So lebt Thomas S. in der JVA Landsberg
Täglich um sechs Uhr aufstehen. Zehn Stunden im Job. Ab 22 Uhr Uhr ist Ruhezeit. Thomas S. wird sohl von Stadelheim ins Gefängnis nach Landsberg am Lech verlegt.
MÜNCHEN Das Urteil gegen den Kraillinger Doppelmörder Thomas S. (51), der seine Nichten Chiara († 8) und Sharon († 11) aus Habgier getötet hat (AZ berichtete), ist noch nicht rechtskräftig. Gegen das verhängte Strafmaß, lebenslange Freiheitsstrafe und die Feststellung der besonderen Schwere der Schuld, kann der ehemalige Postbote bei dem Bundesgerichtshof (BGH) Revision einlegen.
Sollte der BGH die Revision abweisen, wird der Gefangene aus der U-Haft in Stadelheim ins Gefängnis nach Landsberg am Lech verlegt. Die wird er wegen der besonderen Schwere seiner Tat erst in 25 Jahren verlassen dürfen. Aktuell sitzen 690 Männer ein. Sechs Uhr ist wecken.
Nach dem Frühstück geht es an die Arbeit. „Wir verfügen über viele Beschäftigungsmöglichkeiten. Der Stundenlohn liegt je nach Qualifikation zwischen 1,06 Euro und 1,77 Euro“, sagt Vize-Anstaltsleiter Harald Eichinger und erklärt: „Anders als in der U-Haft muss bei uns jeder arbeiten.
Außer es geht aus gesundheitlichen Gründen nicht oder man ist 65 Jahre und damit praktisch in Rente. Der Verdienst wird teilweise angelegt. Damit der Entlassene nicht gleich zum Sozialamt muss.“ Zwölf Eigenbetriebe gibt es in der JVA: Küche, Bäckerei, Wäscherei, Schlosserei, Schreinerei, Schneiderei, Schuhmacherei, Druckerei, Buchbinderei, Bau, Kfz-Werkstätte, zwei landwirtschaftliche Betriebe.
Die Attraktion ist der Öko-Zuchtbetrieb mit Bio-Kaninchen. Nur wer bereits im offenen Vollzug ist, darf dort jobben. Die Arbeitszeit läuft von 6.30 Uhr bis 16.30 Uhr. Ruhezeit ab 22 Uhr. „Dreiviertel der Insassen haben eine Einzelzelle.
Dort dürfen sie auf Zimmerlautstärke oder über Kopfhörer Fernsehen schauen oder Radio hören“, bestätigt Eichinger. So genannte Intim-Zimmer für Ehepaare gibt es nicht. Dafür gibt es aber eine Paar-Beratung in Gruppengesprächen. Und: Der letzte Ausbruch war im 2007. Eichinger: „Nach ein paar Tagen wurde er in seiner Heimat Bosnien wieder festgenommen.“
