Münchner OB Reiter und Stadträte fliegen um die Welt – so teuer war die Japan-Reise

Vor Kurzem flog die Münchner Stadtspitze nach Sapporo. Alleine die Flüge kosteten 8.000 Euro – pro Person. Doch für München konnte der OB "nichts mitnehmen". Nun stellt sich die Frage: Was hat die Reise gebracht – und wo fliegen Stadträte sonst noch hin?
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Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter. (Archivbild)
Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter. (Archivbild) © Matthias Balk/dpa

München - Am vergangenen Montag (19. Juni) konnten Rathaus-Mitarbeiter, Stadträte und Ehrenbürger von Oberbürgermeister Dieter (SPD) etwas über Japan lernen. Denn an diesem Abend lud der OB zum Empfang anlässlich des Stadtgründungsfestes und da plauderte er auf der Bühne über seine Reise nach Sapporo. Seit 50 Jahren verbindet die nordjapanische Stadt und München eine Partnerschaft.

Anlass, dass eine 14-köpfige Delegation im Juni nach Japan reiste. Erfahren hat der OB bei dem Besuch zum Beispiel, dass es in Sapporo ein Biermuseum gibt und dass die 30-Millionen-Stadt Tokio mit 40 Mülleimern auskommt. Die Münchner Kommunalpolitiker sahen die Olympia-Sprungschanze, wurden von der japanischen Verwaltung beklatscht und warfen sich Kimonos über. "So richtig viel mitnehmen konnten wir aber nicht", gab Reiter zu.

Eingeladen hat die Stadt Sapporo – zahlen musste München

Schade – schließlich wurde Reiter zwar von seiner japanischen Partnerstadt eingeladen, bezahlen musste München die Reise aber selbst. 143.000 Euro bewilligte der Stadtrat dafür. Andere Reisen, die das Rathaus unternimmt, kommen mit weniger aus. Zum Beispiel flog eine 17-köpfige Delegation im Mai für 47.600 Euro in die israelische Partnerstadt Be'er Sheva.

Auch CSU-Chef Manuel Pretzl durfte mit. Und sogar ein Schwert schwingen.
Auch CSU-Chef Manuel Pretzl durfte mit. Und sogar ein Schwert schwingen. © Manuel Pretzl/instagram

So viel kostete das Hotel der Rathaus-Delegation in Japan

Was hat die Japan-Reise so teuer gemacht? Ein Blick in die Beschlussvorlage, mit der der Stadtrat im März die Reise genehmigte, zeigt: Für Hotel und Frühstück veranschlagte die Verwaltung 250 Euro pro Person. In Israel lagen die Hotelkosten bei 300 Euro. Für die Verpflegung hatten die Teilnehmer bei beiden Reisen 100 Euro pro Tag zur Verfügung.

Selfie vor einem japanischen Maibaum: OB Dieter Reiter (l.) mit Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner (CSU).
Selfie vor einem japanischen Maibaum: OB Dieter Reiter (l.) mit Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner (CSU). © Clemens Baumgärtner/instagram

Flug nach Japan für 8.000 Euro – pro Person

Der Unterschied liegt bei den Flugkosten. Nach Be'er Sheva kostete der Flug etwa 1.000 Euro pro Person. Um nach Sapporo zu gelangen, bewilligte der Stadtrat 8.000 Euro pro Person. Weil die Flugzeit zwischen 20 und 22 Stunden beträgt, gönnte der Stadtrat den Reisenden Sitze in der Businessclass. Und das macht sich bemerkbar.

Wer heute Flüge nach Sapporo im September bucht, zahlt hin und zurück in der Economyclass zwischen 800 und 1.000 Euro. Für etwas mehr Luxus in der Businessclass sind es etwa 4.200 Euro.

Der Stadtrat ist nach Japan gereist – bequem in der Businessclass.
Der Stadtrat ist nach Japan gereist – bequem in der Businessclass. © Christian Vorländer/instagram

Die nächste Reise steht schon fest: Es geht nach Sambia

Auch die nächsten Reisen des Münchner Rathauses stehen bereits fest. Mitarbeiter des Kommunalreferats und Stadträte fahren bald nach Sambia. München will der afrikanischen Stadt helfen, ein Geoinformationssystem einzuführen. Damit können räumliche Daten leichter erfasst werden. Übernehmen muss die Stadt von dieser Reise bloß 30.000 Euro. Denn es fließen Zuschüsse.

Bewilligt hat der Stadtrat am Mittwoch außerdem eine Reise nach Hamburg. Politiker, Verwaltung und Stadtwerke wollen erfahren, wie die Hansestadt die Verkehrswende meistert. Bisher sind 55.000 Euro veranschlagt.

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34 Kommentare
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  • Isarfräulein am 26.06.2023 18:07 Uhr / Bewertung:

    Es ist zu vermuten, dass die 14 Herrschaften unsere geschätzte Stadtregierung es sich da mal verdienterweisen richtig gut haben gehen lassen. Ein Business Class Hin- und Rückflug München-Tokio kostet bei der Lufthansa knapp über 4.000 EUR. Die angegebenen 8.000 EUR lassen sich so nicht erklären, aber das spielt bei 143.000 für den (sinnlosen) Ausflug ja keine Rolle.

  • Voorentief am 26.06.2023 14:27 Uhr / Bewertung:

    Was heißt hier Geldverschwendung?
    Wenn man die Verteilung der Ampelregierung anschaut, sind das, was in München passiert, noch nicht mal Peanuts.

  • Bayern69 am 26.06.2023 13:37 Uhr / Bewertung:

    Viel wichtiger erscheint mir die Frage, ob der Wasserkopf von 43.000 Beschäftigte bei der LHS München nicht zu hinterfragen ist mit den damit verbundenen immensen Kosten. Ein Kahlschlag bei den Vorschriften muss her, so dass die Stadt mit vielleicht 10.000 Beschäftigten locker auskommt. Dann können wir über die lächerlichen Kosten der Japan-Reise reden.

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