So lieben die Bayern: Der Sex-Report

Wer tut es wie oft, wie lange und mit wem? Diese Fragen und viele mehr haben 5000 Bayern einem Sexualwissenschaftler beantwortet. Die Antworten lesen Sie hier.  
Irene Kleber |
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Wer tut es wie oft, wie lange und mit wem? Diese Fragen und viele mehr haben 5000 Bayern einem Sexualwissenschaftler beantwortet. Die Antworten lesen Sie hier.

Sex lockt von überall. Über 2000 Erotiktreffs, Singlebörsen und Partnervermittlungen gibt’s im Internet. 4500 Bordelle bundesweit und Dutzende Swingerclubs in Bayern. Ein Drittel aller Männer guckt täglich Pornos. Gelegenheits-Sex-Plattformen wie Secret.de in München werden rege angeklickt. Für den Sexualwissenschaftler Ulrich Clement ist das „keine Mode, sondern eine neue urbane Kultur“.

Wir erleben künftig „einen völlig veränderten, zwanglosen Umgang mit Sex, Erotik, Liebe, Partnerschaft“, glaubt der Trendforscher Matthias Horx, „und zwar über alle Altersklassen hinweg“. Aber: Wie lieben die Bayern wirklich? Wie glücklich sind sie damit? Wovon träumen sie?

Die AZ hat bei einem Münchner Sex-Forscher nachgefragt, der’s wissen muss: Jakob Pastötter, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Sozialwissenschaftliche Sexualforschung und Professor für Klinische Sexologie in den USA. Er hat mit seinem Team 28000 deutsche Männer und Frauen (14 bis 75 Jahre) über ihr Liebesleben ausgefragt. Knapp 5000 lieferten Antworten aus Bayern – so viele wie nie zuvor. Im Folgenden das Ergebnis.

 

 


 

 

Wie oft tun wir's wirklich?

  • Der Single: Wildes Liebesleben? Von wegen! „Der Durchschnitts-Single hat in der Regel null Sex“, fand Pastötter heraus. Nur 4 bis 5 Prozent der Single-Bayern geben in der Umfrage an, häufig Geschlechtsverkehr zu haben: „Das sind die, die bestimmte Aufriss-Maschen drauf haben. Dabei gibt es kaum einen Aufriss ohne Alkohol – und der verstärkt zwar das Sex-Verlangen, schwächt aber die Ausführung.“ Die heiße One-Night-Stand-Sexnacht ist oft doch nur eine Kopfgeburt.
  • Jung-Verliebte verführen sich nur sehr verhalten. „Männer, die verliebt sind, überhöhen ihr Objekt der Begierde so sehr, dass sie in der Anfangsphase nur sehr beklemmt Intimkontakte wagen“, fand der Wissenschaftler heraus.
  • Sobald sich junge Paare aber besser kennen, lassen sie Hemmungen fallen und lieben sich, so oft es geht: im Schnitt drei bis vier Mal pro Woche in den ersten beiden Jahren.
  • Nach vier Jahren Partnerschaft pendelt sich das Sex-Leben bei ein Mal pro Woche ein. „Ab hier nimmt die Häufigkeit zwar ab, aber die Qualität nimmt zu“, sagt Pastötter.
  • Nur fünf Prozent der Paare haben täglich mehrfach Sex.
  • Ganz ohne Liebesleben leben etwa 10 Prozent der bayerischen Paare – darunter zeitweise viele junge Eltern.

 

 


 

Haben wir so viel Sex mit dem Partner, wie wir’s gerne möchten?

Ein bisserl mehr dürft's schon sein: 44 Prozent der Männer und 50 Prozent der Frauen wollen häufiger mit ihrem Schatz ins Bett. Vor allem Männer zwischen 35 und 44 (60 Prozent) fühlen sich zu wenig beglückt – zwei Dritteln gelingt es selten, die Liebste zu verführen (etwa wenn sie kleine Kinder zu versorgen hat). 42 Prozent beklagen den Job-Stress, der abends keine Entspannung zulässt, und jeder fünfte mäkelt über zu viel Beziehungs-Routine.

 

 


 

Wie lange dauert Liebemachen?

 

Die Hälfte der Männer und Frauen erträumt sich zwar ein 15-Minuten-Vorspiel, gefolgt von weiteren 15 Minuten Liebesakt. Als Paare in einer Studie des Sexualwissenschaftlers Frank Sommer die Echt-Zeit allerdings genau überprüften, war das Ergebnis ernüchternd: Die Stoppuhr maß im Durchschnitt: drei Minuten.

 


 

Täuschen wir mehr Spaß vor, als wir haben?

Oooh, ja: Jede dritte befragte Frau gibt an, gerne öfter einen Orgasmus haben zu wollen. Jede zehnte erreicht den Lustgipfel nie. Weshalb zwei von drei Frauen auch einräumen, schon einen Höhepunkt vorgetäuscht zu haben. Bei den Frauen unter 30 Jahren jubelt jede fünfte ihrem Schatz sogar regelmäßig einen Wonnegipfel vor. Als Grund fürs Lustgemogel nennen die Hälfte der Frauen, sie wollen dem Partner gern zeigen, dass ihnen gefällt, was er tut. „Viele junge Frauen flunkern aber auch, weil ihnen seine Bemühungen einfach zu lange dauern“, so der Sex-Forscher. „Vielen Männern geht es beim Sex zu sehr um den Leistungsnachweis.“

 


 

 

Welche Spielarten lieben wir am liebsten?

Bei Männern auf Platz 1: Oralsex. Gefolgt von Reiter- und Hündchenstellung. Frauen ziehen die klassische Missionarsstellung vor. Auf den Plätzen zwei und drei: Hündchen und Reiter.

 


 

 

Wovon träumen wir heimlich?

Von Abwechslung und Verführungskunst! Mehr als zwei Drittel der Männer und Frauen wünschen sich mehr Variations-Reichtum unter der Bettdecke – und nicht nur da. Klar, dass Frust die Fantasie beflügelt: Jeder dritte Mann und jede sechste Frau träumt von mehreren Gespielen – oder wenigstens Partnertausch. Jeder fünfte Mann würde das auch gern mal ausprobieren (bei Frauen: 7 Prozent). Gewagt haben derlei Spielereien aber nur 3 Prozent der Befragten – die Frauen häufig, weil sie sich „vom Partner gedrängt“ fühlten.

 


 

Wie viele Sex-Partner haben wir?

Überschaubar viele: Männer geben an, mit durchschnittlich 10,2 Partnerinnen intim gewesen zu sein. Frauen nennen 6,7 Sex-Partner. Wie das rechnerisch möglich ist, erklärt Jakob Pastötter so: „Männer neigen zum Schätzen – und auch zum Überschätzen, und sie nehmen Besuche bei Prostituierte bei solchen Fragen aus. Frauen zählen nach – und vergessen dann die eine oder andere Liebesnacht.“

 


 

Tun wir's schon beim ersten Date?

Nur zehn Prozent landen beim ersten Treff mit dem Flirtpartner im Bett. Drei Viertel wollen erst nach mehreren Treffen Körpersäfte tauschen.

 


 

Wer legt selber Hand an?

98,5 Prozent der Männer haben sich schon selbst befriedigt. Fast ein Drittel legt täglich selber Hand an. „Oft vor allem zum Stressabbau und für emotionale Entspannung“, sagt Sex-Forscher Pastötter. Frauen können dem Vergnügen mit sich allein nicht so viel abgewinnen: Nur 7 Prozent beglücken sich selber täglich. Entwarnung für Liebhaber: Nur jede achte Frau empfindet Selbstbefriedigung besser als Sex mit dem Schatz. Bei den Männern sind’s sogar nur 6 Prozent.

 

 


 

Wie nackig sind Bayern untenrum?

Ziemlich. Jede/r Zweite unter-24-Jährige rasiert sich vollständig im Schambereich. Bei Männern und Frauen über 45 steht jede/r Vierte auf eine Intimrasur. Vor allem Frauen mögen untenrum lieber keine Haare, sie rasieren sich doppelt so oft wie die Männer in ihrer Altersklasse.

 


 

Wie oft gucken Bayern Pornos?

Öfter als „Tatort“: Ein Drittel der befragten Männer gibt an, täglich Sex-Filme anzuschauen. Auch unter Frauen gibt es Dauer-Schauer (8 Prozent). „80 Prozent der Männer schauen im Büro“, sagt Pastötter. „Frauen tun es vor allem, wenn sie von Männern dazu aufgefordert werden.“ Die meisten Pornofreunde fänden sich unter den Besserverdienenden und Singles.

 


 

Und wie treu sind die Menschen heutzutage?

Mehr als ein Drittel der Männer gibt zu, schon fremdgegangen zu sein. Unter den Frauen? Genau so viele. Vor allem im dritten Beziehungs-Jahr steigt das Fremdgeh-Risiko rapide, fand die Uni Göttingen in einer Studie heraus. Wiederholungstäter gibt’s vor allem unter Männern: Ein Fünftel hat demnach mehr als dreimal die Partnerin betrogen. Unter den befragten Frauen fanden sich nur 15 Prozent notorisch Untreue.

 


 

Einen Seitensprung beichten?

Das schlechte Gewissen siegt – bei jüngeren Fremdgängern schneller als bei älteren. Die Hälfte der Männer und Frauen würden dem Partner von einer Affäre erzählen – weil Ehrlichkeit am Ende doch zählt. Nur jeder Zehnte gibt an, aus „Angst vor einer Trennung“ doch lieber nix zu sagen.

 


 

Würden Sie verzeihen, wenn der/die Liebste fremdgegangen ist?

20 Prozent sagen „Ja“. 30 Prozent sind sich sicher, dass sie nicht verzeihen könnten. Dabei sind Männer eher bereit, der Partnerin noch eine Chance zu geben: ein Viertel glaubt, einen Seitensprung der Liebsten verkraften zu können (bei Frauen nur 16 Prozent). Insgesamt tun sich ältere Liebende (ab 45) leichter, ein Auge zuzudrücken (fast jeder zweite glaubt, verzeihen zu können). Bei der Gruppe unter 24 Jahren sind es nur 17 Prozent.

 


 

Wie trendy Ist Casual-Dating?

Gar nicht, glaubt Pastötter – schon deshalb, weil dort im Schnitt zehn Männer um eine interessierte Frau buhlen. „Das sind Kontaktbörsen für Wenige, die Sex zum Hobby machen. Für die Mehrheit der Männer und Frauen gehören Gefühle und Sex einfach zusammen.“ Was sich mit dem Ergebnis einer Gewis-Umfrage deckt: Nur drei Prozent aller Befragten geben dort an, schon mal einen Sexpartner im Internet kennen gelernt zu haben.

 


 

Wünschen wir uns, ein Leben lang mit dem jetzigen Partner zusammen zu bleiben?

Die Bayern sind, Problemchen hin oder her, unterm Strich doch Romantiker, die an die Liebe fürs Leben glauben – oder jedenfalls auf sie hoffen: Fast drei Viertel lieben ihren aktuellen Partner so leidenschaftlich, dass sie mit ihm alt werden wollen. Nur 6,5 Prozent denken jetzt schon an eine Trennung.

 


 

Was also brauchen Mann und Frau wirklich?

Das ist für den Münchner Sex-Forscher schnell zusammengefasst: „Zwei Dinge braucht der Mann: Seine Freiheit – und eine Liebste, der er das jeden Tag erzählen kann. Eine Frau braucht nur eins: ganz viel Nähe.“ Alles klar?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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