So kompliziert ist das Messerverbot am Münchner Christkindlmarkt

München - Auf Weihnachtsmärkten in ganz Deutschland gilt in diesem Jahr erstmals ein Messerverbot ‒ auch in München. Kontrolliert werden soll es durch Polizei und Sicherheitsdienste. Allerdings hat die neue Regelung ein paar merkwürdige Lücken: Beispielsweise darf man als Kunde auf dem Christkindlmarkt durchaus ein Messer kaufen, nur darf man es nicht gleich auspacken.
Messerverbot auf Münchner Christkindlmarkt: Am Montag um 17 Uhr eröffnet der OB den Markt
Im Eiszauber am Stachus drehen die ersten Eisläufer bereits ihre Runden. OB Dieter Reiter eröffnet heute um 17 Uhr den Christkindlmarkt rund um den Marienplatz. Dann erstrahlt der Christbaum vor dem Rathaus erstmals in voller Pracht. Bis rauf zum Stachus und rüber zum Sendlinger Tor gibt's dann wieder Glühwein, Kinderpunsch, Bratwürstl, Crêpes und andere Schmankerl. Viele kann man zum Glück auch ohne Messer genießen.

"Gastronomische Betriebe dürfen auf Weihnachtsmärkten zur Verarbeitung der Speisen Messer verwenden und wenn nötig auch Besteck an ihre Kunden und Kundinnen ausgeben", erklärt Beate Winterer, Sprecherin im Kreisverwaltungsreferat. Für die Art des Bestecks gibt es laut KVR keine speziellen Regeln. Kochlöffel aller Art dürfen dagegen an Herd und Grill unbeschränkt geschwungen werden.
Die Waffenverbotszonen
Das Waffenrecht wurde nach dem Messerangriff von Solingen bundesweit verschärft, Waffenverbotszonen wurden eingerichtet. Auch München hat reagiert. Eine Waffenverbotszone gilt beispielsweise im Alten Botanischen Garten.
"Auf allen Münchner Christkindl- und privaten Weihnachtsmärkten darf man keine Messer mitbringen", betont Polizeisprecher Werner Kraus. Auch dann nicht, wenn sie laut Waffengesetz erlaubt sind. "Das Messerverbot wird konsequent kontrolliert und durchgesetzt. Es gibt null Toleranz." Polizisten werden stichprobenartig kontrollieren und in Taschen einen Blick werfen, so der Polizeisprecher.
Bis zu 10.000 Euro Bußgeld
Wer gegen das Messerverbot verstößt, riskiert ein Bußgeld. Das können im Extremfall bis zu 10.000 Euro sein, wie Bundesinnenministerin Nancy Faeser kürzlich sagte. Wer also plant, über einen Christkindlmarkt zu schlendern, sollte vorher unbedingt seine Taschen durchsehen, nicht dass da noch ein Taschenmesser drin liegt.
Messer mitzubringen ist also verboten, Messer zu kaufen auf dem Christkindlmarkt ist dagegen erstaunlicherweise in Ordnung. KVR-Sprecherin Beate Winterer: "Der Verkauf von Messern auf Weihnachtsmärkten bleibt grundsätzlich erlaubt. Kunden und Kundinnen müssen die gekaufte Ware allerdings verpackt transportieren. Die Messer dürfen also nicht griffbereit sein." Und sie dürfen auf dem Markt auch nicht ausgepackt werden, sondern erst zu Hause.
Und dann ist auf den Münchner Christkindlmärkten Messer auch nicht gleich Messer. Da gibt es eine quasi messerscharfe Trennlinie zwischen den einzelnen Typen: "Nicht erlaubt sind auf Märkten der Vertrieb und das Überlassen von Messern, die als Waffe definiert sind", erklärt die KVR-Sprecherin. Dazu zählen beispielsweise Dolche, Stilette und Kampfmesser aller Art.
Ausnahmen für Feuerwehr und Rettungsdienst
Das Messerverbot am Christkindlmarkt gilt zudem nur für normale Bürger und Bürgerinnen. Ausgenommen sind die Aussteller, die Standlbetreiber, Handwerker und natürlich die Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdiensten auf den Weihnachtsmärkten. Was ja durchaus Sinn macht.
Der Christkindlmarkt rund um den Marienplatz und in der Fußgängerzone endet an Heiligabend. Der Markt der Ideen am Tollwood-Gelände auf der Theresienwiese geht vom 26.11. bis 23. Dezember, zudem gibt's am 31.12. die Silvesterparty.