So oft sind städtische Mitarbeiter krank

Besonders die Angestellten der Müllentsorgung fallen häufig aus. „Es ist einfach ein harter Job”, sagt die Sprecherin. Auch bei den Verkehrsüberwachern gibt es viele Fehltage.
Julia Lenders |
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Besonders die Angestellten der Müllentsorgung fallen häufig aus. „Es ist einfach ein harter Job”, sagt die Sprecherin. Aber auch bei den Verkehrsüberwachern gibt es viele Fehltage.

MÜNCHEN Bett statt Büro, Arztbesuch statt Außendienst: Im vorigen Jahr sind die städtischen Mitarbeiter im Schnitt 16,9 Arbeitstage ausgefallen, weil sie krank waren. Wobei die Zahl der Fehltage in den einzelnen Behörden und Betrieben der Stadt stark variierte. Das zeigt eine Auflistung aus dem Personalreferat.

Den Spitzenplatz belegt der Abfallwirtschaftsbetrieb (AWM). Dort war jeder Mitarbeiter im Schnitt 29,4 Tage krank! Die so genannte Fehlzeitenquote lag beim AWM im vorigen Jahr bei 12,5 Prozent. Wie ist diese Zahl zu verstehen? Sie gibt an, welcher Anteil der Soll-Arbeitszeit durch krankheitsbedingte Fehlzeiten verloren geht.

Im Vergleich der Stadtministerien hat das Kreisverwaltungsreferat den höchsten Krankenstand: Die KVR-Mitarbeiter sind im Schnitt an 20,4 Tagen nicht zur Arbeit erschienen. Dagegen erfreuen sich die Beschäftigten im Wirtschaftsreferat einer außergewöhnlich guten Gesundheit. Sie fehlten bloß an jeweils 8,4 Tagen – und damit seltener als alle anderen.

Wie erklären sich die krassen Unterschiede? Beim Abfallwirtschaftsbetrieb heißt es: „Wir haben prozentual sehr viel mehr körperlich arbeitende Mitarbeiter.” Die Müllmänner litten häufig unter Rücken-Problemen und Verschleiß wie Bandscheiben-Vorfällen. Wie hebe oder ziehe ich richtig? Dazu würden zwar Bewegungs-Coachings angeboten, sagt AWM-Sprecherin Helga Seitz. „Aber es ist einfach ein harter Job.”

Aufschlussreich ist auch die interne Krankheits-Statistik des Abfallwirtschaftsbetriebs. Demnach liegt die Fehlzeiten-Quote bei den 531 Müllmännern bei 14,8 Prozent. Die Beschäftigten in der hauseigenen Verwaltung, also im Innendienst, kommen auf lediglich 5,6 Prozent.

Im Kreisverwaltungsreferat versucht man es mit einer ganz ähnlichen Erklärung für den hohen Krankenstand. Andreas Damböck aus der Geschäftsleitung sagt: „Der Bereich der Verkehrsüberwachung gehört zum KVR – und das ist eine körperlich belastende Tätigkeit.” Derzeit arbeiten in der Behörde 1737 Menschen – davon sind rund 200 Verkehrsüberwacher im Außendienst. „Sie legen am Tag bis zu zwölf oder dreizehn Kilometer zurück, sind bei Wind und Wetter draußen.” Hinzu käme die psychische Belastung – gern gesehen sind die Kontrolleure nicht überall.

Rund 32 000 Menschen arbeiten bei der Stadt und ihren Betrieben. Verglichen mit Statistiken von Krankenkassen scheint die gesamtstädtische Fehlzeitquote (16,9 Arbeitstage) recht hoch. Bei den Versicherten der AOK München liegt der Schnitt bloß bei 14,8 Tagen. Das Personalreferat macht dafür aber auch verschiedene Zählweisen verantwortlich. So würde die Stadt schon ab dem ersten Fehltag rechnen – und nicht erst ab der Arbeitsunfähigkeits-Bescheinigung. Außerdem, so sagt auch Sprecherin Isolde Schwarz-Krieger, „ist der Anteil der Mitarbeiter in Schwerstarbeit-Berufen bei der Stadt mit einem Viertel sehr hoch”.

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