So stellt sich die Stadt die Wärmefonds für einkommensschwache Münchner vor

Einkommensschwache Münchner dürfen etwas entspannter auf die Wintermonate blicken. Denn die Stadtwerke verteilen 20 Millionen Euro, um den kommenden Energieschock abzufedern.
von  Hüseyin Ince
Bürgermeisterin Verena Dietl, Sozialreferentin Dorothee Schiwy, Wohlfahrtsvertreterin Julia Sterzer und SWM-Projektleiter Martin Janke im kleinen Rathaussaal am Marienplatz.
Bürgermeisterin Verena Dietl, Sozialreferentin Dorothee Schiwy, Wohlfahrtsvertreterin Julia Sterzer und SWM-Projektleiter Martin Janke im kleinen Rathaussaal am Marienplatz. © Hüseyin Ince

München - Voraussichtlich im Laufe des Januars 2023 stellt die Stadt gemeinsam mit den Stadtwerken München (SWM), der Freien Wohlfahrt und dem Sozialreferat ein finanzielles Hilfspaket auf die Beine, das so manchen Niedriglöhner beruhigen dürfte, wenn er oder sie an die künftige Nebenkostenabrechnung denkt.

Hilfspakete für bis zu 20.000 Haushalte

Denn diese Lohngruppe soll - nach einem unbürokratischen Antrag - mit Pauschalbeträgen pro Kopf im jeweiligen Haushalt aus diesem Fonds unterstützt werden. Das Sozialreferat unter der Leitung von Dorothee Schiwy (SPD) rechnet mit etwa 10.000 bis 20.000 Haushalten, die von dem Hilfspaket profitieren könnten.

München hat die höchsten Lebenshaltungskosten

"Wir haben in München deutschlandweit die höchsten Lebenshaltungskosten", sagte am Mittwoch Sozialreferentin Schiwy bei einer Presserunde im Kleinen Rathaussaal am Marienplatz, gemeinsam mit Bürgermeisterin Verena Dietl (SPD), SWM-Projektleiter Martin Janke sowie Julia Sterzer als Vertreterin der Freien Wohlfahrt. Gemeinsam stellten sie den Millionen-Fonds vor. Der Energiekosten-Zuschuss soll unabhängig vom Energie-Anbieter ausbezahlt werden, sagte Schiwy.

Gewinne aus Erneuerbaren Energien

Das Geld, mit dem Tausende Münchner unterstützt werden sollen, stammt ausschließlich von den SWM. "Wir haben die letzten Jahre große Summen in Erneuerbare Energien investiert und Gewinne erzielt", sagte Martin Janke. Aus den Gewinnen stamme das Millionenpaket, das ab kommendem Jahr ausbezahlt werden soll.

Mehr Personal für die Anträge

"Wir werden auch mehr Personal einstellen, um die Anträge zu bearbeiten und das Geld weiterleiten zu können", sagte Bürgermeisterin Dietl. München sei eine soziale Stadt. Die Leute sollen im Extremfall "nicht aus ihrer Wohnung fliegen, weil sie die Energiekosten nicht bezahlen können".

Info-Homepage auf mehreren Sprachen

Auch eine mehrsprachige Homepage mit allen Informationen wird derzeit aufgebaut, die frühestens im Laufe des Novembers und spätestens ab Januar 2023 online sein soll, abrufbar unter www.waermefonds.de. Um diese Homepage kümmern sich die SWM. "Bei der Ausbezahlung des Fonds brauchen wir unbedingt die Hilfe der Stadt, weil wir bei der SWM keine Erfahrung bei der Weiterleitung solcher Hilfsgelder haben", erklärte Stanke.

Die Freie Wohlfahrt ist auch involviert

Auch eine Hotline ist geplant, bei der sich alle Münchner rund um den Energie-Fonds informieren können, betrieben von der Diakonie. Stadt, Sozialreferat, SWM - und der Vierte im Bunde: die Freie Wohlfahrt, ein Zusammenschluss aus den Organisationen Arbeiterwohlfahrt (Awo), Caritas, Diakonie, Israelitische Kultusgemeinde und Paritätischer Wohlfahrtsverband. "Wir übernehmen die Koordination", sagt Julia Sterzer von der Awo. Hierzu sei auch zum 1. Oktober eine Koordinatorin eingestellt worden.

Im Optimalfall profitieren viele

"Wir müssen zunächst eine Datenbank aufstellen, um zu vermeiden, das die Hilfen mehrfach ausbezahlt werden", sagte Sterzer. Auch die Werbung und Kommunikation für den Fonds wird die Awo übernehmen. "Wir wollen vor allem in Altenservicezentren, Familienzentren sowie in Nachbarschaftstreffs intensiv über den Fonds informieren", kündigte Sterzer an. "Im Optimalfall profitieren alle von dem Fonds, die unterhalb der festgelegten Einkommensgrenzen verdienen", sagte Sozialreferentin Schiwy.

Wer ist antragsberechtigt?

Gelder aus dem SWM-Hilfsfonds werden pauschal ausbezahlt. Die Höhe der Pro-Kopf-Pauschalen steht noch nicht fest, die monatlichen Einkommens-Höchstgrenzen schon, bis zu denen Haushalte berechtigt sind, Beträge aus dem Hilfsfonds zu erhalten. Antragsberechtigt sind Haushalte, die keine Sozialleistungen wie Hartz IV oder Asylbewerberleistungen beziehen und deren Haushaltseinkommen unterhalb der aktuellen Armutsgefährungsschwelle liegt. Konkret heißt das: Ein-Personen-Haushalte bis 1.540 Euro netto, zwei Personen bis 2.310 Euro netto, Drei-Personen-Haushalte bis 2.770 Euro netto.

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