So leben Senioren in München

250.000 Münchner sind derzeit 65 Jahre oder älter. 17.000 sind dement – ihr Anteil wird dramatisch steigen. Eine neue Broschüre informiert über "Wohnen im Alter”.
von  Abendzeitung
Die GBW-Senioren-WG am Harthof. Die Bewohner haben eigene Appartements, wer möchte, bekommt Hilfe von der Caritas.
Die GBW-Senioren-WG am Harthof. Die Bewohner haben eigene Appartements, wer möchte, bekommt Hilfe von der Caritas. © GWG

250.000 Münchner sind derzeit 65 Jahre oder älter. 17.000 sind dement – ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung wird dramatisch steigen. Eine neue Broschüre informiert über "Wohnen im Alter".

MÜNCHEN Die Gesellschaft wird immer älter. Gleichzeitig leben mehr Menschen im Alter allein, und geraten gerade in München durch die steigenden Mieten in Bedrängnis. Die Stadt München gibt nun die neue Broschüre „Gut versorgt im Alter” heraus, die einen Überblick über Wohnprojekte und Hilfsangebote gibt.


Senioren in München heute

  • Zurzeit leben rund 250000 Menschen über 65 in München, das ist ein Bevölkerungsanteil von 17,7 Prozent. Fast 61000 Menschen sind über 80, das sind 4,3 Prozent der Bevölkerung.
  • Die Hälfte der über 65-Jährigen leben mit Einschränkungen (Grad der Behinderung: 30 Prozent). 8,4 Prozent aller Münchner sind schwerbehindert.
  • München ist die Stadt der Alleinlebenden, auch bei den Alten. 22000 Bürger, die über 80 Jahre alt sind, leben allein in ihrem Haushalt. Viele von ihnen sind pflegebedürftig.


Die Trends für die Zukunft

  • Zurzeit beträgt der Anteil der über 80-Jährigen 4,3 Prozent – bis 2030 wird er auf 5,9 Prozent steigen, das wären 91000 Menschen.
  • Im Jahr 2009 lebten in München rund 17000 Menschen ab 65 mit Demenzerkrankungen. Im Jahr 2030 werden es 25000 sein, das ist eine Steigerung um 47 Prozent.
  • Rund 25000 Münchner bekommen zurzeit Geld aus der Pflegeversicherung. Dabei sinkt seit Jahren die Zahl derer, die alleine durch Angehörige versorgt werden. Dagegen steigt die Zahl der Menschen, die durch ambulante Pflegedienste versorgt werden. Bis zum Jahr 2020 wird mit 29000 Pflegebedürftigen gerechnet.


Wohnraum – bezahlbar und barrierefrei?

  • Laut einer Emnid-Umfrage leben fast 90 Prozent der über 50-Jährigen Deutschen seit mindestens zehn Jahren in derselben Wohnung oder demselben Haus. Die Hälfte wünscht sich einen altersgerechten Umbau ihrer Wohnung. Rund ein Drittel kann sich einen Umzug in eine altersgerechte Wohnung vorstellen. Ein Problem für viele, die nicht mehr so mobil sind, ist, dass immer weniger Einzelhandelsgeschäfte im näheren Umfeld fußläufig zu erreichen sind.
  • München hat außerdem ein Sonderproblem: Es gibt zu wenig bezahlbaren Wohnraum. Oftmals sind Senioren die Opfer der Gentrifizierung und müssen nicht selten ihre Viertel verlassen. „Man sieht schon jetzt, wie sich in einigen Vierteln die Bevölkerungsstruktur verändert hat” sagt Bürgermeisterin Christine Strobl. „Wir setzen uns so gut es geht für geförderten Wohnraum auch in innenstädtischen Lagen ein.” Auch barrierefreie Wohnungen sind knapp: Laut Gesetz muss ein Bauträger des freien Marktes nur ein Geschoss eines Neubaus barrierefrei gestalten.



Wohnprojekte und Hilfsangebote

Die neue Broschüre gibt einen Überblick über ambulante Hilfen in der eigenen Wohnung, Seniorenwohngemeinschaften bis hin zu teil- und vollstationären Einrichtungen. Als Beispiel wird unter anderem das GWG-Projekt „WG Plus” im Westpark genannt. Die Senioren leben dort in eignen Appartements, aber mit Anschluss an die Wohngruppe und der Möglichkeit, betreut zu werden. Auch die Gewofag hat ähnliche Projekte.

Aufgelistet sind auch betreute Wohngemeinschaften für demente Menschen, zum Beispiel das Mathildenstift in der Mathildenstraße oder zwei Wohngemeinschaften in Riem. Die Broschüre gibt es unter www.muenchen.de und in gedruckter Form in allen Sozialbürgerhäusern und Alten- und Service-Zentren.

 

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