So frech sind Sprayer

Ein 19-Jähriger sprüht nachts Graffiti auf eine nagelneue Hausfassade in Haidhausen – und wird am nächsten Tag am Tatort erwischt. Der Gesamtschaden liegt bei rund 44000 Euro.
von  Ralph Hub
Die "Werke" des überführten Graffiti-Sprühers in der Balanstraße
Die "Werke" des überführten Graffiti-Sprühers in der Balanstraße © Hub

München - Seine Eitelkeit wurde dem Gymnasiasten zum Verhängnis. Weil er sein Graffiti an der neuen Blechfassade des V-Marks in der Balanstraße bei Tageslicht filmen wollte, erwischte ihn der Spengler, der die Blech-Elemente erst am Tag zuvor montiert hatte. Auf der Kamera des 19-Jährigen waren sogar noch Bilder der nächtlichen Sprühaktion gespeichert.

Während die Handwerker an der Großmarktfassade noch werkelte, lag der 19-Jährige (Szene-Name: ROZ) schon auf der Lauer. Nachts schlich er sich heran und legte los. Als am nächsten Morgen der Spengler an der Wand weiter arbeiten wollte, traf ihn schier der Schlag: Auf 25 Metern war die Fassade verschmiert – der Täter über alle Berge. Doch dann fiel ihm ein junger Bursche auf, der das neue Graffiti filmte. Der Handwerker rief die Polizei. Die Beamten trafen einen guten Bekannten aus der Münchner Graffiti-Szene.

Bereits seit vier Jahren sprüht der Schüler, vorzugsweise in Haidhausen. „Zuletzt haben wir ihn letzten November erwischt“, berichtet Polizeihauptmeister Florian Kopczyk. Dank der Videobilder hat sich der Sprayer diesmal selbst überführt – Künstlerpech. Neben der Blechwand hat der Gymnasiast auch fünf Bierlaster von Paulaner in der Welfenstraße beschmiert. Gesamtschaden: exakt 44017,89 Euro – die der Sohn aus besserem Hause nun abstottern muss.

München lockt Sprayer aus der ganzen Welt an. Ein paar Spanier wurden kürzlich erwischt, auch Griechen und Australier. In einem U-Bahntunnel entdeckte die Bundespolizei neulich auch einen Sprayer aus Wien – im Smoking.

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