So sieht's im Haus neben dem Bombenkrater aus
"Der Fernseher ist ganz geblieben": Im Haus neben dem Bombenkrater ziehen erste Mieter wieder ein, traurig – und putzend. Neue Bilder von der Verwüstung nach der Bombe.
SCHWABING Helga Kaiser fängt gleich an zu weinen: „Schauen Sie sich das an! Alles war schwarz, alles voller Stroh, wie im Hühnerstall.“
Am Montag standen bei ihr zwei Polizisten vor der Tür: „Sie müssen raus. Aber in einer halben Stunde können Sie wieder zurück." Daraus wurden nervenzerreißende anderthalb Tage. Die Rentnerin wohnt in dem Haus Feilitzschstraße 11 gleich neben der Bombe. Mit dicken Balken ist die Außenwand zum Bombengrundstück gesichert worden – und sie hat gehalten.
„Ich bin so fertig mit den Nerven“, klagt Helga Kaiser: „Es tut weh, das zu sehen.“ Die Druckwelle hat die Wohnungstür aufgerissen, den Kühlschrank durchgewirbelt, das Küchenfenster hängt mit zersplitterten Scheiben herunter. „Gottseidank habe ich eine Hausratversicherung, die für solche Schäden aufkommt.“ Seit Dienstag ist sie nur noch am putzen und schrubben. Dann der alles durchdringende Qualmgeruch.
16 Wohnungen sind in dem Haus. Im Erdgeschoss ist eine Boutique völlig ausgebrannt. Man tritt überall auf verkohlte Jeansreste. Vier Wohnungen können wohl direkt wieder bezogen werden", meint Hausverwalter Reinhard Mages: „Sämtliche Türen waren herausgerissen, 50 Prozent der Scheiben zersplittert.“ Und überall Stroh und Splitter.
In der Kneipe unten ist der Zapfhahn bei Wirt Hans Rickert wieder offen. Wenn er am Wochenende auch zulassen muss, „mache ich 5000 Euro Verlust“. Über ihm ist Helga Kaiser nur über eines froh: „Meinem Heiligtum ist nichts passiert – meinem Fernseher!“
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