kulturelle Stellung in Schwabing einnimmt und viele Lesungen organisiert, so ist das Publikum doch bunt gemischt: „Ja, auch wir haben schon etliche hundert Ausgaben von `Shades of Grey’ verkauft, Empfehlungen geben wir natürlich lieber für andere Titel.“ In diesem Herbst hat Michael Lemling besonders gerne John Greens Jugendbuch „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ gelesen - der Autor bescherte ihm zwei ausverkaufte Veranstaltungen. Heute Abend freut er sich auf Norbert Scheuer, der seinen Roman „Peehs Liebe“ im Laden vorstellt.

Auch AZ-Kolumnist Joseph von Westphalen kam ins Café und klärte seine Leser auf: So häufig auch behauptet wird, Jenny von Westphalen, Karl Marx’ Ehefrau, sei seine Ahnin, so wenig stimmme dies. Seine Vorfahren haben mit diesem Familienflügel nichts zu tun. Nun schreibt er seine Familiengeschichte, die im nächsten Herbst herauskommt. Ein historischer Roman, auch, weil es der Autor zunehmend schwierig findet, erotische Stellen, die seine Werke früher auszeichneten, öffentlich vorzulesen. Hat der literarische Erotomane doch konservative Züge?

„Ein Innovationsskeptiker war ich schon immer“, sagt von Westphalen. Wenn er als AZ-Flaneur die Stadt betrachtet, so fällt ihm aber vor allem seine Milde auf. Alles Neue, was er vehement abgelehnt habe, von der Allianz-Arena bis zu den gewaltigen Umbauten in der Stadtmitte, findet Jahre später seine Gnade. Technisch aber ist er Avantgardist - parkt seine AZ-Kolumnen im Kindle-Reader und erheiterte die Gäste mit seinem Kolumnentext „Das Rätsel am Tellerrand“, einem gastronomischen Ernstfall, den er sich passend zur AZ-Schlagzeile herausgesucht hatte.

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