So laut ist München: Die AZ macht den Test
MÜNCHEN - AC/DC waren aus dem Olympiastadion am Freitagabend bis nach Unterhaching zu hören – und auch sonst ist es in der Stadt nicht leise. Die AZ hat den Test gemacht - und einen klaren Gewinner gefunden.
Am Freitagabend haben AC/DC die Stadt gerockt – im wahrsten Sinne des Wortes. Denn das Konzert im Olympiastadion war überall zu hören. Von Schwabing bis nach Thalkirchen, von Haidhausen bis nach Sendling.
Doch wie laut waren die australischen Rocker wirklich? Und wie sieht es im Vergleich dazu an anderen Orten der Stadt aus? Die AZ hat den Test gemacht.
Der ruhigste Ort: der Englische Garten. Die Vögel zwitschern, der Eisbach rauscht leise im Hintergrund. Macht 42,9 Dezibel, eine lauschige Frühlingsidylle. Ungefähr so laut wie eine Unterhaltung (siehe Tabelle rechts). Doch Vorsicht mit den Dezibel-Werten: Pro zehn Dezibel verdoppelt sich ungefähr die Lautstärke – 50 Dezibel sind also doppelt so laut wie 40 Dezibel.
Über 100 Beschwerden gegen Ruhestörung gingen bei der Polizei ein
Zum Vergleich: Als AC/DC-Gitarrist Angus Young während des Lieds „The Jack“ seinen nackten Hintern ins Publikum hielt, wurde es richtig laut: 107,6 Dezibel zeigte das Gerät an. Die Band selbst dagegen kam beim Mitgröl-Refrain von „TNT“ auf 101,6 Dezibel. Zu laut für manchen Münchner. Über 100 Beschwerden wegen Ruhestörung gingen am Freitagabend bei der Polizei ein. Ein Anrufer meldete sich sogar aus Unterhaching. Unklar ist, ob das am Wind lag, der den Schall in alle Richtungen verteilte – oder am nahenden Gewitter.
Fast so laut wie am Freitagabend im Stadion ist es auch, wenn ein Zug über die Giesinger Eisenbahnbrücke donnert. 95,6 Dezibel zeigt das Gerät hier an. Fast Disko-reif. Ziemlich gescheppert hat es auch auf dem Frauenplatz am Dom: Das Zwölf-Uhr-Geläut schafft fast 80 Dezibel – eine Unterhaltung ist bei einer solchen Lautstärke nicht möglich.
Beinahe ebenso lärmig: der Verkehr auf dem Mittleren Ring. Überraschend dagegen: Die einfahrende U-Bahn am Kolumbusplatz bringt es auf gerade einmal 65 Dezibel – als sie wieder anfährt, schafft sie 74 Dezibel. Also fast doppelt so laut.
Sehr schwankend war der Geräuschpegel im Schyrenbad – je nachdem, ob die Kleinen gerade ermattet auf der Decke saßen, ausgelassen im Wasser planschten oder laut nach ihren Eltern schrien. Von 50 bis 65,7 Dezibel war da alles dabei. Christoph Landsgesell