So gut ist Bio vom Discounter - AZ erklärt's

Die meisten Bio-Produkte vom Discounter schneiden gut ab. In Ordnung waren nicht alle. Ob Keime im Fisch oder Schwermetalle im Spinat - die AZ verrät, worauf Sie achten sollten.
Christoph Maier |
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Die meisten Bio-Produkte vom Discounter schneiden gut ab. In Ordnung waren nicht alle. Ob Keime im Fisch oder Schwermetalle im Spinat - die AZ verrät, worauf Sie achten sollten.

München - Was gut ist, soll auch billig sein: So denken 60Prozent aller Bio-Käufer, die auch bei Aldi, Lidl & Co zugreifen. Eine Untersuchung der Zeitschrift „Öko-Test“ geht davon aus, dass 2010 in Deutschland Biolebensmittel im Wert von 5,9 Milliarden Euro eingekauft wurden – und dass 30 Prozent davon aus Discountern kamen.

Doch wie gut sind die Bioprodukte dort wirklich? „Öko-Test“ hat 96 Discounter-Produkte getestet – auf Weichmacher, Pestizide oder Keimbelastung. Die meisten Produkte erhielten sehr gute Bewertungen – einige aber auch nicht.

Die AZ erklärt, auf was Sie bei Ihrem nächsten Einkauf bei Aldi Süd, Lidl, Norma, Penny oder Netto wissen müssen.

 


 

Ist Bio gleich Bio?

Sicher ist: Die Biolebensmittel beim Discounter müssen die Anforderungen der EU-Ökoverordnung erfüllen. Das garantiert das sechseckige Biosiegel oder seit Juli 2010 auch das EU-Bio-Logo (s. unten). Ökologische Mindeststandards sind also gesichert. Die Untersuchungen von „Ökotest“ bestätigen die Qualität: „Die meisten Bioprodukte von Discountern schneiden mit den Noten „sehr gut“ oder „gut“ ab.“ Dass die Produkte aber auch regional, fair erzeugt und gehandelt werden, bedeutet das nicht.

 


 

Wie kann Bio so billig sein?

Dafür gibt es mehrere Gründe: Das Sortiment in den Discountern ist eingeschränkt, die Logistik ausgefeilt – und es fallen keine zusätzlichen Kosten für den Service an. Weiter gilt: Die EU-Öko-Verordnung gibt nur Mindeststandards für die ökologische Landwirtschaft und die Verarbeitung der Rohstoffe vor. So streng – und teuer – wie bei den deutschen Bio-Anbauverbände sind diese für den Discounter und den Verbraucher also nicht.

 


 

Was gilt für Fisch?

Das MSC-Logo (Marine Steward Ship Council), das nachhaltig gefangenen Fisch auszeichnet, hat bei allen Discountern einen Platz im Regal und ist von der Transparenz her in Ordnung. Fisch ist jedoch nicht gleich Fisch: Die Matjesfilets von Aldi schnitten „mangelhaft“ ab. Grund: Am Ende des Mindesthaltbarkeitsdatums steckten zu viele Keime in den Proben. Geschmacklich war das spürbar: „Brennend bis säuerlich“. Bei einigen Fischprodukten wie MSC-Fischstäbchen wurde zudem Listerien gefunden – in einer Menge, die gesundheitlich unbedenklich ist. In größeren Mengen kann der Keim bei empfindlichen Personen aber Infektionen auslösen. Bei Lidl entdeckten Experten in dem „Trawlic Wildlachsfilet, MSC“ Nematoden – das sind Wurmlarven, die Fische befallen können. Sofern der Fisch tief gefroren ist, sind sie nicht gefährlich – ein schwacher Trost. Bei den „Fjord Krone Fischstäbchen“ von Norma fand das Labor eine erhöhte Zahl an E.coli-Bakterien - ein Hinweis auf mangelnde Hygiene bei der Verarbeitung.

 


 

Wie gesund ist das Gemüse?

Bio-Möhren und Bio-Zitronen waren bei Aldi völlig frei von Pestiziden, auch das Tiefkühlgemüse „Bio Suppengemüse“ von Lidl erhielt Bestnoten. Bei dem „BioBio junger Blattspinat portioniert“ von Netto wurde jedoch eine hohe Menge an Cadmium festgestellt. Wer eine normale Beilagenportion (225 g) isst, hat die tolerierbare tägliche Aufnahmemenge des giftigen Schwermetalls erreicht.

 


 

Was ist mit Milchprodukten und Eiern?

Die Eier waren durchweg in Ordnung. Dioxin war bei den Eiern von Aldi Süd nur in Spuren nachweisbar, Salmonellen oder Farbstoffe wurden nicht gefunden. Auch Joghurt, Käse und Quark von Aldi Süd oder Lidl erhielten Bestnoten, bei Penny waren die Milchprodukte auch in Ordnung. Nur ein „Ausreichend“ gab es für den „Bio Sonne Mozzarella von Norma: „Die Konsistenz ist schwammig, der Geschmack bitter“. Kritisiert wurde die „Bayerische Bauernmilch“ von Lidl. Sie weist einen sehr niedrigen Gehalt an Omega-3-Fettsäuren auf. Das heißt: Die Kühe haben viel Mais und Kraftfutter gefressen haben, anstatt Gras und Heu, so wie es der Name der Milch suggeriert.

 


 

Welche Lebensmittel bekommen die rote Karte?

Bedenklich: In den „Biotrend Bio Reiswaffeln“ und Vollmilchschokolade von Lidl wurde das giftige Halbmetall Arsen gefunden. Der Tee „Fairglobe Darjeeling Bio“ enthält Rückstände von Mineralöl – sie können aus Kartons oder Druckfarben stammen. Ebenfalls erschreckend: Im „Biotrend Bio Weizenmehl Type 550“ von Lidl entdeckte das Labor eine große Menge eines zellschädigenden Schimmelpilzgiftes – immerhin liegt sie aber noch unter dem Grenzwert.

 

 

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