So schön soll die Isar werden

Seit sechs Jahren setzen sich die Grünen für mehr Leben am Fluss ein. Jetzt leitet der Stadtrat zaghaft die ersten Schritte ein.
München - Nichts ist für München so identitätsstiftend wie die Isar. Nicht einmal die Wiesn oder der FC Bayern, findet Florian Roth, der Chef der Grünen im Rathaus. Allerdings: So richtig gut gekümmert hätten sich die Münchner um ihren geliebten Fluss zuletzt auch nicht.
„Die Stadt dreht der Isar den Rücken zu“, sagt Roth. Zwischen Wittelsbacher- und Luitpoldbrücke sei sie wegen des vorbeiflutenden Verkehrs an vielen Stellen kaum wahrnehmbar. Aber das soll sich nun ändern.
Die Grünen setzen sich schon seit Längerem für mehr urbanes Flair an der innerstädtischen Isar ein. Im April 2009 hat die Stadtratsfraktion dazu einen ersten Antrag gestellt. Fast ein Dutzend weitere sollten folgen. Darin ging es um das Flanieren, Radeln, Baden – um das Leben an der Isar also ganz im Allgemeinen.
Über sechs Jahre nach Beginn der Debatte hat die Stadtverwaltung nun eine Liste mit ersten Verbesserungsvorschlägen vorgelegt. Roth nennt die Liste ein „Zwischenergebnis“, denn was in dem Papier stehe, sei ingesamt „durchaus mager“, so der grüne Fraktionschef.
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Als konkrete Maßnahme schlägt Stadtbaurätin Elisabeth Merk vor, an der Isarpromenade die Bäume und Sträucher ein bisschen zu lichten. So soll Spaziergängern der Blick aufs Wasser freigegeben werden. Darüber hinaus bleibt aber vieles vage und weiter dem Planungsstatus verhaftet.
Die Grünen wollen deshalb ihre gesammelten Idee nun erneut in der Stadtrat einbringen (siehe unten). Diese ganze „Verschieberitis“, die Roth der Großen Koalition an der Rathausspitze attestiert, „das nützt doch nicht“, sagt er. Es brauche mutige Entscheidungen – und das nicht erst irgendwann, sondern jetzt.
Als Grund für die zögerliche Haltung bei CSU und SPD macht Roth die Angst vor einer neuen Partyzone fest. Aber dass es an der gesamten Binnen-Isar bald so sein wird wie am Flaucher, diese Befürchtung habe in vielen Workshops inzwischen zerstreut werden können, glaubt Roth.
Dass es nun ganz schnell geht mit der lebendigen Isar, das ist trotzdem nicht zu erwarten. Eigentlich wollte der Stadtrat diese Woche die ersten Schritte beschließen. Doch daraus wird nichts. CSU und SPD haben noch Beratungsbedarf – und haben das Thema deshalb erneut vertagt.
Das stellen sich die Grünen vor
Mehr als sechs Jahre lang hat die Rathausfraktion Ideen für eine Belebung der innerstädtischen Isar gesammelt. Das sind die wesentlichen Vorschläge.
Flair: Eine Isarpromenade mit Isarbalkonen und Steintreppen zum Wasser an der Erhardstraße zwischen Cornelius- und Ludwigsbrücke; ein Kiosk am Vater-Rhein-Brunnen; ein Café im Maximilianswerk unterhalb der Maximiliansbrücke.
Verkehr: Eine Fahrradunterführung auf der westlichen Seite der Maximiliansbrücke; eine reine Fahrradstraße auf der Praterinsel zwischen Kabelsteg und Maximiliansbrücke; ein angehängter Fußgängersteg auf Höhe des Müller’schen Volksbads; platzartige Gestaltung der Ludwigsbrücke vor dem Deutschen Museum.
Naturschutz: Naturlehrpfad an der Kleinen Isar; keine Erschließung der Schwindinsel, ein ökologisches Isarbad im Flusskanal zwischen Cornelius- und Ludwigsbrücke.