So erlebte der AZ-Reporter den Amateur-Derby-Einsatz

Derby in Giesing: Die Amateure von Bayern und 1860 treffen aufeinander – die Fans sorgen im und vor dem Stadion für Action.
von  Ralph Hub
Unnötige Aktion: Roter Rauch zieht aus dem Bayernblock aufs Spielfeld.
Unnötige Aktion: Roter Rauch zieht aus dem Bayernblock aufs Spielfeld. © Daniel von Loeper

München – Die Stimmung beim kleinen Lokalderby ist auch dieses Mal wieder aufgeheizt. Bereits vor dem Abpfiff nimmt die Polizei etliche Fans fest. Immer wieder fliegen Rauchbomben und Leuchtraketen. Im Stadion steht es am Ende unentschieden.

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Nach dem Abpfiff geht das Derby auf der Straße in die Verlängerung. Am Ende geht der Punkt an die Münchner Polizei. So lief der Einsatztag rund um das Amateur-Derby:

Böller in der Innenstadt

 

Die Zeichen stehen zunächst auf Kuschelkurs. Statt Polizisten mit Helmen, Protektoren und Schlagstöcken wie am Ostermontag bestimmen am Sonntagmorgen im Tal freundlich lächelnde Kommunikationsteams das Bild. Sie plaudern mit Fans und verteilten eifrig Button, auf denen zu „Fairplay“ aufgerufen wird.

Doch kaum hatte sich der Fanzug in Richtung Stadion in Bewegung gesetzt, fliegen kurz hinter dem Viktualienmarkt die ersten Böller und Rauchbomben. „Bleibt vernünftig, lasst das mit dem Feuerwerk“, appelliert die Polizei über Lautsprecher an die Menge.

Hier gibt's die Bilder: Polizei, Bengalos und nackte Hintern

In zwei Sonderzügen der U-Bahn werden die rund 1700 Bayernfans zum Wettersteinplatz gefahren. Die Roten singen und tanzen, die Züge wanken, aber die Stimmung bleibt ausgelassen und entspannt.

Kurz vor dem Stadion wollen die Bayern dann doch zeigen, wer die Straße beherrscht. Dicke, rote Rauschwaden steigen auf. Im Nebel ist kaum mehr etwas zu erkennen. Die Stimmung droht zu kippen.

Später am Stadion versuchen einige Bayern-Fans in Richtung Löwen vorzudringen. Die Blauen sammeln sich am Candidplatz. Die Polizei riegelt die Candidstraße ab. Bei einer Rangelei wird ein Polizist am Daumen verletzt. Sieben Fußballfans werden festgenommen. Der Vorwurf: Landfriedensbruch, Beleidigung, verbotenes Feuerwerk, Vermummung, ein Fan wird trotz Verbots am Giesinger Berg erwischt.

Abpfiff nach 15 Sekunden

 

Im Stadion zünden Bayernfans erneut mehrere Rauchbomben, Böller und Leuchtraketen. Feuerwerk fliegt bis aufs Spielfeld. Bereits wenige Sekunden nach Anpfiff muss der Schiedsrichter unterbrechen. Mit mehreren Minuten Verzögerung geht's weiter. Ein massives Polizeiaufgebot geht vor der Fantribüne der Bayern in Stellung.

Das Spiel zwischen den Amateuren des FC Bayern und des TSV 1860 München endet nach 90 Minuten 0:0 unentschieden. Die Polizei muss trotzdem in die Verlängerung.

Fan-Blockade im "Kastanien Garten"

 

Nach dem Abpfiff wollen einige Fans nicht einfach abziehen und nach Hause fahren. Zwischen der Bavaria Tankstelle und dem Sportpub „Kastanien Garten“ sammeln sich Anhänger beider Lager. Die Stimmung heizt sich auf. Die Fans stimmen ihre Schmäh- und Spottlieder an. Einige Flaschen fliegen in Richtung der Roten, später auch in Richtung Polizei, die mit einem Großaufgebot in Stellung geht. Die Beamten sollen verhindern, dass beide Lager aneinandergeraten.

Die Bayern-Anhänger verschwinden unauffällig von der Bildfläche. Zurück bleiben etliche Löwen-Fans. Sie ziehen sich in den „Kastanien Garten“ zurück und verschanzen sich dort. Die Polizei umstellt den Pub. Die Beamten haben den Auftrag, die Personalien von Verdächtigen festzustellen.

Polizeivizepräsident Robert Kopp gibt als Einsatzleiter die Parole aus: „Keine Eskalation“. Seine Beamten halten sich zurück. Es beginnen Verhandlungen mit den Löwen-Fans. Am frühen Abend ziehen die ersten ab – es wird wieder friedlich am Giesinger Berg.

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