So tickt der Isar-Single

MÜNCHEN - Sex ist für viele nicht alles und für einige gar nichts: Eine Mitgliederumfrage bei der Münchner Online-Partnerbörse „muenchnerSingles.de“ fördert überraschende Ergebnisse zu Tage
„Sex, was ist das?“ Immerhin 23 Prozent der Münchner Singles kokettieren mit der absoluten Trieblosigkeit und antworteten, dass sie von Sex keine Ahnung haben. Weitere 51 Prozent gaben bei einer Mitgliederbefragung der Partnerbörse „muenchnerSingles“ an, dass ihr Sexualleben besser sein könnte, nur ein gutes Viertel findet seinen Sex „perfekt“.
Ernüchterndes Ergebnis für eine Stadt, die sich so gerne ihrer freizügigen Lebensart rühmt? Sex wird – angeblich – von den wenigsten Singles wirklich vermisst. Liebe, Zärtlichkeit und vor allem Zweisamkeit laufen mit über 40Prozent dem Sex deutlich den Rang ab. 92 Prozent sagen, dass für sie Sex nicht das Wichtigste sei.
50 000 Mitglieder, die mehrheitlich männlich (54 Prozent) und im Alter von 31 bis 40 Jahren (46 Prozent) hat die Partnerbörse. Und die, so ergab die Befragung, sind in der Mehrzahl offenbar nicht auf schnellen Sex aus. 61 Prozent suchen einen Lebenspartner, eine kurzfristige Affäre nur 16 Prozent.
Wie ist er denn nun so drauf, der typische Münchner Single? Männer empfinden sich öfter als Frauen als zu schüchtern. Frauen wie Männer sind nach eigener Einschätzung nur deshalb Singles, weil sie allzu wählerisch sind.
Singlesein als Lebensform, das macht mehr Frauen als Männer glücklich. Aber auch bei ihnen bleibt der Anteil unter 20 Prozent.
Und selbst den glücklichsten Singles fehlt etwas. Vor allem die Zweisamkeit (siehe oben).
Was also tun? Um ihre unbefriedigende Situation zu ändern, sehen die meisten das Internet (59 Prozent) als bestes Kontaktmittel. Kein allzu überraschendes Ergebnis bei einer Umfrage unter Mitgliedern einer Online-Partnerbörse. Auf den Plätzen bei den erfolgversprechendsten Kontaktanbahnungsmöglichkeiten folgen der Freundeskreis (56 Prozent) und das Nachtleben (43 Prozent). Unter ferner liefen Sport (30), Arbeitsplatz (28), Kurse (18) und Vereine (11 Prozent). Da glauben sogar noch mehr (13 Prozent) an den Zufall. Erstaunlich – eigentlich gilt Liebe am Arbeitsplatz als sehr vielversprechend.
Die beste Jahreszeit für die Partnersuche? Richtig geraten, der Frühling. 52 Prozent glauben an seine verbindende Kraft, 26 Prozent sehen den Sommer vorne. Herbst (4 Prozent) und Winter (5) sind weit abgeschlagen. Das wusste Rainer Maria Rilke schon vor über 100 Jahren, als er den „Herbsttag“ dichtete: „Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr. Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben.“
Auch die Zeiten virtueller Brautschau haben daran nichts geändert. Online hängt offenbar viel am Bild. 35 Prozent der Befragten schauen beim Profil erst einmal aufs Foto. Männliche Singles sind dabei noch stärker aufs Äußere fixiert. Frauen legen noch etwas mehr Wert auf einen sympathischen Text. Ähnliche Interessen halten nur 18Prozent für wichtig.
Wer macht den ersten Schritt? Hier gibt’s den Bruch mit alten Vorstellungen. Über drei Viertel der Befragten meinen, das ist egal. 18 Prozent glauben, dass der Mann baggern sollte. Sechs Prozent glauben, dass die Frau den aktiveren Part hat.
Wenn’s dann online gefunkt hat, verabredet man sich fürs erste Date am liebsten im Café (71 Prozent) oder – typisch München – im Biergarten (57 Prozent). Restaurants (43) oder Cocktailbars (41) sind weniger gefragt.
Und wenn es trotz akribischer Vorbereitung mit der Beziehung nicht funktioniert? Bei Frauen liegt’s vor allem an fehlenden Zukunftsperspektiven. 59 Prozent aller Befragten gaben das als Trennungsgrund an. „Auseinander gelebt“ folgt mit 52 Prozent auf Platz 2, dicht gefolgt vom Klassiker Untreue (48 Prozent). jot