So groß wird die E-Roller-Sperrzone in München

Nürnberg hat seine Sperrzone für elektrische Tretroller enorm ausgeweitet. Auch in München soll die künftig größer werden. Die Gründe und was die Anbieter dazu sagen.
Maximilian Neumair |
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E-Scooter von verschiedenen Anbietern stehen in der Münchner Innenstadt auf einem markierten Abstellplatz. 90 Prozent dieser Fahrzeuge werden in der Altstadt auf solchen Flächengeparkt.
E-Scooter von verschiedenen Anbietern stehen in der Münchner Innenstadt auf einem markierten Abstellplatz. 90 Prozent dieser Fahrzeuge werden in der Altstadt auf solchen Flächengeparkt. © Peter Kneffel

München – Zu jeder Adresse direkt hinfahren und sein Gefährt an Ort und Stelle einfach abstellen zu können, ist mehr denn je ein Privileg der Auto- und Fahrradfahrer.

Seit Dienstag hat Nürnberg die größte Sperrzone für E-Tretroller in ganz Deutschland eingeführt. Das heißt, die Fahrzeuge dürfen innerhalb dieses Bereichs nur an explizit ausgewiesenen Sammelstellen ausgeliehen und geparkt werden.

Die Nürnberger Sperrzone gilt fortan nicht nur für die Altstadt, sondern innerhalb des gesamten Bundesstraßenrings, der einen großen Teil der Stadt einschließt.

So soll Münchens Sperrzone vergrößert werden

Auch in München gibt es eine solche Zone in der Altstadt zwischen Stachus, Sendlinger Tor, Isartorplatz und dem Franz-Josef-Strauß-Ring. Auf Anfrage der AZ teilt das Mobilitätsreferat München mit, dass der Ausbau der geteilten Abstellflächen im gesamten Stadtgebiet in vollem Gange sei.

Zum jetzigen Zeitpunkt sind es 153, bis Ende 2025 plant München, auf 675 Parkflächen aufzustocken. Laut Mobilitätsreferat erstrecken sich diese über dreizehn Stadtbezirke: Altstadt-Lehel, Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt, Maxvorstadt, Schwabing-West, Au-Haidhausen, Sendling, Milbertshofen-Am Hart, Bogenhausen, Berg am Laim, Untergiesing-Harlaching, Thalkirchen-Obersendling-Forstenried-Fürstenried-Solln, Hadern und Laim.

"Mittels Geofencing sorgt das Mobilitätsreferat für die Einrichtung einer digitalen Abstellverbotszone im Radius von 100 Metern um jede Abstellfläche", sagt eine Sprecherin.

Keine E-Roller auf Gehwegen mehr

In der Praxis heißt das, die Fahrzeuge können nicht länger mitten auf dem Bürgersteig und vor Einfahrten liegengelassen werden - die Fahrt läuft sonst weiter und muss folglich auch bezahlt werden.

Im Jahr 2023 wurden 90 Prozent der E-Tretroller in der Altstadt auf eine der Parkflächen abgestellt. Auch Nürnberg berichtet von einem spürbaren Rückgang der behindernd geparkten Fahrzeuge. Laut einer Umfrage des Mobilitätsreferats sehen knapp 80 Prozent der Münchner die ausgewiesenen E-Scooter-Flächen als positiv.

So finden die E-Tretroller-Anbieter die Abstellflächen in München

Diese vermeiden zwar Unordnung, räumt ein Sprecher vom E-Tretroller-Anbieter Voi auf Anfrage der AZ ein, allerdings gehe so auch in vielen Fällen Flexibilität verloren.

Doch der Umfrage zufolge stören sich daran nur elf Prozent der Befragten. Und auch die drei von der AZ angefragten E-Tretroller-Anbieter können mit der Sperrzone, wie sie in München umgesetzt ist, gut leben.

Ob Sperrzone oder nicht ändert nichts an der Häufigkeit der Nutzung, teilen die E-Tretroller-Anbieter Tier und Lime auf Anfrage der AZ mit.

E-Scooter-Anbieter Voi: E-Roller entlasten den Gesamtverkehr

Tier wünscht sich dennoch, dass mehr Parkplätze entstehen, etwa an Stationen des öffentlichen Nahverkehrs. 40 Prozent der Tier-Fahrten starten oder enden an solchen Stationen, bei Lime sind es 46 Prozent. Der Sprecher von Voi ergänzt: "Sie sind wichtige Zubringer für Bus und Bahn und entlasten den Gesamtverkehr."

Die durchschnittlich zurückgelegte Strecke beläuft sich laut Tier in München auf 1,8 Kilometer. Die E-Scooter decken also die "erste" und "letzte" Meile des Arbeitswegs ab. Und erfreuen sich großer Beliebtheit: Bis zum 31. Oktober diesen Jahres gab es knapp neun Millionen Ausleihen - im selben Zeitraum 2023 waren es noch 8,3 Millionen.

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So gefährlich sind die E-Scooter für den Straßenverkehr

Wenngleich die E-Scooter-Unfälle mit Personenschaden bundesweit steigen, ist laut Polizei zumindest in München die Zahl trotz der vermehrten Nutzung um 19 Prozent zurückgegangen. Es gab zwar 403 Verletzte, aber keine Toten (bundesweit waren es 22). Nicht eingerechnet sind all jene Unfälle, die durch unachtsam abgestellte E-Tretroller verursacht wurden.

Besonders junge Menschen sind laut dem Statistischen Bundesamt betroffen: Knapp 42 Prozent der E-Scooter-Fahrer sind unter 25. Zum Vergleich: Dieselbe Altersgruppe macht nur 22 Prozent der Fahrradunfälle aus. Der häufigste Grund für eine Kollision: Fahren auf dem Gehweg. Dort sollten sie nicht genutzt und fortan auch weniger abgestellt werden.

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  • Plato's Retreat am 22.11.2024 13:41 Uhr / Bewertung:

    Das größte Problem ist doch, dass die Dinger immer entweder auf Radwegen oder direkt im Fußgängerbereich von Kreuzungen abgestellt werden.

    Übrigens nicht nur von den Benutzern - sondern ganz bewusst von den Unternehmen selbst, die glauben, dass sie so mehr Kundschaft bekommen.

    Die Stadt München ist allerdings nicht daran interessiert, dieses Thema anzugehen.

  • Gelegenheitsleserin am 22.11.2024 09:49 Uhr / Bewertung:

    "E-Roller entlasten den Gesamtverkehr"

    Das glaube ich nicht mehr, seit mir ein junger Mann aus der Verwandtschaft erzählt hat, dass er mit seinen Freunden mit dem Auto(!) von Landshut nach München fährt, um hier "just for fun" E-Roller zu fahren.

  • kartoffelsalat am 22.11.2024 08:49 Uhr / Bewertung:

    "Mittels Geofencing sorgt das Mobilitätsreferat für die Einrichtung einer digitalen Abstellverbotszone im Radius von 100 Metern um jede Abstellfläche", sagt eine Sprecherin."

    Geofencing würde übrigens auch bei modernen Kraftfahrzeugen funktionieren. Theoretisch. So man das wirkliche Problem angehen wollte.

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