So kommen Packerl pünktlich zum Christkind
Alle Päckchen, die in und um München aufgegeben oder ausgeliefert werden, durchlaufen das Aschheimer Paketzentrum. Vor Weihnachten herrscht Hochbetrieb. Die AZ besucht den Umschlagplatz der Geschenke und gibt Tipps, wie die Packerl sicher und pünktlich ankommen.
Aschheim - Es herrscht geschäftiges Schweigen im Paketzentrum Aschheim. Zehn Tage vor Weihnachten laufen die Paketbänder auf Hochtouren, 30 zusätzliche Arbeitskräfte wurden für die Geschenk-Saison eingestellt.
Ein kühler Windhauch weht den Geruch von Pappe durch die riesige Halle, die man am besten mit einem Radl oder Tretroller durchquert – sofern man die Orientierung behält. Wohin man schaut, rattern Laufbänder, vollgeladen mit Paketen, über einen hinweg. Immer wieder blinkt von irgendwo das rote Licht der Paket-Scanner auf.
Das Paketzentrum Aschheim ist eines von insgesamt 33 deutschen Paketzentren. Hier kommen alle Pakete und Päckchen an, die für die Postleitzahlengebiete 80, 81, 83 und bestimmte Regionen von 85 bestimmt sind oder dort bei der Post aufgegeben werden.
Laufen hier gewöhnlich rund 1,2 Millionen Sendungen pro Woche auf, sind es in den Wochen vor Weihnachten bis zu 2,7 Millionen Pakete. Pro Woche.
Die Postler in Aschheim unterstützen das Christkind nicht nur mit Muskelkraft, indem sie Pakete auf die Laufbänder sortieren, schwer beladene Rollwagen hinter sich her ziehen und Container mit Päckchen vollstapeln. Auch die langjährige Erfahrung spielt eine Rolle.
Routiniert und hochkonzentriert arbeiten die Mitarbeiter an ihren Einsatzorten. Auf Fragen antworten sie höflich aber knapp, für mehr als ein paar Sätze ist so kurz vorm Fest einfach keine Zeit.
In Ausnahmesituationen muss sogar Frieder Denghel, Leiter des Paketzentrums, mit anpacken, wenn etwa das Winterwetter die Lieferungen aus der Republik verzögert und die verspäteten Sendungen dann am Folgetag zusätzlich bearbeitet werden müssen.
Und auch nach den Feiertagen wird in Aschheim nur langsam wieder Alltag einkehren. Dann kommen die ungeliebten Geschenke. Umtausch-Saison!
Lesen Sie auf Seite 2: Die Bestellfristen im Online-Versandhandel, die Stichtage der Paketdienste
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Wer auf den letzten Drücker Geschenke verschickt, sollte diese Fristen beachten.
München - "Je früher desto besser“ – Bei nahezu allen angefragten Versanddiensten ist das die erste Antwort auf die Frage, wann die Online-Bestellung eingehen, wann das Paket aufgegeben werden muss, damit noch rechtzeitig zum Fest geliefert wird.
Immerhin läuft das Weihnachtsgeschäft auf Hochtouren, kommende Woche werden es noch mehr Aufträge sein.
Versand-Sicherheit bekommen die Kunden dennoch – aber nur bis zum Stichtag. Die AZ fasst die größten Anbieter (jeweils Versand innerdeutsch) zusammen:
Online-Versandhandel
Amazon: Die Zeiten, in denen bei Amazon nur Bücher verschickt wurden, sind lange vorbei. Längst ist der Onlineriese zum „Alles-Versand“ gewachsen, der Internethandel boomt daher nicht nur zur Weihnachtszeit.
Wer bei Amazon Geschenke bestellen will, hat Zeit bis zum 20. Dezember. Das kalifornische Unternehmen verspricht allen eine Zustellung zum Fest, deren Bestellung bis spätestens 23.59 Uhr auf der Amazon-Seite eingeht.
Zalando: Schuhe und Klamotten bestellen viele auch bei Zalando, dem Online-Versand, der in seiner Werbung sogar den Weihnachtsmann blass aussehen lässt, wenn der Zalando-Bote mit seinem Päckchen zuerst durch den Kamin hüpft.
Damit die Lieferung pünktlich unterm Baum liegt, muss hier bis spätestens 20. Dezember, 14 Uhr bestellt werden.
Globetrotter: Wer Outdoor-Ausrüstung verschenken will, hat sogar noch länger Zeit, die richtigen Präsente auszuwählen. Der Online-Versand von Globetrotter verspricht, Bestellungen, die bis 21. Dezember eingehen, noch rechtzeitig zu liefern.
Paket-Dienste
Deutsche Post (DHL): Bei DHL sind die Tage vor Weihnachten alles andere als stad. Bis 23. Dezember, 10 Uhr, in einer Postfiliale oder einem Paketshop aufgegebene Sendungen kommen laut DHL „in der Regel“ am 24.Dezember an.
Hermes: Konkurrent Hermes bietet Versand-Sicherheit zum Fest bis 21. Dezember, 10 Uhr. Bis dahin sollten die Päckchen abgegeben werden. Dann ist man laut Hermes auf der sicheren Seite. Doch auch hier gelte: „Je früher, desto besser.“
DPD: Der reguläre Versand mit dem Zusteller DPD kommt sicher an, wenn die Päckchen bis zum 19. Dezember, 12 Uhr aufgegeben werden.
Der Express-Versand (mit Aufpreis) geht laut DPD jedoch noch fixer: Bis 23. Dezember, 12 Uhr, nimmt DPD weihnachtliche Express-Sendungen an.
Damit Päckchen und ihr Inhalt unversehrt und ohne Verzögerungen beim Empfänger ankommen, sollten Sie beim einpacken diese Tipps beherzigen.
München - Die Post empfielt: Nur stabile Kartons verwenden, diese mit ausreichend Klebefolie verschließen und die Kanten mit Klebestreifen verstärken. Hohlräume immer mit Luftpolsterfolie o.ä. füllen, damit nichts verrutscht.
Flaschen gehören ins „Packset F“.
Kommen Pakete beschädigt in Aschheim an, landen sie bei Hildegard Dierl (64) und ihren Kolleginnen. Sie verpacken die Sendungen dann neu.
Manchmal reicht ein extra Klebestreifen oder ein stärkerer Karton. In Einzelfällen, etwa wenn Flaschen zerbrechen, sind aber selbst sie machtlos.
Absurde Sendungen sieht Dierl täglich, etwa wenn Pakete vom Sexshop aufplatzen oder plötzlich Rattengift aus einem Paket rieselt.
Und: „Es gibt Leute, die verschicken ganze Weihnachts-Menüs, Gans inklusive. Dann rollen Knödel aus dem Karton, weil die Tupperdose aufgegangen ist.“
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