Snoop Dogg: Geld zurück nach Eklat
Am Freitag fiel der angekündigte Auftritt von Snoop Dogg als DJ in München aus - jetzt reagiert das Management auf den geplatzten Gig: Den Künstler treffe keine Schuld.
München – Getränkebecher und Flaschen fliegen, wütende Menschen stürmen die Bühne, greifen sich das technische Equipment, zertreten Kisten, zerren Stecker aus Verstärkern. Ein Mann sprüht mit einem Feuerlöscher weißes Pulver durch die Halle.
Was passiert ist im Zenith in Freimann: Snoop Dogg ist nicht wie geplant als DJ Snoopadelic aufgetreten – und Veranstalter und Booking Agentur geben sich gegenseitig die Schuld. Das Management des Stars hat sich nun gemeldet und deutlich gemacht: "Der wahre Grund für die Absage war nicht Snoop. Es gab diverse Verstöße gegen vertragliche Vereinbarungen" - die Schuld treffe die Personen vor Ort.
Angekündigt ist der US-Star am Freitag für etwa 21 Uhr. Immer wieder gibt es zwischen DJ-Sets Ansagen. „Um halb elf hieß es noch, Snoop sei schon in der Halle“, erzählt Konzertbesucher Tom W. „Viertel nach elf hieß es: Er ist noch im Hotel, ihr wisst ja, dass er manchmal zu viel raucht.“ Da seien die ersten Becher geflogen. „Das hat sich hochgeschaukelt.“
Um Mitternacht verkündet Veranstalter Marco Sansone per Megafon: Snoop Dogg kommt nicht. Die Fans, die 39 oder sogar 59 Euro gezahlt haben für die Karten, stürmen die Bühne, die 50 Security-Kräfte können nicht viel machen. Verletzt wird laut Polizei niemand.
Der Star aus Kalifornien ist da schon in Untermeitingen bei Augsburg und feiert dort bis 3 Uhr morgens – wie geplant. Der US-Rapper hat ein Doppel-Booking: erst Zenith, dann Diskothek PM.
Veranstalter und Booker stehen jetzt auf der "Blacklist"
PM-Inhaber Stefan Egger sagt, er habe den Tag mit dem Rapper und DJ verbracht. Er verstehe den Wirbel nicht, sagt Egger: Er habe die Gage korrekt bezahlt - Sansone sei zu spät aufgetaucht und habe erstens zu wenig Geld und zweitens es zu Teilen in Dollar und in Euro dabeigehabt. Dollar seien die vereinbarte Währung gewesen - und zwar in bar. Dieser Darstellung widerspricht das Management mit Nachdruck: "Snoop bekommt seine Gage nicht in Cash", betont ein Sprecher.
Der Booker beschließt am Freitagabend: Der Auftritt in München fällt aus. Auch das Management ist erzürnt: Alle Punkte des Vertrages seien verletzt worden. Unter anderem habe Sansone mit Snoop Dogg geworben, anstatt wie vereinbart mit DJ Snoopadelic, als der der Künstler auftreten wollte - man habe den Booker mehrmals angemahnt, dieser habe das aber offenbar nicht an Sansone als Veranstalter weitergegeben. Laut Sansone hat das Management ihn von aller Schuld freigesprochen. Davon will das Management aber nichts mehr wissen. Im Grunde seien ihnen diese Details auch egal, sagt das Management. Sowohl für die Bezahlung als auch die verkauften Karten macht es natürlich einen Unterschied, ob ein Veranstalter den Rapper bucht oder den Mann, der ein DJ-Set spielt. Die Bezahlung und die Übergabe des Geldes als solche habe für die Absage aber keine Rolle gespielt. Veranstalter und Booker, heißt es vom Management, stünden nun für sie auf der "Blacklist".
Sansone entschuldigt und erklärt sich seit Freitagnacht auf allen Kanälen – auf Facebook postet er Nachrichten und Bilder gegen den Shitstorm an, die beweisen sollen, dass er alles richtig gemacht hat; inzwischen sind sie gelöscht. Er hat Strafanzeige gestellt gegen den Booker in Deutschland. „Ich habe die Gage in voller Höhe gezahlt, aber das Geld ist nie angekommen“, sagt er.
Wie enttäuschte Fans jetzt ihr Geld zurückbekommen:
Marco Sansone erklärt: Ab Mittwoch können sich die Konzertbesucher ihr Geld an den Ticketschaltern zurückholen. Wer ein Ticket ohne detaillierten Aufdruck an der Abendkasse erworben hat, möge ihm eine Mail schreiben an info@golden-room.com - und bitte etwas Geduld haben. Seit dem Wochenende seien bei ihm Hunderte Mails eingetroffen, sie alle persönlich zu beantworten dauere etwa zwei Tage.
Ein kleines Entschuldigungspaket für alle Enttäuschten hat der Münchner Veranstalter Sansone sich außerdem auch ausgedacht: ein halbes Jahr freien Eintritt in seinem Club "Golden Room" und Verzehrgutscheine.
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