So läuft's wirklich in der Schranne

Vor einem Dreivierteljahr hat die heiß diskutierte Schrannenhalle neu eröffnet – seitdem hat sich viel getan. Zeit für einen Ortstermin.
von  Kimberly Hoppe
Neu in der Schranne: Tom Breiter, Marko Huth und Patrick Bertermann von der "Fleischhauerei".
Neu in der Schranne: Tom Breiter, Marko Huth und Patrick Bertermann von der "Fleischhauerei". © Bernd Wackerbauer

Vor einem Dreivierteljahr hat die heiß diskutierte Schrannenhalle neu eröffnet – seitdem hat sich viel getan. Zeit für einen Ortstermin: Was läuft gut, was gar nicht – und was gibt’s Neues?

Was läuft super?

Schampus, Prosecco und Sprizz sind die Schrannen-Schlager.

Was sich wie ein Münchner Bussi-Bussi-Klischee anhört, ist die hochprozentige Wahrheit. Der „Champagne & More“-Stand brummt – und bei Käfer wird am meisten Prosecco und Sprizz verkauft. Geschäftsführer Marc Eckes sagt: „Es ist echt irre, aber der neue fertige Käfer-Sprizz verkauft sich besser als der Rest. Wir haben viele Kunden aus dem Glockenbachviertel, die sich den mitnehmen.“

Nicht nur Alkohol kommt an – auch der Tee-Laden gehört zu den Top-Gewinnern.

Was läuft schlecht?

Offiziell zugeben, dass das Geschäft mau läuft und die Mieten zu hoch sind, wollen die wenigsten. Einhellige Meinung der Standl-Besitzer ist, dass der Obststand am schlechtesten geht – der Viktualienmarkt nebenan ist halt eine starke Konkurrenz. Auch der Trüffel- und Pasteten-Stand und der Wein-Stand vor Butler’s haben zu kämpfen.
Esen Rezan ist gerade mit seinem „Südländische Feinkost“-Stand umgezogen. Er hat mit dem Tiroler getauscht, damit der neue und etwas größere „Fleischhauerei“-Stand vom Goldenen Kalb (siehe unten) Platz hat. Der Standl-Chef hätte sich gewünscht, dass er nur 800 Euro Miete im Monat zahlen soll. „Leider ist es deutlich drüber“, so Rezan. „Da muss ich ganz schön viele Oliven verkaufen.“

Käfer-Geschäftsführer Eckes spricht das aus, was sich viele nicht trauen: „Zum Start hatten wir euphorische Zeiten, dann kam das Tal der Tränen. Januar, Februar und März war tote Hose. Jetzt läuft es wieder besser, die Frequenz steigt, aber es sind noch zu viele Warenschauer da. Vor allem unter den Touristen. Die schauen sich alles an, kaufen aber nichts.“

Was ist neu?

Die „Metzgerei Wild“ in der Mitte der Schranne ist schon wieder weg. Der Besitzer musste aus gesundheitlichen Gründen aufhören. Jetzt ist dort ganz neu die „Fleischhauerei“ eingezogen, die am 1. August offiziell eröffnet.

Marko Huth und seine Partner vom gegenüber liegenden In-Lokal „Zum Goldenen Kalb“ wollen jetzt ihr Gourmet-Fleisch unter die Leute bringen. „Uns haben oft Gäste angesprochen, warum es in München nirgendwo richtig gutes Fleisch, wie zum Beispiel Wagyu, fürs Kochen daheim zu kaufen gibt. So sind wir auf die Idee gekommen, hier in der Schranne Deutschlands erste Metzgerei mit Dry Aged Beef von Edelrassen und handverlesenen Rinderrücken anzubieten. Wir starten mit zehn Rassen wie US Beef, Wagyu, Galloway, Bayerisches Fleckvieh, Chianina, Pommersches oder Charolais.“

Dass das Konzept aufgehen wird – daran glaubt Marko Huth: „Gerade in München gibt immer mehr Menschen, die Wert auf Qualität beim Essen legen. Die für ein gutes Steak auch mal mehr zahlen.“

Wer lieber Fisch mag, kommt ab sofort auch auf seine Kosten. Beim Käfer gibt’s jeden Mittwoch und Freitag frischen Fisch. Die Bäckerei hat sich verkleinert, die Fischtheke wird aus Paris beliefert. Drei Käfer-Mitarbeiter suchen in den berühmten Les Halles die Produkte aus.

Geschäftsführer Eckes meint: „Fisch hat noch gefehlt. Die Schranne muss eine richtig tolle Markthalle werden. Und daran gilt es zu arbeiten. Spätestens nach zwei Jahren wird sie angenommen – und dann super laufen.“

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