So bleiben Sie gesund!

Die AZ hat  die besten Tipps für den Kampf gegen die Grippe zusammengestellt
von  Verena Lehner
So schützen Sie sich gegen Grippe.
So schützen Sie sich gegen Grippe. © dpa

 Egal ob in der U-Bahn, im Büro, im Kaufhaus oder im Lieblings-Café: Überall wird derzeit geschneuzt und gehustet, was das Zeug hält: Es ist wieder Grippezeit. 100 Prozent sicher ist keiner vor einer Ansteckung. Doch jeder kann seinen Körper fit dafür machen, um gut durch die Grippe-Saison zu kommen – wie man sich und andere vor einer Ansteckung schützt und was hilft, wenn es einen doch erwischt hat, dazu hat die AZ die besten Tipps zusammengestellt:

Hygiene

Wie am besten vor einer Ansteckung schützen? Die erste Antwort, die fast jeder Fachmann auf diese Frage gibt:

Hände waschen: Auch der Münchner Arzt Nikolaus Frühwein, Präsident der bayerischen Gesellschaft für Immun-, Tropenmedizin und Impfwesen, nennt diesen Tipp im Gespräch mit der AZ als erstes. „Hygiene ist natürlich immer wichtig, in der Grippesaison sollte jeder darauf besonders achten.“ Handhygiene sei der wichtigste Infektionsschutz. Mit ein bisschen Wasser über den Handflächen laufen lassen ist es damit allerdings nicht getan. Die Hände müssen gründlich mit Seife gewaschen werden, danach mit einem sauberen Tuch abtrocknen.

Hände weg vom Mund: Auch wenn die Hände sauber sind, man sollte sie nicht überall haben. Bakterien und Viren, die grippale Infekte oder die Influenza auslösen, greifen vor allem die Schleimhäute an. Deshalb hilft es auch nicht, Deshalb gilt: Hände weg von Mund, Augen und Nase.

Nur Papiertaschentücher: Vor allem ältere Menschen greifen immer noch gerne zum frisch gebügelten Leinentaschentuch. Die sehen zwar hübsch aus, sind aber absolut unhygienisch. Zu lange werden damit Erreger und Keime in der Hosentasche herumgeschleppt und – wenn man das Stofftaschentuch wieder verwendet – immer wieder rund um Mund und Nase verteilt.

Richtig Niesen: Was kann man dabei schon falsch machen?. Im Grunde nichts. Trotzdem: Wer niest, wenn er krank ist, der sollte das nicht in die Hand oder – was am schlimmsten ist – einfach so in die Gegend machen. Entweder ins (Papier-)Taschentuch niesen oder in den Ellbogen niesen. So werden am wenigsten Keime verbreitet.

Ernährung

Ebenfalls ganz oben auf der Liste der Experten-Tipps: Gesund ernähren. Dazu gehört laut Frühwein vor allem auch das Trinken.

Genügend trinken: Gerade wer stark verschleimt ist oder Fieber hat, der muss gut darauf achten, immer genügend Flüssigkeit zu sich zu nehmen. In der Regel gilt: Bei 38 Grad Fieber benötigt der Körper einen halben Liter Flüssigkeit mehr als normal. Steigt die Temperatur, braucht der Körper mit jedem weiteren Grad einen Liter mehr an Flüssigkeit.

Das Richtige trinken: Am besten geeignet sind Wasser und heißer Tee. In Apotheken wird dazu oft Lindenblüten- oder Holunderblütentee empfohlen. Lindenblütentee wirkt schweißtreibend und beruhigend bei Husten. Holunder hat ebenfalls eine schweißtreibende Wirkung.

Viele Vitamine: Auch das richtige Essen ist wichtig, um gut durch die Grippe-Saison zu kommen. Um seinen Körper fit zu halten, rät Nikolaus Frühwein zu vitaminreicher Ernährung. Auf dem Speiseplan sollte eine bunte Auswahl an Obst und Gemüse stehen. Alles, was Vitamin C enthält, ist gut. Das schützt die Immunzellen. Viel Vitamin C ist in Zitrusfrüchten, Kohl, Spinat, Kartoffeln oder Brokkoli.

Leichte Kost: Wer bereits flach liegt, der sollte seinen Körper nicht zusätzlich mit schwerer Kost belasten. Eine leichte Ernährung wie Salate oder auch die gute, alte Hühnerbrühe mit einer schönen Gemüseeinlage machen schnell wieder fit.

Zink-Präparate: Ob der Körper Nahrungsergänzungsmittel wie spezielle Vitamin-Präparate oder Mineral-Kapseln tatsächlich braucht, ist umstritten. Was aber zur Vorbeugung einer Grippe oder eines grippalen Infektes tatsächlich zu helfen scheint, ist laut Nikolaus Frühwein Zink. „Das scheint das Immunsystem tatsächlich gut zu wappnen für die Viren-Abwehr.“

Hausmittel

Wenn’s im Hals kratzt und die Nase dicht wird, greifen viele gerne zu Hausmitteln. Auch wenn die Wirkung oft wissenschaftlich umstritten ist, die meisten Mediziner sind sich einig: Schaden tun sie nicht.

Gurgeln: Bei Halsschmerzen hilft Gurgeln – am besten mit Salbeitee oder Salzwasser. Beides wirkt im Rachenraum desinfizierend und lässt Schleimhäute abschwellen.

Inhalieren: Bei einer verstopfen Nase hilft wohltuender Dampf. In einer Schüssel Kamillenblüten, Thymian oder auch Eukalyptusöl mit heißem Wasser übergießen, ein Handtuch über den Kopf und mit geschlossenen Augen den Dampf tief einatmen. Das lässt die Nasenschleimhäute abschwellen und macht Schnupfenviren zu schaffen.

Warme Wickel: Durch einen warmen Halswickel wird die Durchblutung gesteigert. Damit kann man dem Körper im Kampf gegen die Bakterien und Viren helfen. Dazu ein warmes feuchtes Baumwolltuch um den Hals legen und mit einem Handtuch abdecken. Je wärmer der Wickel, desto besser. In der akuten Phase sollte ein kaltes Tuch genommen und gewartet werden, bis es warm geworden ist.

Impfung

Die diesjährige Grippe-Impfung hat nicht ganz den Effekt, den sie eigentlich haben sollte. Auch geimpfte Menschen erkanken an der Influenza. Das liegt laut Frühwein daran, dass sich das Virus seit Herstellung des Impfstoffes leicht verändert hat.

Die Wirkung: Auch wenn der Impfstoff für die Grippe-Saison 2014/2015 den Virus-Stamm nicht ganz im Griff hat, rät Frühwein zur Impfung. Denn: Wer geimpft ist, wird schneller wieder fit. Nikolaus Frühwein, der momentan in seiner Praxis ebenfalls jede Menge Patienten mit Grippe und Erkältung hat, sagt: „Der Verlauf ist um einiges abgemilderter bei den Patienten, die geimpft werden.

Wann impfen: Frühwein empfiehlt, sich auch jetzt noch impfen zu lassen. „Es ist noch nicht zu spät, die Grippe-Saison geht ja mindestens noch bis April“. Ansonsten wird eine Impfung immer für die Herbstmonate empfohlen.

Ruhe

Stress ist ungesund – das ist nicht nur eine Floskel. Wer ständig unter Strom steht, gibt seinem Körper wenig Zeit sich zu erholen. Das ist ebenfalls Gift für die Immunabwehr.

Stress vermeiden: Das gilt für alle, die nicht krank werden wollen. Dazu gehört nicht nur, in der Arbeit einmal einen Gang herunterzuschalten, sondern auch körperlichen Stress zu vermeiden, heißt: Alles, was den Körper belastet, weglassen. Dazu gehört das Rauchen genauso wie Hochleistungssport. „Bewegung an der frischen Luft ist gut, es mit dem Sport zu übertreiben, eher nicht“, sagt Frühwein.

Genügend Schlaf: Das ist vor allem für all diejenigen wichtig, die bereits krank sind. Das Abwehrsystem muss bei einer Grippe oder einem grippalen Infekt wahre Höchstleistungen erbringen. Im Schlaf ist das Immunsystem besonders aktiv und kann die Erreger schneller vertreiben.

Auskurieren: Das ist das allerwichtigste, sagt Katrin Zettler vom Referat für Gesundheit und Umwelt der Stadt München. Zuhause bleiben, sich ausruhen und richtig gesund werden – das sei nicht nur für dem Erkrankten gut. „Wer krank in die Arbeit geht, tut sich und vor allem auch seinen Mitmenschen keinen Gefallen.“

Einfach verreisen: Als Nikolaus Frühwein im Gespräch mit der AZ diesen Tipp gibt, muss er erst einmal selbst lachen und sagt dann aber: „Im Grunde ist es wohl die beste Möglichkeit, der Grippe zu entkommen. Wer am Strand in der Sonne liegt, wird selten krank.“

Ein Grippejahr

Genau sagen, kann man es laut Katrin Zettler noch nicht, aber derzeit sieht es danach aus, als ob es ein Grippejahr wird. „Der Anstieg der uns gemeldeten Fälle, in denen die Grippe durch Laboruntersuchung nachgewiesen wurde, ist im Vergleich zum vergangenen Jahr extrem gestiegen.“ Demnach sind in München derzeit bereits 850 Grippefälle gemeldet worden. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr waren es zur selben Zeit 125 Fälle. „Die Dunkelziffer ist mit Sicherheit noch viel höher.“ Denn gemeldet werden nur die Fälle, die Ärzte tatsächlich durch eine Laboruntersuchung nachweisen haben lassen. Dazu kommen auch noch die vielen grippalen Infekte und Erkältungen. Und die Erkältungszeit ist noch lange nicht rum: Den Münchnern stehen noch einige Schnief- und Schneutz-Monate bevor.

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