So süß - aber bitte in Ruhe lassen!

200 Wildtierbabys sind im Tierheim gelandet. Spaziergänger haben sie aufgelesen – dabei war die Mutter wohl oft ganz in der Nähe
Anne Kathrin Koophamel |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Gähn! Dieser wenige Tage alte Fuchs wächst im Tierheim auf.
Tierheim München 7 Gähn! Dieser wenige Tage alte Fuchs wächst im Tierheim auf.
7
Hasenbabys fehlt der Eigengeruch. Fasst ein Mensch sie an, nehmen die Mütter den neuen Duft als Gefahr wahr.
Tierheim München 7 Hasenbabys fehlt der Eigengeruch. Fasst ein Mensch sie an, nehmen die Mütter den neuen Duft als Gefahr wahr.
Neugieriger Blick: Diese Fuchsjungen sind im Münchner Tierheim gelandet.
Tierheim München 7 Neugieriger Blick: Diese Fuchsjungen sind im Münchner Tierheim gelandet.
Ganze Nester mit Vogeljungen werden ins Tierheim gebracht. Die Mutter war vielleicht in der Nähe, der Mensch hat sie verscheucht.
Tierheim München 7 Ganze Nester mit Vogeljungen werden ins Tierheim gebracht. Die Mutter war vielleicht in der Nähe, der Mensch hat sie verscheucht.
Niedlich! Doch Tierfreunde sollten vorsichtig sein: Den meisten wildlebenden Exemplaren geht es gut, sie kommen ohne Hilfe zurecht.
Tierheim München 7 Niedlich! Doch Tierfreunde sollten vorsichtig sein: Den meisten wildlebenden Exemplaren geht es gut, sie kommen ohne Hilfe zurecht.
Bei diesen abgeknickten Füßen denken viele, der Rabe sei verletzt. Dabei hätte „Abraxas“ in der WIldnis überlebt.
Tierheim München 7 Bei diesen abgeknickten Füßen denken viele, der Rabe sei verletzt. Dabei hätte „Abraxas“ in der WIldnis überlebt.

MÜNCHEN - Die Mitarbeiter der Brauerei hatten es nur gut gemeint: Ein ganzes Vogelnest voller Küken brachten sie ins Münchner Tierheim. Zwischen Biertragerln hatten sie die Jungen gefunden, von der Mutter fehlte jede Spur. „Hätten sie noch eine Woche zugewartet, wären die Jungen flügge geworden und hätten in freier Wildbahn überleben können“, sagt Judith Brettmeister vom Tierschutzverein, die sich mit ihren Kollegen um bis zu 200 Wildtierbabys kümmern muss. Die tummeln sich zurzeit in den Gehegen und Volieren des Tierheims. Zu viele, das Heim stößt an seine Grenzen.

Den Nachwuchs haben die Tierfreunde auf Balkonen, in Büschen, im Wald oder auf der Straße aufgelesen. „Nicht jeder Jungvogel, der auf dem Boden sitzt, ist verwaist oder verletzt“, erläutert Brettmeister. Der Großteil von ihnen hat gerade einen ersten Flugversuch hinter sich. Nicht immer klappt der Sprung von Ast zu Ast. „Viele erste Versuche enden auf dem Boden. Die Elterntiere sitzen in der Nähe und beobachten das“, sagt Brettmeister. Doch das Junge, das auf dem Boden sitzt und mit hohen Bettelrufen Kontakt zu den Eltern hält, wirkt auf Menschen hilflos. Es wird gerettet – oft unnötig.

„Ein Vogeljunges sollte man nur aufheben, wenn es auf der Straße sitzt oder von einer Katze bedroht wird“, sagt Brettmeister. Mit der Hand sollte man es vorsichtig in die Nähe des Nests setzen, damit die Eltern es wieder finden. Ausnahme sind verletzte Vögel, die von Menschenhand aufgepäppelt werden können. Dann hilft das Tierheim gerne. „Aber ein Vogel, der umherhüpft, von Ast zu Ast springt und flaumige Federn hat, ist gesund“.

Bei Rabenkrähen wirken die Füße groß, ungelenk. Brettmeister: „Das wird fälschlicherweise als Verletzung gedeutet.“ Grundsätzlich gilt: Wer helfen will, sollte aus der Entfernung beobachten, ob die Tiereltern nicht umherstreifen. „Junghasen werden aber zum Beispiel über ein großes Gelände verstreut. Die Häsin sucht ihre Jungen nur einmal am Tag auf“, sagt Brettmeister.

Junge Hasen, Füchse oder auch Rehe kauern gerne in Mulden oder auf dem Waldboden. „Den Tieren fehlt noch der Fluchttrieb“, sagt Expertin Brettmeister. Um Fressfeinden nicht aufzufallen, fehlt ihnen jeder Eigengeruch.

Der verändert sich, sobald Menschen ein Tier mit Fell anfassen. Die Mutter nimmt den Nachwuchs dann nicht mehr an. Wer helfen möchte: Das Tierheim ( 921 0000) bietet für 15 Euro Wildtierpatenschaften an. Davon wird das Futter bezahlt, bis die kleinen Eichhörnchen, Füchse, Vögel, Marder und Hasen ausgewildert werden.


Nach den Füchsen kommen die Kitze

 

Zurzeit sieht man in München besonders viele Vogelbabys. Sie sind erst wenige Wochen alt und unternehmen jetzt ihre ersten Flugversuche. Auch kleine Hasen und Füchse erkunden jetzt ihre neue Welt. Ab Mitte Juni werden auch Rehkitze geboren. Auch hier gilt: Bitte in Ruhe lassen! Meistens befindet sich die Mutter ganz in der Nähe.

Ab Herbst strolchen die Igel wieder durch das Gebüsch. Bis zum Frosteinbruch sollte man selbst die Kleinsten in der Wildnis lassen. Viele schaffen es, sich eine dicke Fettschicht anzufressen, mit der sie ohne Probleme ganz alleine über den Winter kommen. Ihre Aufzucht per Hand im Tierheim ist wesentlich schwieriger und langwieriger.

 

 

 

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.