So effizient sind die Solaranlagen in München
MÜNCHEN - Wo und wie nutzt München die Kraft der Sonne? Eine Übersicht dazu hat das Umweltreferat zusammengetragen. Ende 2011 waren demnach 76 städtische Photovoltaik-Anlagen in Betrieb. Mit ihnen wird pro Jahr eine Strommenge von etwa 900 000 Kilowattstunden produziert.
Zur Einordnung: Damit kann die Stadt rein rechnerisch den jährlichen Durchschnittsverbrauch von 200 Familien (mit je zwei Kindern) decken. Die Behörde selbst macht eine andere Rechnung auf. Mit diesen Anlagen würden jährlich rund 720 Tonnen CO2 vermieden, heißt es dort.
Am Ende dieses Jahres wird die Bilanz noch deutlich besser ausfallen: Bis dahin soll die elektrische Leistung nämlich nochmal um die Hälfte gestiegen sein. Das Fernziel bis zum Jahr 2030 ist ambitioniert: Bis dahin soll sich die maximale Leistung mindestens verzehnfacht haben – wenn nicht sogar um das Sechszehnfache gestiegen sein (von 1600 Watt Peak Ende dieses Jahres auf 26 000 Watt Peak im Jahr 2030).
Beim Ausbau setzt die Stadt auch auf Innovationen. Ein Beispiel: die Photovoltaikanlage mit beidseitig aktiven Zellen, die in der transparenten Lärmschutzwand der Berufsschule für Medienberufe (Riesstraße) zum Einsatz kommt. Sie sei in dieser Größenordnung „deutschlandweit einmalig”, gibt das Umweltreferat an.
Die Stadt hat ihren hausgemachten Strom bisher nicht selbst verbraucht. Weil sich das nicht gelohnt hätte. Die Kilowattstunde wurde im vorigen Jahr mit 28,7 Cent vergütet. Wie es künftig mit der Einspeisevergütung weitergeht, ist derzeit noch unklar. Gerade erst hat der Bundesrat eine geplante Kürzung der Förderung gestoppt.
Nicht nur Strom, sondern auch Wärme macht die Stadt aus Sonnenlicht: Bis Ende vorigen Jahres waren 38 thermische Solaranlagen auf städtischen Gebäuden installiert. Ihre Kollektorfläche: 1252 Quadratmeter.
Gestern beschäftigte sich der zuständige Stadtratsausschuss mit dem Thema. Der Anlass: Zwei CSU-Stadträte hatten eine Darstellung gefordert, auf welchen Schulen, Kindergärten, Sportanlagen oder Verwaltungsgebäuden neue Solaranlagen installiert werden könnten. Doch so einfach lässt sich diese Frage nicht beantworten.
Bisher fiel die Entscheidung für ein Projekt oft im Zuge von Dachsanierungen. Schließlich muss erst einmal geklärt werden, wie es um die Statik steht. Ob eine Solaranlage dort überhaupt möglich ist. Das Bildungsreferat und das Kommunalreferat haben rund 1500 Anwesen. Die Gebäude auf ihnen müssten also alle erst untersucht werden.
Das soll nach dem Vorschlag des Umweltreferats in drei Stufen erfolgen. Wobei zuerst eine Systematisierung und Katalogisierung der Solar-Potenziale auf Stadt-Gebäuden vorgenommen werden soll. Kostenpunkt der Studie: 100 000 Euro.
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