So steht's um die Schankmoral am Nockherberg

Wird auf dem Starkbierfest am Nockherberg schlecht eingeschenkt? Das Kreisverwaltungsreferat und die AZ haben es getestet.
Jasmin Menrad |
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Wolfgang Bittl und die AZ-Reporterin beobachten, wie der Schaum im Keferloher sinkt. Eine Maß von drei ist sehr schlecht eingeschenkt. Wie schlecht, sehen Sie auf dem kleinen Bild links oben.
Sigi Müller/AZ Wolfgang Bittl und die AZ-Reporterin beobachten, wie der Schaum im Keferloher sinkt. Eine Maß von drei ist sehr schlecht eingeschenkt. Wie schlecht, sehen Sie auf dem kleinen Bild links oben.

München - Seit den 70er Jahren geht Wolfgang Bittl (Name geändert) jedes Jahr auf das Starkbierfest am Nockherberg und jedes Jahr ärgert er sich über die schlechte Schankmoral. Jetzt, wo Christian Schottenhamel und Florian Lechner das Traditionswirtshaus übernommen hatten, hoffte der Rentner auf Besserung.

"Der Keferloher war zu zwei Dritteln eingeschenkt. Sie haben a weng Schaum draufgeschüttet und als ich das nochmal reklamiert habe, hat mich die Bedienung nur gefragt, ob ich nicht genug kriege", ärgert sich Bittl. Deshalb geht die AZ mit dem Rentner am Donnerstagnachmittag aufs Starkbierfest. Drei Maß Bier, zwei davon knapp unter dem Eichstrich eingefüllt und eine Maß Salvator mit geschätzt 0,7 Liter. "Einmal nachschenken, bitte." Kein Problem, nur bei den zwei anderen Maßen schüttelt die Kellnerin bayerisch-stur den Kopf: "Hier ist der Füllstrich und des basst." Beim Wiederaufgefüllten kam Schaum drauf, ansonsten ist der Keferloher immer noch schlecht gefüllt. Und das für 10,90 Euro - pro Maß!

KVR-Test: Eine von neun Maßn ist nicht korrekt gefüllt

Im Ausschank will die AZ nachprüfen, wie viel wirklich im Steinkrug ist. Auf den Krügen steht wegen einer EU-Verordnung: "Nicht für schäumende Getränke zu verwenden". Damit die Wirte sie trotzdem verwenden dürfen, müssen sie eine Umfüllmaß am Ausschank haben. Eine geeichte Glasmaß, in der man nachvollziehen kann, wie viel wirklich im undurchsichtigen Keferloher ist. Nur: Am Nockherberg gibt’s das nicht.

"Da waren wir nicht darauf vorbereitet", sagt Schottenhamel, "weil wir eine gute Schankmoral haben." Er erklärt aber auch, dass nach dem AZ-Test gleich Vergleichsmaßn in den Ausschank gestellt wurden. Überhaupt sage er seinen Kellnern: "Macht’s keinen Zirkus und schenkt nach", wenn ein Gast was zu beanstanden hat.

Über die Schankmoral beim Starkbierfest unter dem alten Wirt schimpft Jan-Ulrich Bittlinger vom Verein gegen betrügerisches Einschenken: "Zwischen 0,6 und 0,9 Liter ist normal. Je später der Abend, desto leerer die Gläser."

Das Kreisverwaltungsreferat ist dem auf AZ-Nachfrage nachgegangen: Neun Maß Bier haben Mitarbeiter verdeckt auf dem Nockherberg bestellt. Eine war nicht korrekt befüllt. Dann auf jeden Fall nachschenken lassen.

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