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Die Grünen erleben einen "historischen Abend". Die CSU verliert vier von fünf OB–Stichwahlen in Großstädten, die SPD bleibt schwach auf dem Land
Vanessa Assmann |
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Kommunalwahl 2014: Bilder vor einem Wahllokal in Oberammergau...
dpa Kommunalwahl 2014: Bilder vor einem Wahllokal in Oberammergau...

Die Grünen erleben einen "historischen Abend". Die CSU verliert vier von fünf OB–Stichwahlen in Großstädten, die SPD bleibt schwach auf dem Land

MÜNCHEN So wie sich gestern Abend CSU-Mann Josef Schmid in München fühlte, fühlten sich auch viele seiner Parteikollegen im Rest Bayerns: Außer in München hat die CSU auch die Stichwahlen in mehreren anderen Städten verloren. Dabei hatte CSU-Chef Horst Seehofer sich doch genau dort Siege vorgenommen.

Bei den Landrats-Stichwahlen gab’s ein gemischtes Bild. Viel Grund zum Feiern gab’s für die Grünen – vor allem über die ersten beiden Landratsposten der Geschichte. Die deutlichste Niederlage in einer Großstadt bescherten die Wähler in Regensburg der CSU: Hier, wo 18 Jahre lang Hans Schaidinger regierte, riss Joachim Wolbergs, „Woli“, von der SPD den OB-Sessel an sich – 70,2 Prozent. Im ersten Wahlgang vor zwei Wochen hatten ihm 18 Stimmen zur absoluten Mehrheit gefehlt, jetzt hängte er den CSU-Bewerber Christian Schlegl mit 41,3 Prozent Vorsprung ab.

Ebenfalls in SPD-Hand ist Erlangen. Nach 18 Jahren wählten die Mittelfranken ihren CSU-OB (und Ex-Mann von Gabriele Pauli) Siegfried Balleis ab und hoben mit 63,7 Prozent Florian Janik ins Amt. In Ansbach bezwang die parteilose OB Carda Seidel ihren CSU-Herausforderer.

Im Großstadt-Vergleich konnte die CSU nur in Würzburg punkten: Deutlicher als erwartet setzte sich Christian Schuchardt (55,7 Prozent), der gemeinsame Kandidat von CSU, FDP und Würzburger Liste, gegen den Bewerber von Grünen und SPD, Muchtar Al-Ghusain, durch.

Auf dem Land bekam dagegen die SPD ihre Schwäche zu spüren. Sie verlor vier Landkreise an die CSU. Besonders schmerzhaft dürfte sich die Niederlage in Hof anfühlen: Der Landkreis, der seit 1945 immer rot war, wird jetzt von Oliver Bär, dem Ehemann von Verkehrs-Staatssekretärin Dorothee Bär, regiert.

Andernorts machten ohnehin andere die Wahl unter sich aus, so wie im Landkreis Regensburg: Das Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Freien Wählern und CSU aus dem ersten Wahlgang entschied dort die Freie-Wähler-Landtagsabgeordnete Tanja Schweiger für sich. Die 35-Jährige, die mit ihrem Lebensgefährten und Parteichef Hubert Aiwanger einen eineinhalbjährigen Sohn hat, gewann überraschend deutlich mit 60,9 Prozent der Stimmen.

Zum Jubeln zumute war gestern vielerorts den Grünen: Sie gewannen erstmals in Deutschland zwei Landkreise – im oberbayerischen Kreis Miesbach und im unterfränkischen Miltenberg (der Grüne Jens Marco Scherf gewann mit 40 Stimmen Vorsprung).  

Besonders überraschend kam der Erfolg in Miesbach: Hier, wo bis zum Aufkommen der Geburtstags-Affäre Ex-CSU-Landrat Jakob Kreidl sicher im Sessel saß, ist Wolfgang Rzehak von den Grünen der neue Landrat. Er kam auf 53,7 Prozent. Im ersten Wahlgang hatte er mit 20,9 Prozent noch abgeschlagen hinter dem Freie-Wähler-Kandidat Norbert Kerkel (37,8 Prozent) gelegen.

Rzehak versprach, sich politisch am verstorbenen Grünen-Politiker Sepp Daxenberger zu orientieren.

Grünen-Landeschefin Sigi Hagl kommentierte: „Für uns Grüne ist das ein historischer Abend“.

Ausgeblieben ist dagegen die Sensation bei der Bürgermeisterwahl in Schongau: Am Ende setzte sich SPD-Mann Falk Sluyterman knapp mit 50,3 Prozent gegen Tobias Kalbitzer durch. Kalbitzer hatte mit einem Trinkspiel im Internet für Furore gesorgt – und war Stimmenkönig bei der Stadtratswahl vor zwei Wochen.

Knapp war das Rennen auch im Landkreis Dachau. Neuer Landrat ist Stefan Löwl (CSU). Er setzte sich knapp mit 50,2 Prozent vor Martin Güll (SPD) durch.

Zum ersten Mal eine Frau an der Spitze hat seit gestern Garmisch-Partenkirchen: 67,5 Prozent der Wähler stimmten für Ärztin und SPD-Frau Sigrid Meierhofer. Amtsinhaber Thomas Schmid vom Christlich-Sozialen Bündnis (CSB) hatte kurz zuvor das Handtuch geworfen, nachdem er im Gemeinderat keine eigene Mehrheit mehr hatte.

 

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