So tötete er Markus Schindlbeck
MÜNCHEN - Koch und Ex-Wirt (39) gesteht vor dem Münchner Schwurgericht: Er hat den Koch Markus Schindlbeck (35) erstickt und dann in der Badewanne zerteilt: „Ich musste ihn wegkriegen, um alles zu vertuschen.“
9.30 Uhr, Saal 101, Münchner Schwurgerichtssaal: Nur ein paar Meter vom mutmaßlichen Mörder Heiko K. (39) sitzen die engsten Angehörigen des Opfers. Die Eltern und die beiden Brüder von Markus Schindlbeck (†35). Tränen schießen ihnen immer wieder in die Augen, als der Angeklagte ein Geständnis ablegt: „Ich saß auf seinem Oberkörper und habe ihm den Mund zugehalten. Ich wollte nur, dass er still ist.“ Dann sei ein „Schwung Blut“ aus dem Mund von Schindlbeck geschossen. „Ich habe den Puls gefühlt – da war nichts. Ich wusste nicht, was ich machen sollte.“
Zum Streit sei es angeblich gekommen, weil das Opfer Sex mit dem Angeklagten wollte. „Er sagte, wenn ich lieb zu ihm bin, dann leiht er mir Geld“, behauptet Heiko K., der zur Tatzeit am 23. Januar 2009 völlig pleite war und nicht mehr wusste, wie er zurück zu seiner Freundin nach Italien kommen soll.
Unfassbar, was dann geschah: „Irgendwann habe ich überlegt, ich muss Markus wegkriegen, um alles zu vertuschen. Im Ganzen hätte ich es nicht geschafft, weil er zu schwer war. Ich habe ihn ins Badezimmer gezogen und in die Wanne gehoben“, so Heiko K., der bis 2005 den „Jägerwirt“ in Neufahrn bei Schäftlarn führte und früher mit Markus Schindlbeck zusammen gearbeitet hatte.
In der Wanne zerstückelte er mit einem Bolzenschneider die Leiche, packt den Torso in einen großen schwarzen Reisekoffer. Arme, Beine und Kopf in Plastiktüten. Danach verstaute er alles in den Opel Vectra des Opfers. „Ich fuhr Richtung Altötting. Am Inn habe ich einen Sack gegriffen und in den Fluss geschleudert. Es war der Kopf.“ Torso und Arme hat die Polizei bereits gefunden. Kopf und Beine sind nie wieder aufgetaucht (AZ berichtete). Warum Heiko K. so etwas getan hat, konnte er sich vor Gericht nicht mehr erklären: „Es war ein totaler Blödsinn.“
Staatsanwalt Andreas Franck wirft ihm Mord aus Habgier vor. Heiko K. hat zirka 70000 Euro Schulden. Die sind aus seiner Tätigkeit als Wirt entstanden. Nach einer Kochlehre bei Feinkost Käfer, jobbte er in verschiedenen Lokalen („Lamm’s“, „Mozart“). „Ich versuchte mich selbständig zu machen, das ging immer schief,“ so Heiko K. Der Prozess dauert an.
Torsten Huber
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